Bäume sind für mich schon seit ich denken kann ganz besondere Lebewesen – Orte, an denen man sich behütet und beschützt fühlen kann, Orte voller Spaß, wenn man sie zum klettern und zum Perspektivwechsel nutzt, Orte mit ganz viel Kraft, die man mit offenem Herzen stark spüren kann, wenn man seine Hände auf den Stamm legt.
Ich liebe die Ruhe und die ganz besondere Atmosphäre von Wäldern – umso mehr freue ich mich, dass wir quasi direkt hinter unserem Haus einen haben, dessen verschlungene Wege mich sehr oft verschlucken und in dem ich inneren Frieden und Gedankenkarussell-Bremser finde. Und in ein paar Minuten mit dem Auto erreiche ich einen ganz wunderbaren weiteren Ort kurz vor Jesteburg, der den passenden Namen „Märchenwald“ trägt – unglaublich schön und so still, dass man fast nur seinen eigenen Atem hört.
Eine besondere Beziehung habe ich seit meiner Kindheit mit der Trauerweide. Bis zu meinem 12. Lebensjahr hat unsere Familie in Ziegelheide/Schmalbroich gewohnt – ein Ort, der die Bezeichnung Dorf nicht „verdient“, denn es handelt sich eigentlich nur um ein paar Häuser in großem Abstand mit riesigen Feldern, kleinen Wäldern und Weiden dazwischen. Ein Paradies, um dort aufzuwachsen. Ich bin dort auch zur Grundschule gegangen – diese verfügte genau über vier Klassen, verteilt in einem U-förmigen Gebäude mit großem Sportplatz dahinter, wo ich nachmittags unzählige Spielstunden verbracht habe. Unser Haus stand direkt vor dem Schulgelände – unser Garten mündete in zwei großen Trauerweiden, zwischen denen ich durchschlüpfen, dann über den Holzzaun klettern und aufs Schulgelände gelangen konnte. Sehr praktisch auch, wenn ich mal wieder meinen Turnbeutel zuhause vergessen hatte… 🙂
Die beiden Trauerweiden habe ich sehr geliebt. An ihrem Stamm zu stehen, mich hinter den lang herabhängenden Zweigen zu verstecken und in dieser Höhle Prinzessin im Schloss oder armes Mädchen in der Hütte zu spielen – das war großartig. Und so manchen meiner berühmt-berüchtigten Wutanfälle mussten meine Eltern gar nicht ausfechten, sondern habe ich hinter den Zweigen verborgen mit mir selber ausgemacht.

Und jedes Mal, wenn ich heute eine Trauerweide sehe, bin ich sofort wieder die kleine Uta und freue mich über das schöne Gefühl von Sicherheit, endlosen Sommertagen, Freiheit und Leichtigkeit.
Wie schön beschrieben! Kinderfotos von Dir kennen wir und so kann ich mir richtig gut vorstellen, wie Du damals unter den Zweigen des Baums Dein kleines Traumparadies hattest oder halt auch ein Versteck zum Schmollen.
Als Kind wohnte ich in einem Mehrfamilienstadthaus mit Garten, der an den Schulhof der Grundschule angrenzte. Eine niedrige, bröckelige Mauer begrenzte das Areal. Direkt davor standen im Garten drei schöne ausgewachsene Fliederbäume, an deren Stämmen wir uns hochhangeln konnten und schwupps war man im dichten Laub der Baumkronen „unsichtbar“. Es war herrlich, mit einem Butterbrot versteckt im duftenden Flieder zu hocken und das Rauschen der Blätter meiner Baumfreunde im Sommerwind zu genießen. Das Gefühl der unbeschwerten Freiheit spüre ich auch heute noch ganz deutlich.
Diese Erinnerungen an meine Kindheit bedeuten mir immer noch sehr viel! -:)) *******
Wunderbar, solche Kindheitserinnerungen, oder? Und sich damit ein wenig wegzuträumen kann sowas von heilsam sein!
Ja, es ist genau das, was Du im Schlusssatz schon sagtest: „Sicherheit, endlose Sommertage, Freiheit und Leichtigkeit“ — diese kindlich-naive Unbeschwertheit, das geborgene elterliche Zuhause uvm.
Keine Gedanken an Kriegs- und Terrorgegahren, an Kriminalität und Korruption, an Krankheiten, die immer dann nerven, wenn eh schon alles knüppeldick kommt, an fatale Folgen des Klimawandels, die uns künftig begleiten werden.
Wir hatten das Kinderglück, behütet ohne wenn und aber froh und federleicht leben zu dürfen, was nicht für alle jungen Herzen selbstverständlich ist. Dafür bin und bleibe ich dankbar.
Dir weiterhin Gute Besserung, liebe Uta! :-)))
Das sehe ich genauso – unsere Kindheit war doch (global gesehen) so viel freier, unbeschwerter und voller goldener Zukunft. Heute möchte ich kein Kind mehr sein – ich hätte nicht gedacht, dass ich das mal so aussprechen würde… aber mit so düsteren Aussichten möchte ich nicht tauschen. So bitter das klingt…
Auch ich krame im Moment viel in den Schubladen meiner Erinnerungen und bin oft erstaunt, was da wieder zum Vorschein kommt. Einiges, an das ich mich niemals mehr erinnern will, aber es gibt auch schöne Erinnerungen.
An den Spielplatz, an dem wir Mädchen auf einem Mäuerchen saßen, neben uns die Volme und über uns die große Trauerweide, die Zweige hingen bis ins Wasser. Auch heute noch ist die Trauerweide einer meiner Lieblingsbäume, gleich nach der dicken Eiche hinter dem Haus, in dem ich als Kind gewohnt habe.
Wie schön, dass auch Du solche tollen Bilder mit diesem wunderbaren Baum verbindest, liebe Monika!