Es mag ein wenig komisch anmuten und seltsam klingen – aber Ihr wisst ja sowieso, dass ich ein wenig schräg bin, also habe ich auch keine Hemmungen zu sagen: Ich mag Friedhöfe!
Besser gesagt: ich mag die Stimmung dort – das Stille, Friedliche, Gehaltvolle. Ganz viele Gefühle tummeln sich hier: Abschied, Trauer, Dankbarkeit, Schmerz, Verlust, Sehnsucht, Erinnerungen und vor allem Liebe.
Ich schlendere echt gerne durch die Gänge, lese die Inschriften der Grabsteine und male mir aus, was für ein Leben die Person wohl geführt hat. Oftmals ist das natürlich auch sehr traurig, wenn man anhand der Daten erkennen kann, dass der Mensch viel zu früh gegangen ist oder wenn sich augenscheinlich niemand mehr um ein Grab kümmert.
Aber es gibt auf Friedhöfen eben auch ganz viel Schönes, liebevoll gestaltete Plätze und ganz individuelle Stellen, die die Seele des Verstorbenen widerspiegeln.
Vor ein paar Tagen haben wir den Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg besucht. Dieser wurde bereits 1877 eingeweiht und ist mit 389 Hektar der größte Parkfriedhof der Welt. Über 200tausend Menschen haben hier schon ihre letzte Ruhe gefunden, darunter auch viele Prominente, wie Hans Albers, Jan Fedder, Heidi Kabel, Helmut und Loki Schmidt und der von mir sehr vermisste Sänger Roger Cicero.
In dem riesigen grünen Gelände findet man hundert Laub- und Nadelgehölzarten, Teiche, Bäche, historische Gebäude und wunderschöne Gräber, von ganz klein bis gigantische Familienstätten. Ganz häufiges Motiv dabei, was mir natürlich besonders gefallen hat: Engel…
Man kann so viel entdecken – den Rosengarten mit über 2700 Blumen, den Garten der Frauen, in dem die Geschichte berühmter Hamburgerinnen künstlerisch umgesetzt wurde und daneben ganz rührende Szenen: vor einem Grab hatten sich ein alter Mann und wahrscheinlich seine Tochter auf Campingstühlen hingesetzt und unterhielten sich – ich nehme an, über die Ehefrau/Mutter und dass sie ihr so wieder ganz nah sein konnten.
Ich war bestimmt nicht zum letzten Mal dort – denn dieser Friedhof hat es mir mal wieder gezeigt: die Liebe ist soviel stärker als der Tod!
Uta,m mir geht es auch so. Ich mag Friedhöfe mit ihren tollen Steinen und Sprüchen. Der Ohldorfer Friedhof steht auch auf meiner Liste. Bei unserem letzten Besuch in Köln waren wir auf dem Malatenfriedhof. Nicht so groß wie Hamburg aber auch sehr beeindruckend.
Es gibt echt viele schöne Friedhöfe, liebe Ute – das stimmt! Den in Köln kenne ich nur dem Namen nach.
Den in Ohlsdorf kann ich wirklich sehr empfehlen, da werde ich sicherlich noch öfter anzutreffen sein.
Liebe Uta,
ich liebe auch Friedhöfe, so lange man noch selbst hingehen kann.
Hier auf dem Dorf ist es besonders interessant, weil man einige Grabstätten und Familien kennt.
Und im Sommer trifft man dort auch Bekannte, die ihre Grabstätten pflegen und besuchen. So gibt es immer einen Schnack miteinander.
Das stimmt, liebe Elli – wenn man dazu auch noch persönlichen Bezug hat, ist es auch etwas besonderes. In meinem Heimatort gehe ich während Besuchen bei meinen Eltern auch jedes Mal auf den Friedhof, meine Oma, Großtante, einen lieben Onkel und einen alten Freund besuchen…
Friedhöfe mit altem Baumbestand sind Oasen der besonderen Ruhe mitten in der Stadt . Bei mir war es sogar schon einmal so, dass ich auf einer Landesgartenschau die Ecke mit den Vorschlägen zur Grabgestaltung von der Esthätik her am schönsten fand.
Kann ich gut verstehen, liebe Sabine. Denn das ist ja meistens mit besonderer Sorgfalt und Liebe gestaltet