Die Juister Zeit – 2. Teil

Dieses Thema sollte und soll nicht Thema meines Blogs sein und ich werde es auch nur knapp anschneiden, um die beteiligten Menschen möglichst wenig mit rein zu ziehen.

Ich halte es nur jetzt einfach für notwendig, kurz meine Beweggründe für das Verlassen der Insel darzustellen. Denn dann macht alles auch irgendwie Sinn und kann im Zusammenhang besser verstanden werden.

Ich habe die 16 Jahre auf der Insel gegen die Alkoholsucht eines Menschen angekämpft – eine Schlacht, die viele Wunden gebracht hat. Eine Schlacht, die Hoffnungen und die Zukunft zerstörte und die von Anfang an zum Scheitern verurteilt war. Denn so stark man auch ist – in diesem Kampf kann die Liebe nicht gewinnen.

Nach unzähligen Blicken in den Abgrund und vielen Lügen gegenüber sich selbst – das man es trotzdem auf Juist weiterhin schaffen kann, seine Kinder und sich selber vor dem Hineinfallen zu bewahren, dass man stark genug ist – habe ich nach einem besonders traumatischen Vorfall vor fast genau einem Jahr beschlossen, dass es zu einem Rückzug keine Alternative mehr gibt. Ohne es dramatisieren zu wollen: es war eine Entscheidung aus Angst – aber vor allem aus der Angst heraus, wieder rein ins Leben.

Es geht hierbei nicht um Schuld – denn natürlich habe ich auch sehr viele und schwere Fehler gemacht. Es geht hier jetzt einfach darum, dass ich so nicht weitermachen konnte.

Das soll ein einziger kleiner Ausflug in diese Vergangenheit von mir gewesen sein – morgen erkläre ich Euch, was diese im Moment mit mir macht und wie sich das auf „mein Juist“ auswirkt.

Habt einen guten Tag – schön, dass es Euch gibt!

77 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Guten Morgen, liebe Uta,

    ich möchte dir gerne einen Teil meiner Geschichte erzählen. Als ich vor vielen, vielen Jahren mit dem Studium angefangen habe (da war ein Stadtwechsel nötig), habe ich bei meinem Onkel und meiner Tante im Haus in einer Studenten-WG gewohnt. Meine Tante war alkoholabhängig. Das wußte vorher aber keiner. Sie hat es gut zu verbergen gewußt. Ich habe sie nicht selten mit Selbstmordgedanken vor einer Flasche Hochprozentigem sitzen sehen. Ein Anblick, den ich kaum ertragen konnte und diese Bilder habe ich immer noch in meinem Kopf. Ich habe mich immer in der Verantwortung gefühlt, ich müsste etwas für sie tun, sie retten. War sie doch meine Lieblingstante. Irgendwann habe ich schmerzlich gemerkt, dass ich nicht meine Tante retten kann, zugleich ein schweres Studium durchziehen kann und auch noch den Weg in die „Erwachsenenwelt“ schaffen kann. Ich bin dann ausgezogen. Noch heute sehe ich die traurigen Augen meiner Tante vor mir. Ich habe lange gebraucht, bis ich mich wieder in die richtige Bahn gelenkt habe. Das ging auch nur mit Hilfe von außen. Meine Tante ist letzten Endes an einer Leberzirrhose gestorben. Ich habe lange das Gefühl in mir gehabt, ich bin geflüchtet. Heute weiß ich, ich hätte ihr nicht helfen können, denn sie hat alles abgelehnt. Therapien hat sie abgebrochen. Bei mir ist es bis heute so, dass ich so gut wie keinen Alkohol trinke, weil ich erstens nichts vertrage, aber auch sofort die Bilder meiner Tante wieder vor mir auftauchen.
    Uta, du bist ein starker Mensch, dass du es viele Jahre versucht hast, diese Person zu begleiten. Aber in einem solchen Fall ist es kein Versagen, wenn du an entscheidender Stelle für dich und deine Kinder sorgst.

