… natürlich nicht über das Ende dieses Blogs – sondern vielmehr (und damit WIRKLICH viel mehr) über das Ende des Lebens.
Nicht nur, dass eine gute Bekannte von mir Anfang dieser Woche verstorben ist – eine natürlich viel zu junge Frau, die ich nur lächelnd kannte, obwohl sie schon seit vielen Jahren krank war – in meinem Krankenhausjob bin ich fast täglich mit dem Thema in Berührung gekommen und werde dies auch in meiner Ausbildung und ich meinem weiteren Werdegang als Kranken- und Gesundheitspflegerin immer wieder… auch hier in diesem Blog ist der Tod immer wieder aufgetaucht.
Zeit, ihm mal die Aufmerksamkeit zu schenken, die er „verdient“. Denn er gehört zu uns – genauso, wie das Leben. Ich habe schon viele Menschen verabschieden müssen: meine Großeltern, einen tollen Onkel, eine wunderbare Cousine, meine Großtante, die viele Jahre mit uns im Haus gewohnt hat, gute Bekannte, Freunde, eine meiner besten Freundinnen… vom Autounfall über Krankheit bis hin zum Selbstmord war alles dabei.
Die Lücke, die der Tod von Menschen, die wir im Herzen tragen, hinterlässt – die kann man niemals schließen. Das schafft auch nicht die berühmte Zeit, die den ersten Schmerz und die Ohnmacht stückweise mit sich nimmt. Irgendwann wird auch das Bedauern um die gestohlene gemeinsame Zeit von schönen Erinnerungen überlagert – man blickt nicht mehr traurig in die Zukunft, die ohne den Anderen stattfinden muss, sondern gerne zurück und ist dankbar für Momente des Glücks. Aber das dauert – und das muss man auch zulassen.
Darüber hinaus bin ich der absoluten Überzeugung, dass es die Menschen, die von dieser Welt gegangen sind, noch gibt. Sie sind aus unserem Sichtfeld verschwunden – aber nicht aus unserem Herzen, nicht aus der Beziehung, die uns mit ihnen verbunden hat – und auch nicht gänzlich aus ihrem Leben: die Seele ist für immer da.
Ich bin mir da so sicher, weil ich das immer wieder sehr deutlich spüre – wenn ich zum Beispiel an meine großartige Freundin denke, die ich gehen lassen musste, wenn ich in einem Moment der Stille ihr Bild in mein Herz hole, dann fühle ich, dass sie bei mir ist. Wie ein warmer Hauch, der plötzlich in den Raum kommt und mich einhüllt. Wie ein durchsichtiges Wesen, das mich besuchen kommt. Ich spüre: ich bin nicht alleine in diesem Augenblick.
Der Tod ist verstörend, zerstörerisch, grausam und endgültig – aber die Liebe, die man sich gegenseitig geschenkt hat, bleibt und ist letztendlich so viel größer und stärker als der Abschied.
Liebe Uta,
Du bist einfach eine geniale Schreiberin!!!
Ich kann all das zu 100% unterstreichen und unterschreiben!!!
Ich bin im Laufe der Jahre inzwischen etwas gelassener oder ruhiger geworden, vor allem wenn jemand sehr krank oder alt war…mit alt meine ich dann so um die 90.
Wo ich persönlich oft sehr wütend werde ist bei Selbstmord….auf der anderen Seite den Tieren „hilft“ man auch oft, wenn keine Chance mehr besteht…
Ich bin sehr dankbar, liebe das Leben, freue mich über jeden Geburtstag den ich begehen darf, auch wenn es immer öfter mal hier und da zwickt oder kracht…derzeit ist es bei mir der Ischias…
Liebe Grüsse
Petra
Vielen Dank, liebe Petra! 🙂
Selbstmord – das ist ein sehr, sehr schwieriges Thema… ich habe mehrere Menschen auf diese schreckliche Weise verloren und ich verurteile dies nicht. Es ist schlimm, wenn ein Mensch so gar keinen anderen Ausweg mehr sieht und lieber diesen Weg für sich wählt, als das Leben noch weiter zu führen. Für die, die zurückbleiben, ist es oft unsagbar schwer. Aber so schrecklich das auch ist: derjenige hat es für sich selber so entschieden – auch, wenn die Konsequenzen zum Teil die Anderen mittragen müssen.
