Eine spannende Frage

An einem der letzten Abend habe ich einen echt schönen Film gesehen („Die statistische Wahrscheinlichkeit von Liebe auf den ersten Blick“, falls Ihr Euch den man anschauen wollt – kann ich nur empfehlen. Es gibt das Ganze auch als Roman von Jennifer E. Smith). Darin kam unter Anderem ein Buch von Charles Dickens drin vor (den Titel habe ich mir leider nicht gemerkt) und daraus wurde mehrmals eine Frage zitiert, über die ich sehr viel nachdenken musste:

„Was ist schlimmer – etwas zu verlieren, was man geliebt hat oder es nie sein Eigen genannt zu haben?“

Ganz vernünftig und logisch könnte man sich der Antwort natürlich nähern, indem man sagt: was ich nicht kenne, kann ich auch nicht vermissen.

Ich bin allerdings spontan und auch nach längerem Gedanken wälzen (und nach einer philosophischen Diskussion mit meinem Mann über das Thema) für mich persönlich ganz klar bei der ersten Variante. Denn ich denke, in uns allen gibt es viele Sehnsüchte – nach Sicherheit, Geborgenheit, Zusammengehörigkeit, Liebe, Freundschaft… um nur einige wichtige Punkte zu nennen. Und für mich wäre es tatsächlich schlimmer, wenn ich diese Sehnsüchte niemals in meinem Leben gestillt bekommen hätte. Wenn ich nie spüren hätte können, wie sich zum Beispiel wunderbare Elternliebe anfühlt. Dafür nehme ich es gerne in Kauf, dass der Verlust jetzt so weh tut und es wohl bis zu meinem eigenen letzten Atemzug schmerzen wird.

Und ich finde es auch deutlich besser, jeden Tag in mir die Sehnsucht nach dem Meer zu fühlen als nie mit den Füßen in den weichen Wellen gestanden zu haben mit dem Blick am Horizont und purem Glück im Herzen.

Wie seht Ihr das? Bin gespannt, wie Ihr darüber denkt…

7 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. ….da fällt mir sofort die Diskussion in unserer Säuglings/Kleinkinder Spielgruppe ( vor so ca 30 Jahren 😁) ein. Eine Mutter, welche ihrem Kind die Flasche gab, wurde nicht müde ungefragt immer wieder langatmig zu lamentieren: mein Kind vermisst doch nix…….
    Als ich es dann irgendwann mal leid war, ihren Monologen zu folgen, gab ich ihr die Antwort: was ich nicht kenne, kann ich nicht vermissen, oder auch kein Sehnen danach verspüren. Danach hatten wir dann endlich mal ne interessante Diskussion.😃
    Sehnen und Begehren sind, meines Erachtens nach, zutiefst menschliche Gefühle- der Stoff, aus dem die Lyrics, Songtexte, Filme und auch nicht selten unser „Tratsch“ besteht.

  2. Wir haben einen ziemlichen und leider erfolglosen Kinderwunschmarathon hinter uns mit vielen Versuchen und leider auch mit zwei Fehlgeburten.
    Da kam von Außenstehenden durchaus mehr als einmal die Frage/Feststellung, dass es doch vermutlich leichter für uns gewesen wäre, wenn es gar nicht geklappt hätte.
    Wir haben uns das keine Sekunde lang gefragt. Wir hatten zweimal das große Glück, auf dem Monitor ein schlafenden Herz zu sehen und zu hören und uns auszumalen, wie unser Leben zukünftig aussehen würde.
    Die Sehnsucht bleibt, aber das ist mir tausendmal lieber als, wenn ich auf diese Erfahrung, dieses Glück hätte verzichten müssen.

    • Ich kann Dich – in mehrfacher Hinsicht – so gut verstehen, liebe Andrea! Und ich finde es sehr bewundernswert, wie Du/Ihr mit der Situation umgeht

  3. Ich denke da jetzt weniger an Kinder – das ist bei mir eh vorbei – sondern eher an eine neue Liebe, Beziehung. Das ist einmal mit einer festen Beziehung schief gegangen. Und was ich teilweise bei anderen sehe: Besser mit sich selbst versuchen, glücklich zu sein. Falls die neue Liebe kommen will, kommt sie von ganz allein.

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