    Mit einem lieben Gruß

    • Liebe Ute,
      vielen Dank für Deine Worte und Deine Ehrlichkeit mit dieser traurigen Geschichte! Ich kann Dir nur eines dazu sagen: Du hast das einzig Richtige getan, als Du gegangen bist!
      Ganz liebe Grüße

    • Liebe Uta, lange schon verfolge ich deine Geschichten und die Liebe zu auch meiner Lieblingsinsel Juist. Jetzt lese ich deine Geschichte und spüre warum ich irgendwie die ganze Zeit das Gefühl hatte „ es kommt mir bekannt vor“
      Ich habe mit meinen 3 Kindern die damals 7, 8 und 10 Jahre alt waren meinen alkoholkranken Mann verlassen , ohne zu wissen wie es weiter gehen wird. Immer wieder habe ich sein Verhalten anderen Menschen gegenüber verleugnet und geschwiegen was hinter den Türen passierte . Heute Jahre später , bin ich immer noch über meine Entscheidung zu gehen dankbar, denn für mich und vor allen meinen Kindern war das kein Leben mehr. Du bist mutig diesen Schritt zu gehen und lass dich nicht aufhalten , frei nach dem Motto „ don‘t forget to hüpf „
      Alles Gute für dich!!!

      • Liebe Ina,
        ja – wirklich sehr ähnliche Geschichten… beide mit zwar traurigem, aber richtigem Ende… wobei es vielleicht kein wirkliches Ende gibt, weil einen die Vergangenheit schon öfter mal einholt – wie mich jetzt…
        Ich hoffe für Euch, dass Ihr vier Euch ein richtig schönes neues Leben aufbauen konntet – ein Zuhause, in dem viel gelacht und zusammen geweint wird. Das wünsche ich Euch von Herzen – und es klingt auch zwischen den Zeilen durch…

  2. Liebe Uta,

    Jetzt drücke ich Dich gleich nochmal 😘.
    Ich weiß sicher nicht, was Du und Ihr mitgemacht habt, habe aber eine liebe, langjährige Freundin die auch schon mindestens 15 Jahre „kämpft“ und kann mir das Leid wahrscheinlich ein kleines bisschen vorstellen.
    Ich denke an dich.
    Liebste Grüße

    • Liebe Bärbel,
      es ist eben ein Kampf, der völlig aussichtslos ist – aber das kann man leider auch nur selber herausfinden. Ich wünsche Deiner lieben Freundin das Allerbeste und dass sie irgendwann einen Weg da raus findet!
      Vielen Dank für Deine lieben Gedanken

  3. Liebe Uta,
    noch einmal; vielen Dank für den Einblick in deine Seele.
    Es ist schwierig die richtigen Worte zu finden, ohne überheblich, allwissend oder „klug zu scheissern“.
    Ich wünsche Dir und Deinen Kindern viel positive Kraft und
    liebevolle Menschen an eurer Seite, damit Ihr diese schwere Zeit übersteht.
    Meine Schwester hat vor 35 Jahren das Gleiche durchgemacht
    und hat mit ihren Kindern auch die Heimat verlassen.
    Das war ein schwerer Schritt aber der Beste den sie zum Schutz für sich und ihre Kinder machen konnte.
    Fühl dich umarmt Gruß Dagmar

    • Liebe Dagmar,
      es ist schon heftig, wie viele Menschen von diesem Thema betroffen sind und wie lange es dann an einem hängt – auch, wie große Kreise das zieht.
      Gut, dass Deine Schwester es geschafft hat – ich hoffe, sie und die Kinder (die ja wahrscheinlich jetzt auch schon erwachsen sind) sind nun letztendlich so richtig glücklich!

