Von Tieren lernen

Wer ein Haustier bei sich wohnen hat, der weiß bestimmt sowieso, wovon ich jetzt gleich so schreibe. Allerdings kann man sich auch an „wilden“ Tieren in seinem Garten, im Wald oder sonst wo draußen orientieren und vielleicht nicht ganz so nah, aber mit ein wenig Zeit und Muße Kraft bei ihnen tanken.

Das kann ich persönlich eben besonders gut bei meiner Judy. Sie ist bereits die vierte Katze an meiner Seite – und ehrlich gesagt: sie musste sich ihren nun sehr festen Platz in meinem Herzen ein wenig erkämpfen. Wie mein Menschen habe ich die Erfahrung gemacht, dass es auch Herzenstiere gibt, die man sofort ganz nah an sich ran lässt – man kann gar nicht genau erklären, woran das liegt. Judy hat da ein wenig gebraucht – vielleicht auch, weil sie selber ein bisschen Zeit und Raum nötig hatte, um so richtig bei uns anzukommen. Nun ist sie aber seit sieben Jahren ein sehr wichtiges Familienmitglied und ich liebe sie von Herzen!

Judy ist ziemlich willensstark und macht sehr laut und deutlich klar, was sie will – und was so gar nicht. Ich muss immer sehr grinsen, wenn sie mich mal wieder von der Fensterbank meines Schlafzimmers aus schreiend geweckt hat und mich dann katzenmäßig „ausmotzt“, wenn ich ihr die Haustüre öffne – wahrscheinlich, weil es in ihrem Sinne einfach „viel zu lange gedauert hat“… 🙂 Richtig zum „fremd-schämen“ ist sie drauf, wenn der alljährliche Impftermin bei unserer Tierärztin ansteht – dann muss die 4 Kilo-Raubkatze von drei Mitarbeiterinnen festgehalten werden – mit Handschuhen bis zum Ellenbogen. Und ich Katzen-Mama stehe daneben und hab das Gefühl, irgendwas falsch gemacht zu haben – als ob man Katzen erziehen könnte…

Auf der anderen Seite tut mir dieses Tier sooo gut… wenn sie mich sanft mit ihrem Kopf anstößt, auf meinen Schoß geklettert kommt und sich dort mit einem wohligen Seufzer einrollt, wenn sie wohlig ihren Hals reckt, damit ich beim Streicheln auch ja an die hinterste Ecke komme, wenn sie mir ganz tief in die Augen – und gefühlt auch mindestens so tief in meine Seele – guckt und wenn sie mir mit ihrer ganzen Art ganz deutlich signalisiert, dass ich ihr wichtig bin, dass sie zu mir gehören mag, dann wird mein Herz ganz weich und weit und ich bin einfach glücklich.

Umgebt Euch also in diesen seltsamen Zeiten viel mit diesen Wesen, die unvoreingenommen, wertfrei und ohne Hintergedanken ihre Gefühle zeigen – lasst Euch davon einhüllen wie in einen warmen Mantel.

6 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. oh ja, das ist so wahr…
    Ich hatte 2 unterschiedliche Kater „otto“ und „fritz“.
    “ otto“ war (leider vor 3 Jahren im Alter von 17 jahren verstorben) ein totaler Schmusetiger, immer am und um den Menschen, folgte uns auf Schritt und Tritt… holte uns auf dem Heimweg ab usw usw. Dabei wurde auch er beim Tierarzt zum Wildtier und wir mussten mit Decken und Handschuhen ihn zur Spritze zwingen🤣

    Er hatte ein tolles Katzen Leben und ich vermisse ihn immer noch!

    Nun haben wir noch den Fritz, der zeitlebens uns nur als Dosenöffner sieht und ansonsten seiner Wege geht.
    Nun ist er auch schon 17 Jahre und wird ein wenig häuslicher….
    Ja, Haustiere sind toll und bereichern unser Leben.
    Ganz liebe Grüsse

    • Vielen Dank für den tollen Einblick in Eure Katzenfamilie, liebe Ulrike! Tiere haben – ähnlich wie wir Menschen – echt so unterschiedliche Charaktere. Das macht es so spannend und zwischen-menschlich/tierisch interessant! 🙂 Und wenn es gut läuft, kann man sich eben gegenseitig so viel geben, echt schön!

  2. Wie Wahr, ich bin seit 30 Jahren Katzenmama….mittlerweile ist die sogenannte 2. Generation schon alt bis hochbetagt( 2 werden im Januar 16 Jahre und eine ist 12), bei den Britisch Kurzhaar anscheinend ein stolzes Alter!
    Bin gespannt wie lange ich sie noch haben kann, alle nicht mehr soooo fit……dieser sogenannte letzte Gang ist halt schon immer schwer, auf der anderen Seite dem Tier darf man helfen….bei uns sind wir also gerade drei Menschen und drei Katzen und jede hat sozusagen ihren Lieblingsmenschen an dem sie besonders hängt von den Eigenheiten, Vorlieben, Unarten, wollen wir gar nicht reden, aber mein Motto ist: einmal Katze, immer Katze!

    • Bei Deinem Motto unterschreibe ich ohne zu zögern sofort, liebe Petra! Und ich wünsche Euch von Herzen, dass Eure drei Stubentiger noch möglichst lange gesund und munter bei Euch sind!

  3. Ohhh, ihr macht mir das Herz so lang!!! Als ich noch bei meinen Eltern wohnte, hatten wir immer eine oder sogar zwei Katzen (mein Kater Danny war mir wie ein Bruder und ohne ihn angeschmiegt zwischen meiner Wange und Schulter bin ich grundsätzlich nicht eingeschlafen …). Auch mein Mann und ich hatten über viele, viele Jahre eine wundervolle dreifarbige Glückskatze, die sich uns ausgesucht hat, aber auch die ist nun schon seit 11 Jahren tot.
    Und seitdem kommt in regelmäßigen Abständen einer von uns mit dem Wunsch, dass es doch wirklich schön wäre, wenn endlich wieder ein möglichst verkuschelter Felltiger bei uns einziehen würde – und der andere gibt zu bedenken, dass wir dann aber wieder gebundener sind, dass Spontanaktionen für mehrere Tage außer Haus wesentlich schwieriger zu organisieren sind, dass wieder überall Katzenhaare nerven und wir alles wegräumen oder zuhalten müssen, wo das erfinderische Tier eben NICHT dran soll usw. usw. Und das geht wechselseitig so seit 11 Jahren – siehe oben …
    Ich glaube, eines Tages wird wieder ein Kätzchen bei uns einziehen!!!

    • Liebe Melanie,
      kann ich echt gut verstehen – ja, mit so einem Tier übernimmt man natürlich auch jede Menge Verantwortung und ist tatsächlich nicht mehr ganz so frei in seinen Entscheidungen und seiner Spontanität – dem gegenüber stehen halt all die schöne Momente, die es einem geben kann. Ich bin mir sicher: wenn Ihr soweit seid, dann kommt auch wieder eine Katze zu Euch… Dein Herz spricht da ja eine eindeutige Sprache! 🙂

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