Meine Gedanken zu den „kraftvollen Worten“

Zugegebenermaßen hab ich Euch da beim letzten Mal einen ganz schönen Brocken vor die Augen geworfen. Zum einen ist der Text von Sir Anthony Hopkins ziemlich lang und zum anderen auch teilweise recht krass in seiner Aussage. Bei einigen Begriffen bin ich mir aber relativ sicher, dass da bei der Übersetzung aus dem englisch/amerikanischen ein paar eher unglückliche Worte bei rausgekommen sind. So kann ich mir zum Beispiel absolut nicht vorstellen, dass im letzten Abschnitt, wo es heißt: „Entscheide dich, dass du echte Freundschaft, wahre Verpflichtung und volle Liebe mit gesunden und wohlhabenden Menschen verdienst.„, im wortwörtlichen Sinne reiche Menschen (also im materialistischen Sinne) gemeint sind. Vielmehr denke ich, dass der Verfasser dabei an Personen gedacht hat, die reich an Wohlwollen, Vertrauen und ähnlichen Eigenschaften sind.

Vielleicht konnte auch sonst nicht jeder hier etwas mit den Zeilen des Schauspielers anfangen, empfand sie als zu heftig, zu kompromisslos oder zu einseitig. Und ich gebe Euch da auch zum Teil Recht. Man kann es sogar ein wenig überheblich oder ungnädig empfinden, wenn man sich wirklich genau an das halten sollte, was Hopkins in seinem Text „fordert“.

Ich beschäftige mich schon ziemlich lange mit dem Grundthema dahinter – und ich muss sagen: der Text hat durchaus Anklang in meinem Herzen gefunden. Er hat zumindest einen Ton getroffen, der vielleicht nicht unbedingt angenehm in meinem Seelenohr klingt, der aber deutlich zu spüren und wahrzunehmen ist.

Denn ich glaube, die These, dass wir leider oft zu viel Zeit und Kraft in Menschen investieren, die uns letztendlich nicht gut tun, stimmt. Ich habe diese Erfahrung zumindest schon sehr häufig machen müssen und habe – oft nach viel zu vielen Jahren – meine Konsequenzen daraus gezogen.

Das bedeutet nicht, dass diese Personen falsch sind, schlechte Menschen darstellen oder in ihrer Grundstruktur böse sind. Es bedeutet NUR – und das ist in dem Sinne kein wirkliches „nur“ – dass diese Menschen nicht zu einem passen – ODER: zu gut in das eigene Zahnrad passen. Ich kenne beides: ich wollte unbedingt mit bestimmten Mädchen/Frauen befreundet sein, hab mich verbogen, angepasst, mich selber verleugnet, damit ich ihnen auch ja gefalle – gewonnen habe ich damit rein gar nichts, sondern eher mich selber dabei ein stückweit verloren. Und dann gab es eben auch die Personen, die perfekt die ungute Lücke in meinem persönlichen Zweifel-Zahnrad ausgefüllt haben und mit einem satten Klicken in meine Ängste, Unsicherheiten und Schwächen eingerastet sind und das Getriebe gut am Laufen gehalten haben.

Und das haben diese Menschen bestimmt oft überhaupt nicht beabsichtigt.

Dennoch denke ich, dass man sich selber etwas Gutes damit tut, sich von derartigen Personen zu distanzieren – Grenzen zu setzen und eher wirkliche Freunde in seinem Leben zu halten: Menschen, die einen beim Hüpfen unterstützen, die für einen da sind, wenn man sie braucht, die einem die Hand reichen, wenn man mal einen Halt braucht und die einen so akzeptieren, wie man eben ist… denn das ist schlichtweg GUT genug!

14 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Liebe Uta! Ich finde, dass Anthony Hopkins mit seinen kompromisslosen, für mich nur auf den ersten Blick überraschend verstörend wirkenden Worten unbedingt Mut machen möchte, solchen Menschen entschlossen klare Grenzen aufzuzeigen, die sich über unser Recht auf Selbstbestimmung hinwegsetzen, uns für ihre Zwecke manipulieren, entmutigen, erniedrigen, (ent)täuschen, somit bewusst verletzen und uns dadurch Energie und Lebensfreude rauben.

    Als Kind musste ich lernen, auch ungewollt stets mit der Einstellung „Der Klügere gibt nach“ (schluckt also alles komplett herunter/versucht zu verdrängen) klarzukommen. Es hat viel Kraft gekostet, war aber auch eine ungeheuere Befreiung, später endlich zu mir selbst zu finden und mich von Menschen, die mir nicht gut tun, hart und klar zu distanzieren.

    • Lese soeben nochmals Hopkins‘ Rat, Freundschaft und Nähe zu (charakterlich) gesunden, wohlmeinenden Energiemenschen zu suchen und die eigene Kraft und Zeit nicht (mehr) an Menschen zu verschwenden (zu verschenken), die es nicht wert sind, weil sie uns nicht auf diesem Weg begleiten wollen.
      Das scheint mir nicht wirklich einfach zu befolgen, denn man müsste es zuerst schaffen, „über den eigenen Schatten“ heraus aus der Lebenssackgasse zu springen. Aber Hopkins hat so Recht, es ist der einzig wahre Schlüssel, neues gegenseitiges Verständnis, Glück und Geborgenheit zu finden.