  4. Liebe Uta,
    ich glaube ich kann nicht annähernd nachempfinden, was du und die Kids durchgemacht habt…..denn Gott sei Dank musste ich sowas in der näheren Familie nicht erleben….vom Beruf her habe ich schon einige familiäre Geschichten erfahren…..so ein alkoholkranker Mensch verändert ja seine Persönlichkeit und nicht selten kommt es zu Gewalt und Schlimmerem….liebe Uta du bist auf dem richtigen Weg, ich schicke dir jedes Mal wenn ich aus der don‘ t forget zu hüpf Tasse meinen Kaffee trinke eine Umarmung und ein paar Hüpfer…und wenn es zu schlimm für euch ist, dann scheut euch nicht professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, um wieder einen großen Hüpfer nach vorne zu kommen….alles Liebe, bis zum nächsten Mal Petra

  5. Whow…das hört sich schlimm an.
    Mein Opa (ich kannte ihn nicht) war Alkoholiker und mein Vater spricht einfach nicht von ihm..und wenn..dann nur einen Satz, dass er sich immer geschämt habe.
    Meines Wissens ist er nie gewalttätig geworden, was , glaube ich, es meiner Oma einfacher gemacht hatte, mit ihm auszuhalten. Er starb mit 56 Jahren und meine Oma (sie war 15 jahre jünger) konnte danach „normal“ weiterleben.
    Aber, wie ich schon gestern schrieb, ist vielleicht ein Therapeut die richtige Wahl.
    Ganz liebe Grüße.

  6. Liebe Uta,

    du bist nicht für das Leben eines anderen Menschen verantwortlich. Du kannst es nicht retten, wenn der Betroffene (warum auch immer) nicht dazu in der Lage ist, an der Rettung mitzuwirken. Auch die Kraft der Liebe ändert daran nichts. Diese Erkenntnis braucht lange und tut weh. Aber sie ist notwendig, um sich von eigenen Schuldgefühlen zu befreien. Auch ich habe das in meinem eigenen, anders gelagerten Kontext erfahren müssen.

    Ob es dazu professionelle Hilfe braucht, wie von manchen hier geraten wird, mag ich nicht beurteilen. Nur weil Emotionen aus dem heutigen Leben gerne ausgeklammert werden (vor allem, wenn ie negativ sind), sind sie noch lange keine Krankheit. Manches braucht einfach Zeit und Raum. Anders sieht es natürlich aus, wenn man – also du, liebe Uta – für dich alleine keinen Weg mehr raus findest. Dann ist professionelle Unterstützung richtig und hilfreich. Aber dazu reicht eine Blog-Ferndiagnose nicht aus, das wissen du und dir wirklich persönlich nahestehende Menschen besser. Du hast dein Problem ja schon erkannt und kannst offen darüber reden/schreiben. Das ist schon wahnsinnig viel wert.

    Alles Liebe für dich!
    Esther

    • Liebe Esther,
      vielen Dank für Deinen Kommentar. Ja, den ersten Abschnitt: das muss man erst sehen lernen, dass man eben nicht helfen kann und dieser Prozess ist sehr langwierig und schwierig.
      Auch für den zweiten Abschnitt gebe ich Dir Recht: das kann nur ich selber beurteilen, ob ich Hilfe brauche – oder generell was mir hilft! Und ich weiß, dass ich einen Weg finden werde. Im Moment sehe ich ihn erst schemenhaft, aber das wird schon mit der Zeit klarer werden.
      Ganz liebe Grüße

  7. Liebe Uta,
    sei stolz auf Deinen Mut, auf Deine – leider vergeblichen – Versuche, etwas zu ändern.
    Es ist nunmal leider so, dass lediglich der Alkoholkranke selbst aus der Sucht herausfinden kann. Und das gelingt nicht immer, eher selten. Aber immer ist auch die ganze Familie mitbeteiligt und wird „heruntergezogen“.
    Wieviel Kraft hast Du aufbringen müssen, damit Dein sonniges Gemüt nicht von dunklen Wolken verschluckt wird! Chapeau!
    Schau´ vorwärts. Dort ist das Leben!
    Ganz liebe Grüße aus der Pfalz.

    • Lieber Jürgen,
      sehr schöner Satz: Schau vorwärts! Dort ist das Leben!
      Das klingt sehr gut und sehr richtig!!!! Werde ich mir im Moment öfter mal leise selber sagen!
      Vielen Dank dafür!

