Sich Atem schenken

Wie bereits erwähnt: mein Nervenkostüm ist nicht das schillerndste und wird mit den Jahren auch eher zu einem Lumpen, hab ich den Eindruck. Ich werde schneller angespannt bei Herausforderungen – und davon gibt es zur Zeit ja grundsätzlich reichlich, ich bin aber auch eine Meisterin darin, mir selber welche zu schaffen und dabei immer wieder deutlich über meine Grenzen zu hüpfen.

Was ich festgestellt habe und Euch auch „schenken“ möchte, sind ganz gezielte Atemübungen. Denn dafür braucht es nichts – außer der Zeit, es zu tun und ein bisschen Übung.

Der Atem kann so viel mehr als Sauerstoff in jede Zelle unseres Körpers zu bringen und das Kohlendioxid abzutransportieren. Natürlich ist diese Funktion lebensnotwendig und die Lunge, die täglich mindestens 10.000 Liter Luft durch uns hindurchbewegt, stellt ein Hochleistungszentrum dar. Das passiert allerdings eher unbewusst, wir müssen nichts dafür machen.

Doch wir können uns den Atem auch ganz bewusst zunutze machen und ihn zur Entspannung, zur Beruhigung, zum Wohlbefinden einsetzen.

Hier ein paar Übungen – meist aus dem Yoga – die man überall und im Prinzip jederzeit anwenden kann:

Die 4-7-8-Atmung

Wenn einem zu viel im Kopf herumgeht und man sich nach Ruhe und Entspannung sehnt, dann ist diese Atmung sehr effektiv. Man atmet durch die Nase ein und zählt dabei langsam bis vier. Dann hält man die Luft an, während man bis sieben zählt, und zählt dann beim Ausatmen durch den Mund langsam bis acht. Diese Technik ein paarmal wiederholen und sich selbst damit ein wenig Leichtigkeit geben.

Bewusst in den Bauch atmen

Bei Stress oder Angst wird unsere Atmung automatisch flacher – deswegen kann es helfen, in solchen Momenten sehr bewusst in den Bauch zu atmen, um gelassener und entspannter zu werden. Am besten geht es, wenn man sich eine angenehme Position im Liegen oder Sitzen schafft und die Augen schließt. Dann die Hand flach auf den Bauch legen, langsam ein- und ausatmen und mit der Hand die Auf- und Abbewegung des Bauches spüren. Mindestens eine Minute sollte Ihr Euch diese Übung gönnen.

Pranayama – Wechselatmung

Auch diese Atemtechnik kann Stress abbauen und den inneren Kampf beilegen. Man benötigt hierfür den Daumen und den kleinen Finger seiner bevorzugten Hand. Mit dem kleinen Finger verschließt man sein linkes Nasenloch und atmet durch das rechte ein. Dann verschließt man das rechte Nasenloch mit dem Daumen und atmet über das linke wieder aus – und auch wieder ein. Dann das linke Nasenloch verschließen und über das rechte aus- und wieder einatmen. So geht es immer weiter – klingt zunächst kompliziert, aber ist im Prinzip einfach: Durch jedes Nasenloch wird erst aus- und dann eingeatmet, bevor gewechselt wird.

4 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Ich habe vor ungefähr 30 Jahren mit Autogenes Training angefangen.
    Auch dort gibt es unter anderen Atemübungen „Mein Atem geht ruhig und gleichmäßig“ oder „Jeder Atemzug vertieft die Ruhe“
    Für mich ist Autogenes Training eine gute Methode Ruhe und Gelassenheit in mein Leben zu bringen. Hilft mir auch bei Migräne und Muskelverspannungen.

    • Das klingt echt sehr gut, liebe Monika – vielen Dank für den Tipp. Zumal auch ich ja unter Migräne – und gerne auch mal unter Verspannungen leide.

  2. Autogenes Training zur Atemregulierung, hab ich vor Jahren auch mal gemacht. Und jetzt, durch den Denkanstoß, wieder versucht. Die bekannten Worte, habe ich sofort wieder in mich aufgenommen……als hätte ich keine Pause gemacht. Körper und Geist sind beständig gute Weggefährtinnen, wenn frau sie lässt.☺️

    • Wie schön, dass Du Dich hast inspirieren lassen, liebe Sabine! Und ja – der Körper ist eh ein Wunderwerk… und mit dem Geist (und vor allem mit der Seele) zusammen einfach noch mal viel, viel mehr!

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