Die letzten fünf Tage habe ich „klammheimlich“ auf Rügen verbracht – das nenne ich jetzt so, weil ich es Euch erst heute erzähle, wo ich schon wieder zuhause bin. Also: körperlich zumindest, die Seele befindet sich wohl immer noch am Meer und lässt noch ein Weilchen auf sich warten, was ich ihr von Herzen gönne.
Mein Mann hatte mir die gemeinsame Zeit zum runden Geburtstag geschenkt und es hat soooo gut getan: endlich mal wieder ganz viel Zeit für uns – das war in der letzten Zeit durch Arbeit, für die heranwachsenden Kinder dicke Aufgaben bewältigen, den Verkauf meines Elternhauses mit allem Drum und Dran und durch den ganz normalen Wahnsinn des Alltags echt zu kurz gekommen. So hatten wir mal wieder lange Tage nur für uns, viele gute Gespräche, angenehmes Schweigen beim Wellen-Zählen der Ostsee, mal wieder – wie so oft – spüren, wie gut wir miteinander ticken und hüpfen.
Allerdings habe ich mal wieder bemerkt: ich betrete eine Insel und bin sofort auf der emotionalen Suche nach dem ganz bestimmten Gefühl, welches ich auf Juist zurückgelassen habe. Das Töwerland war ja seit meiner Kindheit meine absolute Seelenheimat, mein Sehnsuchtsort und dann für lange 16 Jahre mein geliebtes Zuhause, welches mir dann aber so viel abverlangt hat, dass ich gehen musste. Und seitdem versucht mein Herz einen neuen Platz zu finden, wo es sich wieder so geborgen, rundum glücklich und ganz bei sich fühlt.
Als wir die ersten Meter über Rügen fuhren, bemerkte ich erneut in mir diese leicht angespannte Hoffnung – und fast gleichzeitig durchfuhr mich eine neue Erkenntnis: wahrscheinlich wird es so einen Ort kein zweites Mal für mich geben. Wie immer im Leben ist es nicht förderlich, zu vergleichen – und in diesem Fall ist es halt auch einfach unfair dem anderen Ort gegenüber. Ich habe mein Herz stets nicht richtig geöffnet, weil natürlich nichts so sein kann wie Juist – denn sonst wäre es ja Juist! Klingt ein bisschen seltsam – aber das hat mir echt geholfen: der Gedanke, dass ich schlichtweg glücklich und sehr dankbar dafür sein kann, jemals ein derartiges Gefühl gehabt zu haben – durch die äußeren Umstände hatte sich das dann geändert. Aber ich verbaue mir ja selbst jede Chance auf ein neues, aber eben anderes gutes Gefühl.
Dementsprechend konnte ich Rügen deutlich unvoreingenommener gegenübertreten – und so konnte ich entspannt Unterschiede feststellen, aber auch viele Parallelen: auch hier machen die Möwen mit ihren Rufen auf aufziehenden Regen aufmerksam (oder berichten sich gegenseitig vom dicksten Matjesbrötchen auf der Hand eines ahnungslosen Passanten auf der Strandpromenade), die Luft duftet nach Salz und sind wie eine Wellnessbehandlung für die Lungen, auch die Ostsee begrüßt die vorwitzigen nackten Füße oftmals zu stürmisch und hinterlässt nasse Hosenbeine, auch auf Rügen scheint ein Tag am Strand ein bisschen langsamer am Horizont entlang zu wandern und legt sich mit einem sandigen Geruch auf die Haut.
Auch Rügen kann wunderbare Himmel zaubern, scheinbar im Bruchteil einer Minute ein anderes Wetter daran werfen und sich dann dezent zurückziehen, damit man den Moment ganz tief in sich reinlassen kann.
Und kurz nachdem dieses Foto entstanden ist, bekam ich die wohl schönste Liebeserklärung, die ich jemals zu Ohren bekommen habe – davon möchte ich Euch im nächsten Artikel erzählen (kleiner Spannungsbogen)…
Uta, ich fühle mit dir. Wir haben einmal Inselhopping gemacht. 5 Tage Darss, 5 Tage Rügen, 5 Tage Usedom. Uns persönlich hat der Darss am besten gefallen. Rügen und Usedom haben wunderschöne Ecken, sind aber auch sehr groß. Irgendwie fehlte das auf der Insel sein Gefühl. Wir haben in göhren in einer alten Villa gewohnt, war auch wirklich schön und wir haben uns auch viel angeguckt. Es heißt auch nicht, dass wir nochmal hinfahren. Auf dem Darss waren wir inzwischen das 2. Mal
tja, Juist ist eben Juist. Ich kenne das von dir beschriebene Gefühl auch sehr gut. Die Sommer meiner Kindheit und Jugend verbrachte auch ich mit meiner Familie immer auf dem Töwerland. Inzwischen bin ich 62 Jahre alt und besuchte mit meinem Mann viele verschiedene wunderschöne Strände. Von Dänemark über Frankreich und Italien, Spanien bis nach Florida.
Es war immer ganz wunderbar, doch stets in meinem 💗 “ die Mutter aller Strände“: Juist.
Das bleibt für immer.
„Die Mutter aller Strände“, das trifft es sehr gut, liebe Elisabeth! Und wie schön, dass dennoch ganz viel Platz für andere tolle Orte in Deinem großen Herzen ist!
Ihr seid ja sowieso immer viel unterwegs, liebe Ute! Das finde ich auch super – wenn man dabei einen Lieblingsort hat (und ich weiß ja, welcher das ist…), ist das ja auch in Ordnung. Und wie Du schon geschrieben hast: jeder Ort hat seine Vorzüge und dann vielleicht auch Ecken, die einem persönlich nicht ganz so gefallen.
