Träume der Kindheit – Teil 2

Wie Ihr ja wisst – weil ich des Öfteren und lang mit Glitzer davon berichtet habe – habe ich letztes Jahr meinen Traummann geheiratet.

Und ich kann das wirklich mit Nachdruck so nennen, denn ich bin meiner Wunschvorstellung anscheinend bis heute treu geblieben.

Im Moment beschäftige ich mich ja mit meinem inneren Kind und in dem Zusammenhang mit verschiedenen Fragestellungen, die mich in meiner Vergangenheit bereits beschäftigt haben und die ich mit dem jetzigen Ist-Zustand abgleiche – was ist aus meinen Kindheitsträumen so geworden, welche habe ich zumindest ansatzweise realisieren können, welche sind den anderen Plänen des Lebens „zum Opfer gefallen“ und welche verfolge ich immer noch? Im letzten Artikel ging es dabei um meine Ideen zur Berufswahl – heute geht es um folgende Frage:

Wen wolltest Du heiraten als Du noch klein warst?

Hierbei musste ich wirklich nicht lange nachdenken – nachdem mir meine Mutter unmissverständlich klar gemacht hatte, dass ich meinen Vater nicht würde heiraten können, weil SIE ihn schon zuerst gesehen habe und ich dieses Trauma überwunden konnte, bin ich schnell umgeschwenkt. Da bin ich schon flexibel – allerdings nicht in meinem „Beuteschema“: mein Auserwählter musste trotzdem auf jeden Fall groß, bärtig und stark sein. Rasch war ein neuer Mann für meine kindliche Liebe gefunden: der jüngste Bruder meiner Mutter, Onkel Peter.

Das Bild ist vom September 1975 und zeigt mich kleine Frutsch auf dem Rasen unseres Gartens – das Spalier über mir sind die langen Beine meines Onkels Peter, den ich glühend geliebt habe und an den ich mich mit einem ganz warmen Gefühl im Bauch erinnere: an seine tiefe, durchdringende Stimme (die man auch im Familienchor stets gut raushören konnte), das dröhnende Lachen, das er so oft erklingen ließ, die wachsamen Augen, die einen interessiert anschauten, wenn man ihm etwas erzählte, seine starke Präsenz, die den Raum trotz seiner eher zurückhaltenden Art mit Energie füllte und das gute Gefühl, welches er einem stets geschenkt hat, wenn man in seiner Nähe war.

Ich muss das leider alles in der Vergangenheit schreiben, denn mein wunderbarer Onkel ist vor nun beinahe 3 Jahren kurz vor meinem nicht minder wunderbaren Vater gestorben – und lebt mit den anderen geliebten Menschen, die bereits gegangen sind, in meinem Herzen weiter.

Und ist es nicht bezeichnend, dass viele Aussagen, mit denen ich oben Peter beschrieben habe, auf meinen jetzigen Ehemann zutreffen? Die kleine Uta in mir ist jedenfalls absolut glücklich mit meiner Wahl…

Und mit wem wolltet Ihr früher Hochzeit feiern?

14 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Kann jedes Wort, Gefühl nachvollziehen!
    Ja, so war mein großer Bruder und ich vermisse ihn jeden Tag!
    Peter hätte Dein GESTÄNDNIS sehr gefreut, liebe Uta!

  2. Auch ich wollte als Kind meinen Vater heiraten, daran kann ich mich sehr gut erinnern….
    Daraus wurde natürlich nichts und ich musste tatsächlich einen anderen Mann zum Heiraten suchen 🙂
    Gefunden hab ich ihn vor 32 Jahren…. ich kann nicht meckern und bin bis heute zufrieden mit meiner Wahl. Er ist u.a. der Koch in unserer Familie und das ist schon sehr praktisch und schmecken tut es immer sehr gut….
    Schön, dass es ihn gibt.

    • Einen Mann, der kochen kann, sollte man tatsächlich nie wieder hergeben – auch da spreche ich aus Erfahrung, liebe Martina! 🙂 Meiner ist auch richtig klasse an den Töpfen und macht mein Unvermögen dort total wett!