  8. Liebe Uta,
    kann es sein das dieser „verfluchte“ Alkohl an Juist klebt? Irgendwie ist mein Eindruck immer wieder das da so einige Insulaner ein Problem haben. Wahrlich auf dem Festland auch, aber ich fand es schon häufiger auffällig.

    • Das kann ich nicht so richtig beurteilen – kenne da die Statistik nicht und die Dunkelziffern…
      Ist allgemein echt großes, viel zu leicht genommenes Problem…

  9. Liebe Uta,

    oh man, was für eine Geschichte gegen die du angekämpft hast. Ich kann dich gut verstehen, dass du gekämpft hast aber irgendwann geht es nicht mehr und du hast deine Kinder schützen wollen.
    Ich ziehe meinen Hut vor deinem Mut ganz neu anzufangen.

    Verstehen kann ich dich gut, denn ich bin mit einem Vater aufgewachsen der Alkoholiker war. Als ich in der Grundschule war fing es irgendwann an und als Kind weiß man nicht sofort was da los ist. Er später habe ich begriffen was los ist. Ich habe versucht, lieb und nett zu sein damit er nicht trinkt. Habe wenn er nicht da war seinen Bier weggeschüttet. Ich kannte alle Verstecke. Freundinnen habe ich nur eingeladen in den Phasen wenn er mal nicht getrunken hat. Mein Leben in der Schulzeit bestand aus vielen Ausreden meinen Freunden gegenüber. Niemand wusste es. Meine Mutter und ich haben versucht allein dagegen anzukämpfen. Es geht nicht…
    Durch eine andere schwere Krankheit konnte er das Haus irgendwann nicht mehr verlassen. Er konnte nicht mehr trinken, hat sich aber durch die andere Krankheit auch sehr verändert.

    Auch wenn es dir schwer gefallen ist, die Insel zu verlassen. Du wirst irgendwann merken, es war die Richtige Entscheidung.

    Leider muss man einen Alkoholiker fallen lassen, sonst geht man selbst daran kaputt.

    Ich wünsche dir und deinen Kindern alles alles Gute für die Zukunft. Auch wenn du dich im Augenblick nicht so fühlst du bist eine starke Frau.

    • Liebe Marie,
      vielen Dank für Deinen Kommentar und Deine Offenheit, Deine Geschichte zu erzählen – die ja auch eine sehr traurige ist… Tut mir sehr leid, dass Du so eine Kindheit hattest – find es aber klasse, wie Du heute damit umgehst, dass Du darüber reden kannst!
      Auch Du bist eine echt starke Frau!!!!

  10. Liebe Uta, ich schicke Dir ein ganz dickes Paket an Zuneigung rüber und würde mir jetzt wünschen, dass ich irgendetwas tun kann, damit es Dir und Euch dreien besser geht! Ich kann mir vorstellen, dass in all den Schwierigkeiten Dein großes Anliegen ist, dass Deine Kinder möglichst unbeschadet dabei bleiben. Das ist sicher gerade ein “Kunstgriff”, der für Dich nicht einfach zu bewältigen ist. Andererseits ist gerade diese heilige Aufgabe auch der Weg, der Dich ans Licht bringt und Dir immer wieder ungeahnte, frische Kraft gibt und geben wird. Ich danke Dir für Deine große Offenheit, Uta! Manchmal ist es eben wirklich wichtig, dass man die Karten auf den Tisch legt – und plötzlich tun sich doch Lösungen auf, an die man vorher nicht gedacht hat. Ich bin für Dich da! Das meine ich ehrlich! Umarme Dich, Deine Lydia

    • Vielen Dank, liebe Lydia. Fürs dicke Paket, für die Worte und fürs „da sein“…
      Ich wollte das ja „eigentlich“ nicht zum Thema machen – aber alles andere hätte sich jetzt einfach nicht mehr richtig und authentisch angefühlt.