Ich kenne Juist und Rügen und ich liebe beide Inseln, jede auf ihre Art. Aber meine Lieblingsinsel, Herzensinsel, Trauminsel wird immer Juist bleiben. Ich verstehe dich glaube ich ganz gut. Nach mehreren Jahren Pause geht es für mich im Sommer für 3 Wochen nach Juist und im Herbst für 1 Woche mit Papa nach Rügen. Mein Inseljahr .
Herzliche Grüße aus dem Ländle, meinem dritten Sehnsuchtsort aus dem traditionellen Osterurlaub, Annegret
Liebe Annegret, da wünsche ich Dir schon jetzt wunderbare Inselwochen, eine ausgiebige Erholung und im Vorfeld ganz viel Vorfreude auf DEINE Auszeiten vom Alltag!
Liebe Uta, ich kann Deine Emotionen, die Du uns beschreibst, gut nachvollziehen. Faszinierende Sehnsuchtsorte, die man wegen ihrer Schönheit besucht und erlebt hat, gibt es sicher viele auf unserem Planeten.
Aber DIE EINE Seelenheimat, an der unser Herz für immer hängt, weil man dort tief Bewegendes und Prägendes erlebt hat, sie gibt es ja wirklich nur einmal und ist auch durch kein noch so wunderschönes Fleckchen Erde/Sand zu ersetzen. Es ist ein ganz starkes Gefühl, nach dem man sich immer wieder sehnt: friedvolle Tage ohne schwere Schatten wie einst. Zugleich ahnt man aber auch, dass es nie mehr so sein kann. Die Erinnerung an wunderschöne Zeiten bleibt wie ein ganz kostbares Geschenk für immer. Irgendwann wirst Du dankbar loslassen können und wieder frei sein, frei für Euer neues Paradies, das vielleicht schon jetzt auf Euch wartet.
Es hilft nicht zu vergleichen, zu suchen, etwas erzwingen zu wollen. Ich glaube, man braucht genügend Zeit für emotionale Distanz, um völlig frei und unvoreingenommen für Neues sein zu können. Leicht ist es nicht.
Rügen: Strände, Wälder, Boddenlandschaften! Was für ein zauberhaftes Reiseziel mit viel Zeit zu Zweit und ein tolles Überraschungs-Geburtstagsgeschenk Deines Mannes!!!
Vielen Dank für Deine wertvollen Gedanken und Dein wohltuendes Verständnis, liebe Gabi!
Und ja: das war ein ganz besonders tolles Geburtstagsgeschenk meines Mannes – davon werde ich noch lange zehren!
Ich denke, Sehnsuchtsorte sind Orte, wo man besonders glücklich war.
Diese auf andere Orte zu transportieren gelingt meistens nicht.
Juist ist seit Deiner Kindheit mit tollen Gefühlen verbunden…. da haben es andere Orte sehr schwer.
Aber, da Du jetzt in einem anderen Teil deines Lebens richtig glücklich bist, machts keinen Sinn nach vergangenem zu suchen… du wirst es nicht finden.
Finde deinen neuen Ort nicht auf einer Insel, sondern im jetzt und hier!!! Toller Mann, tolle Kinder, alles richtig und gut.
Ganz liebe Grüsse.
Sehr wahre Worte, liebe Ulrike! Und natürlich hast Du absolut Recht: ich habe insgesamt in meinem Leben sehr viel Glück mit diesen wunderbaren Menschen darin!
Liebe Uta
Ich freue mich für dich, dass du so eine schöne, entspannte Zeit auf Rügen hattest.
Ich kenne alle Ostfriesischen Inseln und ich kenne auch Rügen. Wir waren schon einige Male in Binz. Die Ostsee ist auch wunderschön, wir sind gerade wieder einmal aus Grömitz zurückgekommen. Unser Ziel jeden März.
Durch unsere vielen Fahrten mit der Aida kenne ich so einige Strände der Welt, aber nichts ist für mich vergleichbar mit Juist.
Da bist Du mir weit voraus, liebe Monika – ich kenne tatsächlich nur 5 Ostfriesische Inseln und hinke auch so deutlich hinterher, was die deutschen Inseln insgesamt angeht – oder auch die vielen tollen Orte sonst so auf der Welt. Aber dafür habe ich ja noch weitere 50 Jahre Zeit! 🙂
Liebe Uta, bin gerade von Juist zurück, brauch Dir meine Gefühle nicht zu erklären. Hab viele Inseln gesehen, Juist ist einfach mit nichts zu vergleichen. Hawaii, California, Bahamas etc alles schön, aber wenn ich auf Juist bin umfängt mich etwas das kann ich nicht beschreiben. Ich hab da meine Lieben die mir zu einer schweren Zeit so geholfen haben, das bleibt im Herzen! Und alle sprechen immer über Ferdi, das tut unheimlich gut, man hat ihn nicht vergessen🙏 und unsere Verbindung ist auch sehr speziell, als wir uns im Köbes verabschiedet haben hab ich geheult und Du hast mich getröstet, das vergess ich nie. Und Marcus ist Deine Sahneschnitte, ein toller Mann! Ich drück Euch und freu mich, dass Du nach all Deinen Stolpersteinen Deinen Menschen gefunden hast!! ❤️ Hab Dich lieb und drück Dich🥰
Ach, Du liebe Ellie! Ja, ich weiß, was Dir die Insel und die Menschen dort bedeuten – und das kann Dir niemand und nichts nehmen! So wie die Liebe zu und von Ferdi!!!!