Ist – wie gesagt – ein ganz schweres und furchtbares Thema…
Liebe Uta! Das Gefühl was du bei deiner Freundin, hab ich immer, wenn ich an meine Mama denke. Sie ist jetzt sechs Jahre nicht mehr bei uns, und was das schlimme ist, wir könnten uns nicht von ihr verabschieden. Das ist so schlimm für mich. Ich hatte oft das Gefühl, das sie noch bei mir am Bett steht, um mir was zu sagen…, leider wird der Tod und der Weg dahin oft noch „totgeschwiegen“.
Danke für deinen Gedanken!
Liebe Martina,
vielen Dank für Deinen Kommentar – Deine Traurigkeit ist deutlich zu spüren! Keinen richtigen Abschied gefunden zu haben, ist ganz sicherlich schwer und man kann ganz schwierig einen „Abschluss“ finden. Ich bin allerdings sicher, dass man so etwas „nachholen“ kann: vielleicht versuchst Du es mal. Such Dir einen Ort – vielleicht einen, den Du mit Deiner Mutter verbindest, rufe sie zu Dir und „sprich mit ihr“.
Alles Liebe von der Uta
Uta, das hast Du wieder mal so gut geschrieben, stimme Petra (Strick?) voll zu. Ich musste vor einer Woche auch meine Freundin, nach über 50jähriger Freundschaft , gehen lassen. Sie hat 3 Jahre mit derALS – Krankheit gekämpft und tapfer getragen. Ich bin so dankbar, dass ich sie noch im Herbst besuchen konnte, sie lebte Italien wie gern hätte ich mich mehr um sie gekümmert. Aber ich bin auch dankbar, dass sie erlöst wurde. Ein Abschied von einem geliebten Menschen tut immer weh, ohne wenn und aber.
Nein – war eine andere Petra… 🙂
Tut mir so leid, dass Deine liebe Freundin nun in einer anderen Welt ist, liebe Elli! Vor einiger Zeit hattest Du ja schon mal von ihr geschrieben und dass Du noch bei ihr warst. Das kannst Du weiterhin sein – wenn auch eben anders. Aber Freundschaft besiegt den Tod – denn Freundschaft ist Liebe in ihrer schönsten Form!
Liebe Uta,
Du hast mal wieder sehr schöne Worte gefunden, deren Inhalt ich wie so oft hundertprozentig unterschreiben kann. Als kleine (passende?) Ergänzung dazu noch ein Gedicht von Annette von Droste-Hülshoff, das mich jedes Mal wieder sehr berührt und zugleich sehr tröstet:
Tot ist überhaupt nichts:
Ich glitt lediglich über in den nächsten Raum.
Ich bin ich, und ihr seid ihr.
Warum sollte ich aus dem Sinn sein,
nur weil ich aus dem Blick bin?
Was auch immer wir füreinander waren,
sind wir auch jetzt noch.
Spielt, lächelt, denkt an mich.
Leben bedeutet auch jetzt all das,
was es auch sonst bedeutet hat.
Es hat sich nichts verändert,
ich warte auf euch,
irgendwo
sehr nah bei euch.
Alles ist gut.
Liebe Esther,
das ist wirklich ein schönes, Trost spendendes Gedicht.
So Zeilen berühren einen ganz tief und es tut gut sie zu lesen und zu verinnerlichen.
Danke.
Liebe Grüße
Bärbel
Liebe Esther,
tausend Dank für dieses wunderbare Gedicht… das trifft ganz genau das, was ich sagen wollte! Und ich bin zu Tränen gerührt… berührt mein Herz sehr!
Liebe Uta,
es tat gut, Deinen Beitrag zu lesen.
Ich trauere um meinen Bruder, der Anfang Februar ganz plötzlich gestorben ist und ich habe das Gefühl, nie wieder Freude empfinden zu können. Alles ist so leer innerlich.