  11. Hallo Uta,
    ich denke, auf so einer kleinen Insel ist es alles auch noch schwieriger für Dich gewesen. Respekt dafür, dass Du 16 Jahre Deines Lebens versucht hast, gegen die Alkoholsucht dieses Menschen anzukämpfen. Aber jetzt ist der Weg richtig, den Du mit Deinen Kindern im Sommer gegangen bist. Denn ich schätze Dich als Loewenmutter ein, die ihre Kinder schützen möchte. Ich wünsche Dir viel Kraft weiterhin. Und weißt Du, was mein Vater kurz vor seinem Tod zu meiner Mutter gesagt hat: Du schaffst das! Und Du, liebe Uta, schaffst das auch!!!!!

    • Liebe Biggi,
      ja die Löwenmutter trifft mich schon ganz gut. Leider kann ich meine Kinder halt nicht vor allem – sogar vor nur wenigem – bewahren… aber ich tue mein Bestes und das auch oft auf die harte Tour (mir selber gegenüber)
      Die Worte Deines Vaters berühren mich sehr – und ich hoffe, Deine Mutter wusste sie zu nehmen!

  12. Liebe Uta,

    Du bist in meinen Augen unheimlich mutig, vielleicht siehst du das selbst nicht so! Aber ich hätte es bestimmt nicht 16 lange Jahre ausgehalten zu kämpfen, weinen, verzweifelt versuchen irgendwas zu ändern!
    Du hast den Mut gehabt in ein neues Leben auszubrechen, irgendwann werdet ihr auch den Mut haben das neue Leben zu leben! Ich wünsche Dir von Herzen das du diesen traumatischen Vorfall irgendwann verarbeiten kannst und ihn ganz hinten in die Schublade stecken kannst!

    ❤️❤️❤️

  13. Hallo Uta,
    das etwas schlimmes/ krasses passiert sein muss, das du die Insel verlässt hatte ich mir schon gedacht. Das es aber über einen so langen Zeitraum war hätte ich nicht gedacht. Viele hätten schon früher aufgegeben. Ich verstehe das man kämpft aber manchmal muss man zum Schutz von sich selbst und der Kinder einfach aufgeben und seine Kräfte in neues stecken. Grade wenn man merkt das man allein kämpft oder mitten im Kampf allein gelassen wird und das immer wieder.
    Manchmal kann man dem anderen auch nur helfen indem man geht auch wenn das alles andere als einfach ist.
    Ich glaube es ist gut, das du auf Abstand gegangen bist. Das wäre auf Juist ja gar nicht so möglich gewesen und es erklärt auch warum es so schwer für dich war/ist nach Juist zurück zu kommen.
    Ich finde, das du eine starke Frau bist und dazu gehört auch, sich ein zu gestehen, dass man auch schwach sein darf. Das du darüber redest auch wenn es dir nicht gut geht finde ich gut und richtig.
    Es ist schade das du im Moment die Möglichkeit einer Ausszeit nicht hast. Man braucht es manchmal einfach.
    Ich wünsche dir ganz viel Kraft und den Mut dir Hilfe zu holen, wenn du es alleine nicht schaffst.
    Fühl dich ganz fest gedrückt.
    Karin

  14. Hallo Uta, Deine Beweggründe, die Insel zu verlassen, hat mich sehr berührt, auch dass Du eine so lange Zeit versucht hast zu helfen oder eine Änderung herbeizuführen. Einem Alkoholkranken kann man aber nur helfen, wenn er es zulässt. Ich hatte leider keine Gelegenheit dazu- meine Schwester hat heimlich getrunken und Ihre Familie hat sich geschämft, uns andere Geschwister oder Eltern einzuweihen oder um Hilfe zu bitten. Bei Familienfeiern etc. hat sie sich immer zurückgehalten, da hatte sie sich immer im Griff, um nicht aufzufallen. Nach einem Zusammenbruch kam sie ins Krankenhaus und kam nicht mehr nach Hause. Das war so ein Schock für uns, an dem ich auch nach fast 20 Jahren noch zu nagen habe. Man stellt sich immer die Frage, warum haben wir nichts gemerkt und warum hat sie keine Hilfe gewollt. Wir reden noch heute oft mit den inzwischen erwachsenen Kindern darüber, die das irgendwie auch nicht verarbeitet haben. Deshalb glaube mir, hast du das Richtige getan, auch zum Schutze Deiner Kinder. Ich wünsche Dir die nötige Kraft – Mut hast Du bewiesen – und dass Ihr in Eurer neuen Heimat zur Ruhe kommen könnt, wenn ein neuer Anfang zuerst immer sehr schwer ist. Liebe Grüsse Irmgard