  3. Ja, Kinderträume für mich gab es da als kleines Mädchen nur einen Freddy Quinn.
    Jedes Lied tausendmal gehört in alle seine Filme gelaufen. Hat mich auch nicht gestört, dass er 19 Jahre älter war als ich. 🙂
    Geheiratet habe ich dann meinen Mann. Kennengelernt 1967 er 15, ich 18 Jahre, geheiratet 1971. Damals war man ja erst mit 21 volljährig, er war erst 19, musste sich für volljährig erklären lassen. War nicht so einfach, ich war ja nicht schwanger, wir wollten einfach nur heiraten. Haben wir auch und er ist immer noch der Mann, den ich liebe

    • Vielen Dank für Deine Geschichte, liebe Monika! Wie schön, dass Eure Jugendliebe bis heute gehalten hat und Ihr einfach zusammenhaltet! Sowas find ich echt berührend

  4. Das ist ein schönes Foto und Ihr seht so glücklich aus, was mich richtig freut!
    Ich wollte als Kind immer Primaballerina werden oder Tänzerin, Marika Rökk war mein großes Vorbild. Leider kam es anders und im nachhinein gesehen wäre ich mit meiner Krankheit (Lipödem) auch kläglich gescheitert. Aber träumen kann man trotzdem weiter…..
    Und heiraten wollte ich immer einen Märchenprinzen. „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“, wie oft habe ich sehnsuchtsvoll diesen Film angeschaut und auf „meinen“ Prinzen gewartet.
    Den habe ich dann allerdings erst im zweiten Anlauf gefunden und geheiratet, er sieht nicht aus wie der Prinz beim Aschenbrödel, lach, aber er ist mein sechser im Lotto und er entschädigt mich für alle anderen Träume, die in meinem Leben nicht wahr wurden.
    Mir gefallen Deine Beiträge immer sehr gut liebe Uta!!!

    • Vielen Dank für Dein Lob, liebe Bettina!
      Ja, träumen sollte man einfach immer weiter – egal, was das Leben einem für Hindernisse in den Weg stellt. Und auch ich habe meinen „Prinzen-Bartmann“ ja erst mit dem zweiten Anlauf gefunden…
      Freu mich sehr, wieviel Liebe in Deinen Zeilen mitschwingen – das ist richtig schön

  5. Ich wollte niemanden heiraten.
    Meine Eltern haben sich scheiden lassen,da war ich knapp 6 Jahre alt.
    Und ich wollte auch nie Kinder haben.
    Alles ein Resultat aus diesen Tagen…
    Aber,ich habe dann doch geheiratet und einen Sohn bekommen.

    • Das Leben macht eben andere Pläne als man selbst, das zeigt sich auch hier, liebe Petra! Und irgendwo hat auch alles seinen Sinn – sehr vieles davon sieht man allerdings erst viel später und manchmal auch gar nicht. Und echt klasse, wie mutig Du Deinen Weg weiter gehst

  6. Wen wollte Klein-Gabi damals „heiraten“? Ich hatte keinerlei „Kandidaten“ im Visier. Warum? Mein Tag war mir nie lang genug, um draußen mit den anderen Kindern zu spielen und herumzutoben. Wir haben verrückte Streiche ausgeheckt und viel Unfug angestellt. Verregnete Nachmittage habe ich auf meinem Kuschelsessel gehockt und stundenlang geschmökert. Zum Leidwesen meiner Mama kam ich häufig (genau wie sie früher als Kind auch) mit zerrissenen Klamotten nach Hause. Kein Baum war mir zu hoch, die Knie als Dauerzustand stets blutig aufgeschlagen und mit dicken Borken bedeckt. Ich war ein Wildfang, keine „Zeit für’s Heiraten“.
    In der Pubertät änderte sich das schnell, irgendein Idol, das ich glühend verehrte, gab’s immer. Pierre Brice als edler Apatschen-Häuptling hatte es mir besonders angetan. Aber einen Winnetou als Bräutigam, nee.

    Ich bin verheiratet und unsere erwachsenen Töchter stehen längst auf eigenen Beinen. Mein Berufswunsch heute (wäre ich noch jünger, so quasi nach Schulabschluss): Luftfahrtbranche, am liebsten Pilotin!

    • Ja, mit Deiner Beschreibung von der kleinen Gabi hättest Du meine Zwillingsschwester sein können – aber dennoch war ich schon als kleines Kind sehr romantisch und hatte oft viel zu viele Gefühle im Bauch.

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