Das Gedicht hat mich sehr berührt……
Liebe Bettina,
auch ich weiß, wie es ist Geschwister zu verlieren. Vor 15 Jahren ist meine Schwester gestorben und nun am 5. März mein großer Bruder.
Man fühlt sich hilflos und leer und ich finde vieles so furchtbar unreal. Glauben kann ich es so wirklich nicht, schon gar nicht das in unserer Familie nun zum zweiten jemand den Kampf verloren hat.
Ich umarme und denke an dich.
Liebe Grüße
Bärbel
Liebe Bettina,
tut mir so leid um Deinen Bruder – und dass es in Deinem Leben nun eine so große Lücke gibt. Geschwister können sich so nahe stehen, wie nichts anderes auf der Welt – das weiß ich, denn ich habe auch so einen Bruder.
Gib dem leeren Gefühl der Trauer einen Raum – dann wirst Du ihn eines Tages verlassen können – ohne, die Türe zu schließen. Die Leere wird hindurch gehen – die Trauer wird wohl bleiben, aber eben auch die Liebe zwischen Euch – und das für immer!
Ich schicke Dir eine ganz liebe Umarmung
@ Esther: das Gedicht wurde mir in einer Beileidskarte zum Tode meines Vaters geschickt. Die Worte sind sehr tröstlich. Es hat mir auch sehr geholfen.
Liebe Uta, du hast ganz wunderbar zu dem Thema geschrieben. Ich kann deine Gedanken sehr gut nachempfinden.
Vielen Dank, liebe Elisabeth!
Liebe Uta,
die Liebe ist das was bleibt uns was uns keiner nehmen kann. Wie tröstlich in dieser schweren Zeit.
Ich weiß aus Erfahrungen (so viele liebe Menschen sind leider aus meinem Sichtfeld), dass es bleibt und das sie Liebe eigentlich das einzige ist, was einen weitermachen lässt.
Unsere Familie hat sich den Satz meines Bruders „uns kann niemand trennen“ sehr zu Herzen genommen.
Jetzt wo einem wieder mal vor Augen geführt wird, wie endlich doch dieses eine Leben ist, hilft es uns sehr.
Liebste Grüße
Liebe Bärbel,
ja – im Prinzip hat Dein Bruder bereits vorweggenommen, über was ich nun geschrieben habe. Der Tod kann Euch nicht trennen – Ihr seid für immer miteinander verbunden und das zeigt Eure Familie ja ganz deutlich! Die Liebe ist stärker als alles andere…
Liebe Uta, feinfühlig wie du bist, hast du dich auch diesem Thema genähert. Dafür schon mal DANKE.
Es tut immer weh, wenn uns geliebte Menschen verlassen und in die andere Dimension hinübergehen.
Ich bin davon überzeugt, dass sie weiter auf uns schauen, uns beschützen – manchmal in Form des Schutzengels. Das alles kann tröstend sein, den Trennungsschmerz etwas lindern.
Mir ist das ganz deutlich bewusst geworden, als mein jüngster Bruder sich im Koma liegend und ich 300km entfernt, nachts aufgewacht bin und wir uns verabschieden konnten. Meine Frage ob er zurückkommen möchte, beantwortete er mit seinem typischen Lachen in der Stimme – Nein, ich komme nicht zurück, hier ist alles schön –
Für mich ein großer Trost und ein großes Erlebnis.
Ich wünsche dir und allen Uta-Blogern eine trostvolle Zeit.
Dagmar vom Niederrhein
Eine Gänsehaut machende Geschichte, liebe Dagmar! Und sie zeigt, wie stark die Liebe sein kann – sie setzt sich über die erklärbare Welt hinweg. So schön, dass Du dieses Erlebnis hattest – so traurig der Hintergrund natürlich ist. Dein Bruder muss ein wunderbarer Mensch gewesen sein – seine Seele wird es für immer bleiben!
