Die Geschichte von den Bohnen

So, Ihr lieben Menschen – zunächst: vielen Dank für die vielen aufmunternden Worte zu meiner Situation, die ich ja aber auch einigermaßen gelassen so hinnehme, bzw. abwarte, was daraus noch so wird…

Übermorgen geht es jetzt erstmal in die orthopädische Reha – diesbezüglich bin ich seit heute morgen eher weniger ruhig, bin eher recht aufgeregt, weil ich ja nicht weiß, was mich da so genau erwartet usw. Alles neu und für ein paar Wochen weg von meiner Familie – das muss meine Seele erst verdauen. Wird aber schon alles gut werden – ich habe beschlossen, Euch hier ein wenig auf dem Laufenden zu halten. Sprich, ich werde nicht komplette Funkstille in den kommenden Wochen halten, sondern immer mal wieder einen Artikel schreiben – vielleicht nicht ganz so regelmäßig. Muss ja mal gucken, wie viel Zeit die mir da überhaupt lassen… 🙂

Für das noch recht frische Jahr möchte ich Euch noch eine meiner Lieblingsgeschichten mit auf den Weg geben – sie ist recht bekannt, vielleicht habt Ihr sie deswegen vielleicht auch schon gehört. Aber es lohnt sich, sie immer mal wieder erinnert zu bekommen:

Die Geschichte von den Bohnen

Dies ist eine Geschichte von einem Grafen, der sehr alt wurde. Er verließ nie das Haus ohne eine
Handvoll Bohnen einzustecken. Er tat es nicht etwa, um die Bohnen zu kauen. Nein, er nahm sie
mit, um so die schönen Momente des Tages bewusster wahrnehmen und sie zählen zu können.
Jede schöne Kleinigkeit, die er tagsüber erlebte, z.B. einen netten Plausch auf der Straße, das
Lachen eines Menschen, einen besonders schönen Anblick des Himmels, das Zwitschern eines
Vogels, einfach für alles, was seine Sinne erfreute, ließ er eine Bohne von der rechten in die linke
Hosentasche wandern. Manche Dinge waren ihm gleich zwei oder drei Bohnen wert. Abends saß
er dann zu Hause und zählte die Bohnen aus seiner linken Hosentasche. So führte er sich Abend
für Abend vor Augen, wie viel Schönes ihm an diesem Tag widerfahren war. Und sogar ein Tag,
an dem er nur eine Bohne zählte, war für ihn ein guter Tag.

Die Geschichte kursiert in mehreren Varianten mit unterschiedlichen Personen, mal ist es ein Graf, mal ein Bauer oder eine alte, weise Frau. Die Botschaft ist aber stets dieselbe: es geht um den achtsamen Umgang mit den kleinen Dingen, die uns am Tag glücklich gemacht, berührt oder zum Hüpfen gebracht haben. Viel zu oft gehen diese Momente schnell im Alltagstrubel oder dunklen, emotional stürmischen Tagen unter oder werden von negativen Erlebnissen überlagert.

Eine schöne Idee ist es beispielsweise auch, eine persönliche „Flasche der guten Dinge am Tag“ ins Leben zu rufen – wahlweise kann man auch eine schöne Dose oder ähnliches nehmen. Jeden Abend, zum Beispiel beim gemeinsamen Essen, kann man dann reihum berichten, was einen an dem Tag glücklich gemacht hat und pro Erlebnis eine Bohne in die Flasche werfen. Es ist bestimmt toll, zusammen zu beobachten wie das Gefäß immer voller wird.

6 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Liebe Uta, eine Zeit lang habe ich schöne, magische oder gar besonders beglückende Erlebnisse in einer hübsch gestalteten Kladde kurz notiert. Wenn ich dann mal einen emotionalen Durchhänger hatte, habe ich mir mein „Schatzkästchen-Büchlein“ angesehen und sofort ging es mir wieder besser.

    Komme gut durch Deine Reha, meine Daumen sind feste für Dich gedrückt! :-)))

    • Ja, das habe ich eine Zeitlang auch mal gemacht, liebe Gabi. Aber da bin ich leider auch Opportunistin 😉 – alles, was sich dann irgendwann wie „Pflicht“ anfühlt, wird von mir auch irgendwann gelassen… 😀

  2. liebe Uta,
    eine sehr schöne Geschichte, ich kannte sie nicht.
    Meine Momente sammle ich im Kopf… heute z. B. Lächeln meinerseits in einer vollen Arztpraxis, und schwupp, die Stimmung wurde positiv…
    einfach lächelnd durch eine FußgängerZone gehen… man glaubt nicht, wie viele Menschen zurück Lächeln, ein so warmes Gefühl!!!
    Alles Gute für die Reha, und, es bleibt noch viel freie Zeit…. hoffe ich!!
    ganz liebe Grüsse😘

    • Als wir 2020 im Mai auf Juist waren, war das ja etwas bBesonderes. Muss etwas ausholen. Wir wollten Sonntags anreisen. Aber es fehlte das letzte Pünktchen in dem Satz wir dürfen. Denn es war der erste Lockdown gewesen. Hatte dann Samstag mit unserer Vermieterin auf Dienstag verschoben. Kaum die Fähre auf Dienstag gebucht, kam der Anruf ihr dürft. Wir waren dann praktisch auf dem ersten Schiff nach dem lockdown, aber wir brauchten eine „Einreisegenehmigung“, worin stand, dass wir mindestens 7 Tage bleiben. Aber in der Woche kamen uns sooooooo viele Gäste mitteilen Lächeln im Gesicht entgehen, das fiel richtig auf. Und so viele Leute sind stehen geblieben auf ein Pläuschen während unserer Spaziergänge, das war richtig toll.

      Uta, genieß die Zeit in deiner Reha. 2019 war Rolf 5 Wochen auf Borkum zur Reha, allerdings hatten wir vorher 2 Wochen Urlaub gemacht. Das war aber Zufall, dass mein Abreisetag 1 Tag vor seiner Reha war. Er hat es genossen, so lange da zu sein. Obwohl Ende Oktober wurde es doch etwas trostloser

    • Oh, wie schön, liebe Ulrike, dass ich Dir die Geschichte dann neu erzählen konnte. Ich mag sie auch sehr!
      Das mit dem Lächeln hab ich auch schon öfter ausprobiert und es funktioniert oft sehr gut – wenn jemand partout nicht zurück lächelt, wird er schon seine Gründe haben. Man vergibt sich ja aber selbst nichts dabei…
      Vielen Dank für die lieben Wünsche und ein breites LÄCHELN für Dich!

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