Ich bin wieder da

Am Samstag bin ich aus meiner alten Heimat zurückgekehrt, musste schweren Herzens von meiner Mutter und meinem Bruder, der wegen des Todes meines Vaters auch aus Brasilien angereist war, Abschied nehmen. Mit ganz vielen, sehr gemischten Gefühlen habe ich im Zug gesessen.

  • Da war zum einen Stolz über das, was mein Bruder und ich als gutes und sich sehr ergänzendes Team miteinander rund um den Tod für meinen Vater und meine Mutter geleistet haben: wir haben eine schöne, würdevolle Beerdigung organisiert mit vielen Sonnenblumen und es sogar beide geschafft, bei der Trauerfeier unsere eigenen Texte für und über unseren Vater vorzulesen. Wir haben den riesigen Berg an Behördenkram bewältigt – es ist ja unfassbar, was man in so einem Fall alles bedenken, ausfüllen, wegschicken, anfordern und verstehen muss. Und wir haben es geschafft, die von unserem Vater sehr geliebten Sammlungen (Briefmarken, Münzen und Indianerbücher) in sehr gute Hände zu geben – man hat seine Freude darüber richtiggehend gespürt.
  • Das zweite Gefühl und mit das mächtigste ist eine existenzielle Traurigkeit, wie ich sie wohl noch niemals in meinem Leben gespürt habe. Zwar habe ich schon viele, sehr liebe und wichtige Menschen verloren – doch der Verlust meines Vaters trifft mich so tief, dass ich es kaum in Worten beschreiben kann. Es ist eine Lücke in meiner Seele entstanden, die die Zeit bestimmt mit einem Deckel versehen wird – die Leere dahinter wird aber bestehen bleiben.
  • Doch das dritte Gefühl hilft sehr, die Trauer zu überstehen: eine riesengroße Dankbarkeit: Für das Wissen, einen wunderbaren Vater gehabt zu haben, der mir stets eine starke Schulter, ein ruhender Pol und ein warmer Hafen gewesen ist. Für die Möglichkeit, dass ich an seinen letzten Tagen und in seinen letzten Stunden an seiner Seite sein und ihm Halt und Kraft für seinen endgültigen Weg schenken durfte. Für das Gefühl, dass ich seine Präsenz und die Liebe, die uns verbunden hat, weiterhin – wenn auch nur mit dem Herzen sichtbar – spüren kann.

Ich danke Euch sehr für die vielen, sehr lieben Worte, die mich erreicht haben – für Euer Mitgefühl, schönen Gedanken und Umarmungen!

Ihr seid absolut großartig!

26 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Ich kenne deinen Schmerz. Auch mein Papa war neben meiner Oma mein Fels in der Brandung.
    Der „Deckel“ ist nach den Jahren auf das „Loch“ gewandert aber die Leere ist geblieben.
    Immer und immer wieder, unerwartet und unvorbereitet trifft mich die Leere.
    Man lebt weiter, klar was soll man auch machen?
    Man kann auch wieder lachen und glücklich sein aber das Loch bleibt ungefüllt.
    Ich nehme dich aus weiter Ferne un den Arm.

    • Ich nehme Dich auch in den Arm, liebe Claudia – und denke, dass wir unsere Lieben eben vermissen – auch, wenn das Wichtigste immer bei uns bleibt

  2. Liebe Uta,
    Wie schön du das wieder ge und beschrieben hast!!!
    😢😇
    Für die kommende Zeit wünsche ich dir stets den oder die richtigen Menschen bei dir den/die du gerade brauchst!
    Alles Liebe
    Petra

  3. Ich hab echt Tränen in den Augen. Deine Worte kommen so unverstellt aus dem Herzen. Fühl Dich umarmt.

  4. Uta, wunderschöne Worte, die du geschrieben hast. Mein Vater ist nun schon 43 Jahre tot. Er hatte sich so auf seine Enkeltochter gefreut, aber hat er knapp verfehlt. Diese Gedanken daran sind immer so Momente, da kommt die Leere wieder besonders zum Vorschein, auch nach so langer Zeit.

    • Ich bin sicher, dass Dein Vater seine Enkel „erlebt“ und sich sehr daran erfreut, liebe Ute – anders und für uns unsichtbar – aber es passiert!

  5. Zuerst Gänsehaut und dann Tränen in den Augen bei diesen gefühlvollen Worten, die viele Erinnerungen in mir selbst auslösen. Ich wünsche dir für die kommende Zeit, diese schönen und wärmenden Erinnerungen, in die du dich einkuscheln kannst, wenn du traurig bist und hoffe auch sehr für deine Mama, dass sie liebe Menschen um sich herum hat, die sie auffangen. Herzliche Grüße

  6. Liebe Uta ❤

    Deine Worte berühren mich sehr ❤
    Ich kann es nur erahnen, was alles darin steckt.
    Danke für Dein Teilhaben lassen – so unbeschreiblich wertvoll.
    Fühl Dich umarmt.
    Alles Liebe,
    Andrea

  7. Ach Uta,
    dieses Gefühl bleibt,ist bei mir auch so.
    Auch nach knapp 3 Jahren überrennt es mich immer wieder.
    Ich drück dich noch mal ganz feste aus der Ferne😘🤗

    • Ja, liebe Petra – man wird wohl damit leben müssen und dürfen… das ist der Preis, den man für viel Liebe dann eben zahlen muss und das mache ich gerne!

  8. Ich kann das nachvollziehen
    Mein Vater ist vor 2 Wochen völlig unerwartet verstorben
    Donnerstag ist Beerdigung und danach wenn alles erledigt ist, muss ich mir ein Zeitloch suchen um das Ganze für mich zu verarbeiten

  9. Liebe Uta, ich kann so gut verstehen, wie Du Dich jetzt fühlst und hoffe, dass Du Deinen Schmerz und die innere Leere mit der Zeit überwinden kannst.

    Vielleicht ergeht es Dir irgendwann so wie mir und aus der dumpfen Leere wird ein warmes, liebevolles Vermissen, Erinnern und auch Lächeln über so viel gemeinsam Erlebtes. Ich habe meine geliebten Eltern immer in meinem Herzen, nichts kann uns trennen, denn die Liebe bleibt!
    Du, ich wünsche Dir alle Kraft der Welt und drück Dich mal ganz feste. 🙂

    • Ja, liebe Gabi – genauso wird es bei mir auch kommen, das weiß ich! Und ich freue mich sehr für Dich, dass Du spürst, dass die Liebe niemals verloren geht, sondern für immer bei uns bleibt!

  10. Liebe Uta, mein tiefes Mitgefühl 🙏🌟 möge dein Papa in Frieden ruhen und euch als Hinterbliebenen, die schönsten Erinnerungen an ihn ein großer Trost sein.
    Dagmar

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