    • Liebe Irmgard,
      oh man – was für eine traurige Geschichte von Deiner Schwester! Diese Scham – das nicht drüber sprechen und den Deckel draufhalten, weil es nicht auffallen soll – weil man damit eingesteht, dass man ein Problem hat, gegen das man nicht ankommt – das ist oft das Schlimmste an solchen Situationen. Ich habe s jahrelang ganz genauso gemacht: typisches Verhalten von Co-Abhängigen und ich kann es so gut verstehen.
      Toll, dass Ihr heute darüber sprechen könnt – dass Deine Schwester nicht vergessen ist!

  15. Liebe Uta,

    ich bewundere wirklich Deine Stärke und Offenheit mit der Du hier über Dein Leben schreibst. Ich kann mir nur im Ansatz vorstellen wie schwierig dies sein muss.

    Auch wenn ich Dich nicht persönlich kenne so bist Du genauso Juist für mich wie die Insel
    selbst. Möglicherweise ist dies einer der Gründe warum ich bei Dir und Deinem Blog so
    „mitfiebere“ und fühle.

    Wie viele andere hier habe ich das große Glück an Deinen Erlebnissen und Gefühlen teilhaben zu dürfen. Dazu gehören natürlich auch die schwierigen und weniger schönen Momente.

    Ich hoffe und wünsche mir, dass Du einen für Dich passenden Weg findest das alles für Dich zu verarbeiten hin zu einem „unbeschwerten“ Umgang mit Deiner Vergangenheit.

    Vielleicht hilft ja auch dieses Lied: https://www.youtube.com/watch?v=cnzIP0U5Pz0
    von meiner Lieblings-Band.

    Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und freue mich auf Deine nächsten Berichte, sicher auch irgendwann wieder mit Hüpfern.

    • Lieber Jan,
      vielen Dank für Deine Worte und für das Lied – es ist schön, aber genau das will ich eben nicht mehr: in Erinnerung gehen…
      Werde morgen hier im Blog mehr dazu schreiben.
      Ganz liebe Grüße und schön, dass Du hier bist!

  16. Ach Uta, jetzt ist es raus! Raus aus Dir! Raus in die Welt! Und vielleicht, nein sogar wahrscheinlich, geht es jetzt auch schon etwas besser. Viele hier, werden Dich jetzt besser verstehen – und das kann für Dich doch nur gut sein.
    Ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft – es zu verarbeiten – weiterzumachen – auf das gute Ende zu hoffen.
    Liebe Grüße,
    Daphne

    • Ja, liebe Daphne… ich hatte ja immer gesagt, dass ich das nicht will – aber irgendwie fühlte es sich so unterm Deckmantel auch nicht mehr gut an… so oder so eben nicht leicht – aber jetzt gehe ich mal diesen Weg und fühle, ob der passend ist!
      Liebe Grüße an Dich

  17. Liebe Uta,
    puh, das war ja wirklich eine große Bürde all die Jahre.
    Noch dazu eine Kraftanstrengung (stelle ich mir zumindest als solche vor), im Juist-Blog vor allem die schönsten Seiten von Juist rüberzubringen und gute Urlaubslaune zu verbreiten ….
    Respekt!
    Liebe Grüße – und alles Gute für Euch!!
    Claudia

    • Liebe Claudia,
      ja, stimmt – das war sehr anstrengend. Die schönen Seiten von Juist rüberzubringen, ist mir aber nicht schwer gefallen und war auch stets ehrlich: ich beschreibe morgen im Blog, warum das ging… und jetzt nicht mehr geht!
      Ganz liebe Grüße von der Uta

  18. Mensch Uta, ich weiß gerade nicht, was ich schreiben soll. Es ist so ein Moment, wo ein stiller Blick vielleicht besser wäre … aber sowas geht hier nicht.

