Vom Thron werfen

Wahrscheinlich habe ich es bereits das eine oder andere Mal hier erwähnt – ich bin eine große Freundin der deutschen Sprache und liebe es, damit zu spielen, schöne Sätze zu formulieren und Gedanken/Gefühle damit einzufangen. Und es gibt auf diesem Gebiet ja wahre Meister, die es einfach verstehen, mit ihren Worten ganze Welten zu eröffnen – sei es Autoren oder zum Beispiel auch Musiker.

Seit längerer Zeit mag ich deswegen unter anderem Clueso sehr. Der 41jährige blickt auf eine schwierige Schulzeit und eine abgebrochene Lehre zum Friseur zurück. Aufm Umwegen kam er glücklicherweise zur Musik und orientierte sich bei seinem Künstlernamen an der Figur des Inspektor Clouseau aus „Der rosarote Panther“ – was ich schon an sich sehr sympathisch finde.

Clueso hat oft nicht noch sehr schöne und eingängige Melodien in seinen Liedern, sondern eben auch oftmals sehr leichte (im Sinne von entspannt) und dabei tiefgründige Texte. Man merkt einfach, dass sich dieser Mann Gedanken über das Leben, die Menschen und sich selbst macht – und dabei benutzt er häufig außergewöhnliche, gute und teilweise auch sehr witzige Formulierungen.

Sein neustes Werk ist eine Gemeinschaftsproduktion mit Andreas Bourani, dessen Stimme ich echt toll finde. „Willkommen zurück“ kommt als hübsches Sommerlied daher – wenn man auf die Textzeilen achtet, kann man da aber wieder sehr viel lebensbejahendes und hüpfendes finden. Eine Hommage an Freundschaft, Liebe und gemeinsame Zeit!

Ich finde besonders den Mittelteil sehr beeindruckend:

Neue Motoren, neu wie geboren
Schritt für Schritt im Zeitreisen nach vorn
Kein schiefer Ton, beste Version
Lass los und stoß Vergangenes vom Thron

Der Ausdruck „etwas vom Thron stoßen“ hat in mir schon immer etwas zum klingen gebracht. Bedeutet es für mich doch, sich von einer Macht zu befreien, Unterwürfiges abzulegen, sich seiner oft selbst gemachten Unterdrückung bewusst zu werden und dem eine Ende zu setzen.

Man kann dabei Situationen oder Personen auf einen inneren Thron setzen – und ihnen damit viel zu viel Macht geben. Man versetzt sie in eine höhere Position, drückt ihnen eine Krone auf den Kopf und sich selber in den Staub. Man blickt zu ihnen auf, macht sich selber klein und schenkt dieser Zeit oder diesem Menschen zu viel Aufmerksamkeit.

Im eigenen Leben sollte es keine Monarchie – und schon gar keine Diktatur geben!

Deswegen ist es hilfreich und gut, sich dieses Bild zunutze zu machen und den falschen König/die falsche Königin vom Thron zu schubsen. Denn es hüpft sich wesentlich leichter mit dem Kopf in den Wolken – und nicht im Staub.

6 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. …. und wie das stimmt!!! Mit den tollen Texten und Stimmen der Beiden im Ohr geht’s ehe man sich’s versieht leicht und beflügelt ins Leben Richtung Sonne! 🙂

  2. Danke für den Tipp, toller Text ,gute Musik und coole Männer

    Hoffentlich hört man von Andreas Bourani wieder mehr.

    Liebe Grüße

    Dagmar

    • Stimmt – ich habe seine Stimme auch ein wenig vermisst! Er hat eine ganz eigene Art zu singen, die Worte ein wenig in die Länge zu ziehen und ihnen damit mehr Gewicht zu geben.
      Und die Texte find ich eben auch großartig – besonders eben von Clueso

  3. …. das freie Gefühl des Sommers im Süden und leichte Musik.
    Seufz, wie schön!☀️
    Und der Text über das Gefühl, welches entsteht, wenn man alte Vertraute wieder trifft, ist -für einen Sommersong -unbeschreiblich gut in Worte gefasst.

    • 🙂 Schön, dass Du das auch so empfindest, liebe Sabine! Ich mag das Lied auch sehr – die Stimmung, die er erzeugt, macht einfach ein ganz warmes Gefühl im Bauch

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