Eine junge, tapfere Hüpferin

Schon immer habe ich ganz viel gelesen und mein Herz an das geschriebene Wort verloren. Als Jugendliche hatte ich dabei eine Phase, in der ich ganz viele Bücher über den 2. Weltkrieg, die Judenverfolgung und das Dritte Reich verschlungen habe. Ich wollte einfach verstehen, was damals passiert ist, wie es geschehen konnte, dass ein einzelner Mensch so viel Unheil über die Welt bringen konnte – ich wollte die Vergangenheit meiner Eltern, die den Krieg als Kinder miterleben mussten, nicht in Vergessenheit geraten lassen.

Besonders beeindruckt hat mich damals (wie heute) das Tagebuch der Anne Frank. War sie damals doch etwa in meinem Alter und schien schon so reif, wortgewandt und daneben noch so wunderbar rein. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass mir dieses Mädchen wie eine neue Freundin vorgekommen war – und ich mich mit ihrem Schicksal kaum abfinden wollte.

Anne Frank wird am 12. Juni 1929 in Frankfurt am Main geboren. Ihre Schwester Margot ist drei Jahre älter. In Deutschland herrschen schwierige Zeiten: Viele Menschen sind arbeitslos und arm. Adolf Hitler bekommt in dieser Zeit mit seiner Partei immer mehr Anhänger. Er hasst die Juden, macht sie für alle Probleme verantwortlich und sich die antisemitischen Gefühle zunutze, die im Land herrschen. Aufgrund dessen fassen Otto und Edith Frank, Annes Eltern, den Entschluss, nach Amsterdam zu ziehen. Doch auch hier holt sie die bittere Realität schließlich ein. Jüdinnen und Juden müssen einen gelben Stern an der Kleidung tragen und es gibt Gerüchte, dass alle die Niederlande verlassen müssen. Als die Situation immer brenzliger wird, entschließt sich die Familie dazu, sich zu verstecken, um der Verfolgung zu entrinnen.

Im Hinterhaus seiner Firma an der Prinsengracht 263 richtet Annes Vater im Frühjahr 1942 einen geheimen Unterschlupf ein. Dabei helfen ihm seine ehemaligen Angestellten. Nicht viel später kommen noch vier weitere Personen in das Versteck. Es ist sehr beengt, Anne muss sich leise verhalten und hat oft Angst. Zum dreizehnten Geburtstag bekommt Anne ein Tagebuch geschenkt. In den zwei Jahren im Versteck schreibt Anne über Ereignisse im Hinterhaus, hält aber auch ihre Gefühle und Gedanken fest.

Vor fast genau 77 Jahren – am 4. August 1944 – werden die acht Personen von Polizisten entdeckt und verhaftet. Nur Otto Frank überlebt. Anne und ihre Schwester sterben an den Folgen einer Fleckfieber-Infektion im Konzentrationslager Bergen-Belsen.

Mit diesen Worten endet das Tagebuch von Anne Frank – Zeilen voller Traurigkeit, Weisheit und einem großen Hüpf-Potential:

„ …und schließlich drehe ich mein Herz wieder um, drehe das Schlechte nach außen, das Gute nach innen und suche immer wieder nach einem Mittel, so zu werden, wie ich so gern sein möchte, und wie ich sein könnte, wenn …. ja, wenn keine anderen Menschen auf der Welt lebten“. 

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