Ein neuer Lieblingsbegriff

Ich mag es ja sehr, mit der deutschen Sprache ein wenig zu „spielen“, Worte so zusammenzufügen, dass sie in meinen Ohren harmonisch klingen. Denn auch, wenn unsere Muttersprache im direkten Vergleich zu beispielsweise italienisch oftmals sehr hart und teilweise sogar barsch klingt – wenn man die Sätze gedankenvoll arrangiert, dann bekommen auch sie eine Melodie.

Und meist geht es ja auch eher um den Inhalt und die Bedeutung hinter den Worten – und auch um die unterschiedliche Interpretation. Mir macht es zum Beispiel immer großen Spaß, wenn bestimmte Begriffe so eingesetzt werden, dass sie plötzlich eine ganz andere Assoziation hervorrufen und damit in ganz neuem Licht erscheinen.

Letztens habe ich so einen Begriff quasi im „vorbeihören“ aufgeschnappt – der Fernseher lief, ohne dass ich der Sendung dabei große Beachtung geschenkt habe. Aber dann sagte ein Frau etwas, bei dem ich sofort aufgehorcht und inne gehalten habe:

„Ich sammle ja immer Marmeladenglasmomente.“

Was für ein großartiger Ausdruck! Man darf sich das so vorstellen, dass man einen wunderbaren Augenblick erlebt, in dem sozusagen „alles perfekt“ ist, passiert ja schon mal. Quasi wie im Film: die Szene ist in warmes, goldenes Licht getaucht, die Stimmung ist mit Glück bestäubt, alles scheint in diesem Moment möglich und dazu läuft die passende Musik.

Okay, das ist jetzt etwas kitschig anmutend und geschieht so natürlich (leider) nicht zu 100% im reellen Leben. Aber zumindest beinah – und wenn man aufmerksam und achtsam ist, dann passiert es sogar öfter als man es oberflächlich vermuten würde. Im Prinzip haben wir jeden Tag bestimmt mehrere Augenblicke, in denen gerade einfach alles gut ist. Und darüber hinaus gibt es eben auch immer wieder Situationen, in denen mehr als alles gut ist – in denen innerlich die Sonne durch die Wolken bricht, in denen das Lächeln wie von selbst kommt, in denen die Wärme im Bauch hoch steigt und Seifenblasen im Kopf schweben – Marmeladenglasmomente!

Und was für eine tolle Vorstellung, dass man für sein inneres Marmeladenglas einen Deckel hat – dass man die schönen Augenblicke in seiner Erinnerung verschließen und für immer ver- und bewahren kann. Ich weiß nicht, wie es Euch geht – aber mich macht so ein Begriff echt glücklich und hüpfend! 🙂

4 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Na, das ist aber ein super starker Ausdruck ,
    Marmeladenglasmomente “
    den werde ich mir bestimmt merken, wenn ich wieder ein Glas öffne.
    Danke Uta
    noch eine schöne Woche 🤗

  2. hallo liebe uta,

    den Ausdruck finde ich super schön. ich liebe Marmelade und mag ebenso das Öffnen eines neuen Glases. Dass wir gerade solche Momente bewahren und verschliessen, dann wieder öffnen, wenn wir Lust drauf haben…. wirklich absolut treffend.

    liebe Grüsse zu dir

    Martina aus Hamm

    p.s. : wir haben uns schon bei deinen Juist Geschichten kennen gelernt😃

    • Liebe Martina,
      wie schön, dass Dir der Ausdruck auch so gut gefällt und Du ihn für Dich nutzen kannst – und wie SCHÖN, dass Du mich auch hier (also nach Juist) begleitest und in diesem Blog ebenfalls dabei bist! 🙂

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