      • Nein, einfach ist die Umsetzung des Textes – und auch meine Gedanken dazu – absolut nicht! Man muss hart ins Gericht gehen: mit seinen Mitmenschen, aber letztendlich auch mit sich selbst… und um wirkliche Grenzen zu setzen, stehen einem oft mehrere Dinge im Weg: die Erziehung, die Verlustangst, Selbstzweifel und ähnliches. Ich kenne das nur zu gut, dass man deswegen häufig viel zu lange zögert und die betreffenden Menschen nicht aus seinem Leben verbannen mag.

        • Ja, es fällt schwer, sich zu hart durchgreifendem Handeln zu entschließen, manchen nicht gut tuenden und mir schadenden Menschen die Rote Karte zu zeigen und sich endgültig abzuwenden. Bei mir sind es nicht die von Dir erwähnten Verlustängste oder gar Selbstzweifel, sondern die mit Sicherheit gut gemeinte Erziehung zu Anstand und (in diesen Fällen aber ganz und gar nicht angebrachte) Rücksichtnahme.

          • Liebe Gabi,
            die genannten Gründe waren ja als Beispiele gemeint und sollten aufzeigen, dass die Ursachen für das Festhalten an „unguten“ Personen sehr vielseitig sein können… Deine kann ich auf jeden Fall nachvollziehen – das hat unsere Generation wohl leider ziemlich häufig erfahren.

    • Liebe Gabi.
      Leider ist uns als Kinder ja nicht nur Gutes und Sinnvolles beigebracht worden…
      Klare Grenzen zu setzen – für sich selbst und eben für die Personen, die einem beim Hüpfen ganz klar im Weg stehen oder sogar ein Bein stellen – ist eine absolute Lebensaufgabe… die sich aber total lohnt!

  2. Liebe Uta, so sehe ich das auch. Es ist nicht immer einfach, Menschen zu erkennen oder zu finden, die einem gut tun. Aber es lohnt sich, diesen zuzuwenden und die anderen gehen zu lassen. Es kostet zu viel Energie! Alles Liebe und Gute für dich.

  3. Ihr Lieben,

    ich habe gelernt, mich von „unguten“ Mitmenschen fern zu halten und diese gehen zu lassen.
    Vielleicht habe ich genau deshalb ein Burnout bekommen.
    Jetzt geht es mir viel besser und ich habe mehr Zeit für mich und die mir wirklich wichtigen Mitmenschen.

    Liebe Grüße aus dem verregneten Schwabenland
    Inge W.

    • Schade, dass man es manchmal erst durch so gravierende Situationen lernt – aber sehr gut, dass Du jetzt dazu in der Lage bist, liebe Inge und gut für Dich sorgst!

  4. Liebe Uta,
    diese Worte habe ich öfter mal von Freundinnen gehört, wenn der 40ste, oder noch ein höherer runder Geburtstag nahte. Natürlich nicht so ausgefeilt und kompromisslos. Oft haben wir auch sehr amüsiert (nur wenn keine von uns gerade mitten in der aktiven Distanz-Übung zu solchen Menschen stand) darüber diskutiert, dass Energiezieher -Menschen niemals nie Interesse an anderen Energiezieher- Menschen haben. Das war für uns immer ein klares Indiz dafür, dass wir uns ohne schlechtes Gewissen, von solchen Menschen distanzieren können. Es ist einfach ein echtes Gefühl, wenn frau mit anderen zugewandten Menschen mitschwingen kann. Das ist mit Energieziehern nicht richtig möglich, es sei denn sie täuschen einen wirklich bewuss imt, um etwas zu erreichen. Das merkt frau dann aber schmerzlich schnell. Und dann ist es Zeit gehen zu lassen.
    Ich weiß nicht, ob ich mich verständlich ausgedrückt habe, denn ich habe meine Arbeitsstelle zugunsten einer geringeren Fahrtzeit gewechselt und bin sehr traurig, dass Nichts von dem eingetroffen ist, was andere mir über dieses Haus berichten könnten. Ob es ein ganzer Haufen voller Menschen ist, die sich nicht getrauen gegen eine Chefin zu rebellieren, die mich gerade gerne kränkt, erniedrigt und maßregelt. Und das schon am 2.Tag. Darauf angesprochen, gab es große Reue, aber unterschwellig geht’s weiter. Meine innere Stimme sagt: Lauf weg, so schnell du kannst!

    • Liebe Sabine!
      Vielen Dank für Deinen ausführlichen Kommentar – das Thema mit der Arbeitsstelle ist ja fast noch mal ein eigenes Thema… könnte ich im nächsten Artikel aufgreifen!
      Es klingt auf jeden Fall so, als solltest Du auf Deine innere Stimmer hören – kein Job der Welt kann es wert sein, dass man sich kleinmachen lässt!

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