Familiärer Umbruch

Vor ein paar Tagen bin ich mit meinem Mann noch mal für knapp 1 1/2 Tage in meine alte Heimat gefahren – zur Beerdigung meines Onkels. Es war der letzte Bruder meiner Mutter – von den insgesamt mal acht Geschwistern leben nun nur noch drei.

Dieser Onkel war ständig in Bewegung gewesen – buchstäblich ein „Hans Dampf in allen Gassen“ – die viele Energie musste irgendwie stets aus ihm raus und so ist es ihm sehr schwer gefallen, als er immer älter und dann auch noch sehr krank geworden war. Ich denke, der Ausdruck „lebensmüde“ passt in solchen Situationen einfach – und ich habe es ihm von Herzen gegönnt, dass er im Kreise seiner Kinder und seiner Frau gehen durfte.

Nichtsdestotrotz hat seine Beerdigung und das Treffen mit einem Teil meiner großen Familie etwas in mir gemacht. Mehrmals fiel der Satz „Wer weiß, ob wir uns so noch mal wiedersehen?“ und die Frage schwebte ein wenig über den Tischen: Wer wird als nächstes diese Runde verlassen?

Klingt ganz schön morbide und ungewohnt negativ hier, oder? Aber ist natürlich auch nur realistisch, weil das gehört zum Leben dazu.

Was mir aber zusätzlich so durch die Seele wandert derzeit: mit jeder Lücke in einer Familie stirbt ja auch ein Stück Kindheit, tritt eine Veränderung ein, Plätze werden automatisch neu geordnet und man schlägt die letzte Seite vom Album der Erinnerungen auf.

14 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Uta, eigentlich ist es schade, dass man viele der restlichen Familie nur an Beerdigungen sieht. Ich habe nur noch 1 Tante, Onkel und Cousine hier. Und meine Tante ist noch recht jung mit 80. das ist eigebtlich schön. Der größte Teil der Familie lebt in England. Eine Cousine aus England hat gerade ihren 60. Geburtstag hier bei uns gefeiert. Aber gerade eine Beerdigung der letzten Tante von Rolf hat uns dazu gebracht, dass wir uns jetzt mit seinen Cousinen und Cousin 2 x im Jahr zum Essen treffen.

    • ja, da hast Du Recht, liebe Ute! Ich habe bereits auch schon mehr Cousinen zusammen zwei Familientreffen organisiert und werde da auch weiterhin engagiert bleiben, ist so wichtig!

  2. Bei uns ist es auch so….wir machen inzwischen ein Cousin/Cousinen Treffen 1x im Jahr mit den noch lebenden 4 Oldies, wo aber leider nun mein Papa wahrscheinlich als nächstes diese Bühne verläßt….das mit dem Stück Kindheit unterstreichen ich ganz dick!!!
    Und dann kommt einem ja auch in den Sinn WIR sind dann die Nächsten die dran sind😥…lg Petra

  3. Ich dachte, nur wir Alten haben diesen Gedanken: ob man sich noch mal wiedersieht? Meine Familie ist sehr klein, nur noch Schwager, Schwägerin, Grosscousinen. Ich sag jetzt schon, wir stehen in der ersten Reihe. Aber so ist es nun mal. Auch der Freundeskreis wird kleiner, aber uns bleiben die Erinnerungen, zum Glück!
    Drück Dich🙏🥰💋

    • Naja, beim Leben und beim Tod geht es ja nicht „in der Reihenfolge“ – keiner weiß, wer als nächstes dran ist und das ist ja auch gut so!
      Und die Erinnerungen kann uns tatsächlich niemand nehmen, die sind Gold!
      Ich drück Dich auch

  4. Ich habe nur noch meine Schwester.
    Diese Gedanken kenne ich nur zu gut.
    Wie Elli das schreibt,man steht in der ersten Reihe.
    Unsere Zeit ist begrenzt,deshalb sollte jeder die Zeit mit seinen Angehörigen wertschätzen.
    Für mich ist der Gedanke schwer,das ich jetzt diejenige bin,die die Familiengeschichten erzählt…man kann niemanden mehr fragen wie war das damals.
    Aber so ist das Leben.
    Liebe Grüße Petra

  5. Liebe Uta, so ein wichtiges Thema. Mir geht es auch ähnlich. Jeden Tag vermisse ich meine Eltern u d denke oft: Wen habe ich noch? Meinen Sohn und theoretisch! meine Schwester.

    Es macht mich oft raurig, dass es diesen Kreis der Familie nicht mehr gibt, der vorher so selbstverständlich da war…

    • Ja, da teile wir ein gemeinsames Gefühl, liebe Ute! Das macht es ja unter Umständen ein klitzekleines bisschen leichter! Ich drück Dich einfach mal in Gedanken

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