Gedanken zur Dankbarkeit

In einem meiner letzten Artikel hatte ich Euch ja schon das Buch „Achtsam morden“ ein wenig nahegelegt. Es ist wirklich sehr witzig und unterhaltsam – daneben kann man aber auch tatsächlich einiges an echt guten Gedanken für sich rausziehen. Denn als Einleitung zu jedem Artikel wird etwas aus einem fiktiven Achtsamkeits-Buch zitiert und bei so manchen Zeilen hab ich meine Ideen zum Leben ein wenig wiedergefunden.

Diese Zeilen hier besonders und die möchte ich Euch hier mal abschreiben:

Dankbarkeit

Es gibt ein Gefühl, das sehr schnell zu erzeugen ist und das alle negativen Gedanken überlagert. Dieses Gefühl nennt sich Dankbarkeit. Denken Sie bei allen Belastungen, die Sie gerade mit sich herumtragen, spontan an drei Dinge, für die Sie dankbar sind. Das kann der Sonnenstrahl beim ersten Blick nach draußen sein oder die letzte Gehaltserhöhung oder einfach nur ein gutes Gespräch. Fühlen Sie diese Dankbarkeit ganz konkret. Sie können nicht gleichzeitig dankbar und frustriert sein.“

Gerade den letzten Satz fand ich ziemlich spannend. Über das Thema Dankbarkeit hatte ich in ganz ähnlicher Form ja hier auch schon öfter mal geschrieben und darüber „philosophiert“, dass es gerade die kleinen Dinge des Lebens sind, auf die man seinen Blick wenden sollte. Dass man zum Beispiel den Anblick des derzeitigen Herbstzaubers im goldenen Oktoberlicht verinnerlichen kann, um einen Augenblick des kleinen Glücks in sich zu spüren. Und dass man sich somit im Alltagstrubel und in diesen echt schwierigen Zeiten Oasen der inneren Ruhe schaffen kann, die so wichtig sind.

Man kann nicht gleichzeitig dankbar und frustriert sein – das ist ein ebenfalls interessanter Aspekt. Und ich denke, er stimmt! Wenn man über eine Situation sauer ist, wenn einen was total aufgeregt hat oder man über einen Verlust sehr traurig ist und diesen schweren Gefühlen dann die Dankbarkeit gegenüberstellt, dann können diese fast gar nicht anders, als kapitulierend die Hände zu heben und sich zu trollen. Wenn ich zum Beispiel über den Tod meiner Eltern den inzwischen vertrauten Schmerz in meinem Herzen spüre und mir dann vor Augen führe, wie sie und unsere Liebe mich geprägt haben und dies mich für immer begleiten wird, dann kann ich gar nicht anders: dann muss ich lächeln und mich über das warme Gefühl, das in meinem Bauch aufsteigt, freuen.

Kennt Ihr solche Momente auch?

Ich werde es demnächst zumindest auch mal konkret versuchen, das anzuwenden: wenn ich mich (wie so oft…) im Auto über einen anderen Fahrer aufrege und merke, wie mein Puls steigt, dann werde ich an etwas denken, wofür ich total dankbar sein kann (denn davon gibt es mehr als genug!)… bin sehr gespannt, wie schnell ich dann hinterm Lenkrad grinse… 🙂

8 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. „Nicht die glücklichen Menschen sind dankbar, sonder die dankbaren Menschen sind glücklich “
    Keine Ahnung von wem das Zitat ist, aber da ist viel wahres dran.
    Die Sache mit der Dankbarkeit begleitet und beschäftigt mich schon viele Jahre. Besonders wenn ich wieder mit den Depressionen kämpfe, habe ich mir angewöhnt, eine Art Dankbarkeitstagebuch zu führen. Fast immer fallen mir mehr als drei Gründe ein 😉
    Derzeit bin ich extrem dankbar für unser Gesundheitssystem und die guten Ärzte, durch die eine OP möglich war, ohne die die Menschen noch vor gar nicht allzu langer Zeit vermutlich gestorben wären.
    Was die Sache mit dem Autoaufreger angeht, da wäre es sicher ein sehr breites Grinsen, wenn du daran denkst dankbar dafür zu sein, dass du überhaupt ein Auto haben kannst 😁
    Liebe Grüße Annegret

    • Liebe Annegret,
      das stimmt – das Zitat, welches Du geschrieben hast, hat auch unglaublich viel Wahrheit!
      Ich kann mir vorstellen, dass es gerade in Zeiten der Depression echt schwer ist, Dinge der Dankbarkeit zu sehen – umso wichtiger, dass du da mit dem Tagebuch einen Weg gefunden hast! Da hast Du meine ganze Zustimmung und ich zolle Dir meinen ganzen Respekt!

      • Liebe Uta, danke dir. Ja in der Depression ist das oft schwer aber es hilft zusammen mit anderen Maßnahmen, die für jeden anders sein können. Ich kämpfe weiter und werde nicht aufgeben, denn das ist KEINE Option

        • Liebe Annegret,
          das ist die beste Entscheidung, die Du gegen diese heimtückische Erkrankung treffen kannst – und das Wissen, dass Du letztendlich stärker bist als jeder dunkle Gedanke!

  2. Liebe Uta, meine Einstellung ist mein Leben anzunehmen, so wie es halt kommt. Nicht hadern und sich nicht müde kämpfen, wenn es gefühlt mal „ganz dicke kommt“ und die Situation aktiv nicht zu ändern ist.

    Meine Antennen für unverhoffte, meist schlichte, aber für mich atemberaubend schöne, manchmal ganz kurze beglückende Momente sind IMMER auf Empfang gerichtet. Das kann ein toller Sonnenuntergang sein, ein argloses kleines Tier in Wald und Feld, das Lächeln eines fremden Menschen oder einfach satt und zufrieden nach Feierabend auf der Couch zu kuscheln.
    Mich erdet auch noch jetzt in kühleren Zeiten, im Wald oder Garten kurz einmal barfuß über Laub und Steine zu gehen, den würzigen Duft des Herbstes einzusaugen. Es macht mich dankbar und demütig im besten Sinn.

    • Ich finde es immer wieder großartig, wie Du Dein Leben wirklich LEBST, liebe Gabi! Mit allen Sinnen, mit allem Firlefanz, mit allen Ecken und mit jeder Menge Freude dafür im Bauch! Ganz, ganz toll!

      • Mir ist aber auch immer noch bewusst, dass ich diese Lebenseinstellung erst nach etlichen Schrammen auf meiner Seele im Laufe der Jahre erlernen musste. Sie ist mir nicht in den Schoß gefallen, so nach dem Motto: „alles easy, alles gut“. Nun aber bin ich dankbar, meine Sichtweise (auch dann, wenn es mir gerade mal nicht gut geht) ganz bewusst auf Positives und Schönes lenken zu können und seelisch in Balance zu bleiben.

        Ich weiß aber auch, dass diese Haltung leider erst einmal nicht jedem gelingen kann, weil persönliche schwerwiegende Umstände/Tragödien sehr stark dominieren.

        • Ja, ähnlich geht es mir auch, liebe Gabi. Ich war schon immer mehr der Sonnenschein-Typ, der gerne glücklich ist und viel lacht – aber auch meine Seele hat ja schon so einige Einschläge und dicke Kratzer abbekommen, die mich zu dem gemacht haben, was ich heute bin – und die meine Lebenseinstellung glücklicherweise eher noch gefestigt haben. Ich versuche in diesem Blog ja, davon einiges zu teilen und weiterzugeben

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