Der Trick

Es gibt da ein ganz wunderbares Lied der Gruppe Garbage, welches zu meiner persönlichen Top5 Liste gehört: „The trick is to keep breathing“

In so mancher dunklen Stunde meines Lebens – und davon gab es schon reichlich – erklingt die eingängige, wunderschöne Melodie in meinem Kopf und ich sage mir selber: manchmal muss es reichen, einfach nur zu atmen.

Wenn einem das Schicksal mitten im Anlauf zum nächsten Hüpfer ein Bein gestellt hat, man stolpert und sich dann gefangen sieht, in einer Situation, die viel Dunkelheit, Angst und Beklemmung mit sich bringt – wenn man sich überfordert fühlt vom Moment und die Kraft fehlt, einen Schritt beiseite zu machen – dann ist es genug, wenn man einen Atemzug nach dem nächsten macht. Das reicht…

Zur Zeit fordert auch mich das Leben wieder ganz schön heraus – neben dem „normalen“ Corona-Wahnsinn und allem, was dazu gehört, den Examensvorbereitungen und viel Arbeit, kümmere ich mich seit einiger Zeit sehr verstärkt um meine Eltern. Mein Vater ist dabei das größere „Sorgenkind“ und das Konstrukt, welches die beiden gegenseitig bisher ganz gut unterstützt hat, fällt gerade in sich zusammen.

Da ich etwa 350km weit entfernt wohne, verläuft mein Einsatz für die beiden viel über Telefon, Organisation, Schriftverkehr und vieles mehr. Das kostet viel Zeit und viele Nerven – das schwerwiegendste allerdings sind wie so oft die Gefühle, die als ständiger Begleiter im Moment in mir toben. Viele davon werden durch das Funktionieren und die vielen sachlichen Aspekte (ich weiß nun wieder, warum ich Formulare ausfüllen noch weniger mag als Zahnschmerzen und Blasen an den Füßen) zwar klein gehalten, aber in ruhigeren Momenten blinzeln sie hervor. Und dann versuche ich an den Trick mit dem atmen zu denken.

Ich erzähle Euch das, weil ich glaube, dass es uns allen mal so geht: man kann nicht dauerhaft hüpfen! Und dann ist es gut, wenn man sich selber auch innerlich bremst und sich auf das Wesentliche beschränkt, die Stärke bündelt und für bessere Zeiten aufbewahrt.

Ich wünsche Euch einen schönen Start in diese Woche!

8 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Liebe Uta,
    ich wünsche dir ganz viel Kraft! Ich habe hier lange nicht geschrieben, aber immer gelesen. Bei mir ist es gerade auch so, atmen, atmen, atmen… vielmehr ist es gerade nicht, hüpfen bin ich weit von entfernt.
    Alles Liebe für dich!
    Anna

    • Liebe Anna,
      hab vielen Dank – und es ist schön zu wissen, dass Du hier immer dabei bist!
      Auch ich wünsche Dir ganz viel Kraft und die Konzentration aufs Wesentliche! Vielleicht hilft es Dir tatsächlich, zu wissen, dass es manchmal wirklich ausreicht, einfach nur zu atmen!
      Ich schicke Dir ganz liebe Gedanken!

  2. Ach Uta,ich habe es hinter mir.
    Verlier dich bitte nicht selbst aus den Augen!
    Ich weiß genau wie es dir geht…
    Fühl dich mal feste gedrückt 🤗😘

  3. Liebe Uta, Du erlebst gerade sehr fordernde und schmerzhafte Momente, die einem ja niemand abnehmen kann. Auch ich habe diesen Weg schon gehen müssen. Es kostet sehr viel Kraft und Mut, dies ganz bewusst zu erleben. Atme tief durch und sei ganz nah bei Dir! Ganz liebe Umarmung für Dich.

    • Nein, das kann einem niemand abnehmen und dabei kann auch keiner wirklich helfen. Aber es ist auch gut, ganz bewusst und intensiv durch diese schmerzhafte Zeit zu gehen. Vielen Dank für Deine Worte, liebe Gabi

  4. Liebe Uta,
    alles Gute für deine vielen Aufgaben. Und wenn die eigenen Eltern schwächer werden, ist es immer besonders schwer!
    Die Sache mit dem Atmen ist so richtig – kein achtsamemes Körpertraining, kommt ohne den Fokus auf das Atmen zu legen, aus.
    Und dazu muss der Körpertonus erstmal runtergesetzt werden.
    Und als Überlegensstrategie: Konzentriere dich auf das Existentielle in dir- oder kümmere dich auch und vor allem um dich!
    Von Herzen alles Liebe für
    dich und deine Familie.
    Sabine

    • In so manch schmerzhafter Stunde stockt einem ja buchstäblich der Atem – da ist das einzige, was wirklich hilft, sich dessen bewusst zu werden und wieder Luft zu holen. Und sich dann nur darauf zu konzentrieren. Es beruhigt, holt einen zurück und gibt Kraft – wenn nichts anderes mehr hilft.
      Vielen Dank, liebe Sabine

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