Liebe Uta, lese gerade deine berührenden Worte. Mein Bruder war immer der Pechvogel in der Familie, hat viel probiert und “Blödsinn“ gemacht. Ich erinnere mich an eine Szene, wartend am Anleger Norddeich auf die Fähre nach Juist, er springt als ca. 6 jähriger aus dem Auto, läuft zum Wasser und auf dem Weg dahin vor ein Auto. Krankenwagen, Krankenhaus Norden von innen kennengelernt und trotzdem die Fähre noch erreicht. (Früher war das alles ohne lange Wartezeiten möglich ) Ich habe auch gemosert und bin heute dankbar in seinen letzten Lebensjahren einen besonderen Zugang zu ihm gehabt zu habt.
Habt alle ein schönes Osterfest –
Liebe Grüße
Dagmar
Liebe Dagmar – Dein Bruder klingt ganz nach meinem Geschmack… Ich mag solche impulsiven Grenzgänger sehr… Behalte diese Erinnerungen ganz tief in Deinem Herzen und sei Dir sicher: Dein Bruder mischt die „andere Welt“ bestimmt auch ordentlich auf. 🙂
Liebe Uta,
Danke, wie Du dieses sensible Thema behandelst. Deine einfühlsamen Kommentare berühren sehr.
Auch ich bin fest davon überzeugt, dass uns ein geliebter Mensch nicht endgültig verlässt. Ich bin mir deshalb so sicher, weil ich erleben durfte, dass meine Eltern spürbar ganz nahe bei mir waren. Ich war noch nicht einmal still und zurückgezogen oder in Gedanken an sie, sondern gemeinsam mit lieben Bekannten zusammen. Wie selbstverständlich waren sie von einem Moment auf den anderen bei mir. Ich empfand es als herzerwärmend, ein vertrautes Gefühl von Geborgenheit und grenzenloser Liebe. Diese wunderbaren und bewegenden Momente durfte ich einige Male erleben und bin dankbar dafür!
Wie schön, liebe Gabi… so traurig das auch ist, dass Deine Eltern nicht mehr in dieser Welt sind: sie schenken Dir weiterhin ihre Nähe und Liebe – ich wünsche Dir noch ganz viele von diesen tollen Momenten!
Liebe Uta, ich folge deiner Seite, hab aber bis jetzt noch keine deiner Blogs gelesen. Das wird sich bestimmt ändern.
Der Tod gehört natürlich zum Leben dazu, es macht einen immer traurig, aber manchmal erleichtert es einen, zu wissen, das der geliebte Mensch jetzt frei und ohne Qual ist und manchmal bringt er merkwürdige Erlebnisse mit sich.
Eine „Erfahrung“ (blödes Wort, mir fällt kein besseres ein), die ich in den Zusammenhang nicht missen möchte ist der Tod meines tollen Schwiegervaters. Es war ganz ruhig und friedlich und er durfte zuhause sterben. Wir alle konnten uns verabschieden und in dem Moment des Todes waren nur meine liebe Schwiegermutter und ich anwesend. Ich hatte die Nacht davor mit ihm noch eine ganz intensive Zeit der Nähe und das werde ich nie vergessen und immer dankbar sein und im Herzen behalten.
Das merkwürdigste jedoch war, das die Katze im Moment des Todes ins Zimmer kam, eine Runde unter dem Bett drehte, obwohl da meine Hunde lagen vor denen sie panische Angst hatte und ging. Und zwar genau in beim letzten Atemzug.
Liebe Grüße
Danny
Liebe Danny,
vielen Dank für diesen tollen Kommentar – für Deine unglaubliche Geschichte und dass Du jetzt hier bist!!!
Deine Geschichte berührt total – sie macht Gänsehaut, Kloß im Hals und lässt einfach staunen: darüber, was es in dieser Welt – und darüber hinaus natürlich – alles gibt, was wir kleinen Menschen so überhaupt nicht erfassen können. Find es ganz toll, dass Du so etwas mit Deinem Schwiegervater erleben konntest – und wie gesagt: der ist meiner Meinung nach immer noch bei Euch!
Ganz liebe Grüße von der Uta