    Da hast Du gegen Windmühlen gekämpft, verloren und gleichzeitig dein Lachen gezeigt. So bist Du eben. Gut so.

    Ich schicke Dir und Euch ganz viel … direkt von Herzen …

    Hau rein.
    Oliver

  19. Liebe Uta,
    angekommen in einem neuen Leben,
    kann es nicht nur Sonnenschein geben.
    Die Vergangenheit holt uns leider manchmal ein,
    doch ist dies kein Grund um traurig zu sein.
    Denke an die vielen Tage, die vor dir liegen,
    das hilft dir vielleicht das Negative weg zu schieben.
    Glaub an dich und hab Zuversicht in das, was kommt,
    dann klappt es mit dem hüpfen prompt.
    Öffne deine Seele und lass die „Perle“ rein,
    dann wird euer Leben bald nur noch positiv sein.

    Einen ganz herzlichen und lieben Drücker für dich ! Das Gedicht ist mein kleiner Mutmacher für dich ! 😘

  20. Liebe Uta. Wir können gut beraten, in welcher aussichtslosen Situation du dich befunden hast. Da wir ja 25 Jahre in einer Alkohol Selbsthilfegruppe ehrenamtlich Dienst gemacht haben, wissen Wir, wie viel Verzweiflung Wut und Enttäuschung jeden Tag präsent sind. Und es wird noch einige Zeit dauern, bis alles verarbeitet ist. Trotzdem guck nach vorne.

    • Ja, diese Zeit müssen wir uns auch nehmen – auch, wenn ich die Ungeduld in Person bin und mir nichts schnell genug gehen kann.
      Vielen Dank, liebe Ute und lieber Rolf!

  21. Hallo liebe Uta,
    vielen Dank für deine Offenheit. Nun kann ich besser verstehen, warum du dieses schöne Eiland verlassen hast.
    Und Respekt, dass du so lange gekämpft hast.
    Meines Wissens verhält es sich mit fast allen Süchten so, dass der Kranke selbst den ersten Schritt machen muss, sich eingestehen, dass er/sie krank ist und etwas ändern will und sich Hilfe sucht bzw. diese Hilfe in Anspruch nehmen will. Erst dann kann man den Kranken unterstützen. Andenfalls kann man sich den Mund fusselig reden, ob als Partner, Familienangehöriger, Freund, Bekannter, usw. Und dieses Leben mit einem Abhängigen kostet soviel Kraft. Leider weiß ich, wovon ich spreche…Und glaube mir, ich empfinde es nachwievor als Makel. Denn als Kind wünscht man sich doch nichts sehnlicher als ein harmonisches Familienleben. Als mein Vater damals in eine andere Abt. in der Firma gewechselt hat, wurde da gerne mal was getrunken. Tja, und manche Menschen werden dann sehr aggressiv, sodass ich viele Situationen zw. meinen Eltern mitansehen musste, die man einem Kind normalerweise ersparen will. Meine Mutter hatte nicht den Mut, sich zu trennen u. mit mir alleine zu leben. Das waren auch damals andere Zeiten…man sprach auch nicht darüber…Ich weiß nicht, ob ich es mit einem kranken Partner so lange ausgehalten hätte…es ist so leicht zu sagen: Trenne dich, mach einen cut, alleine schon für dein Kind…
    Andererseits muss ich fairerweise erwähnen, dass mein Vater ein kluger Mann war, mit dem man Pferde stehlen konnte, er war für jeden Blödsinn zu haben. Aber der Alkohol hat aus ihm einen anderen Menschen gemacht. Das Gefühl ist eben ein zwiespältiges, was ich mit ihm verbinde. Letzten Endes hatte sein Tod etwas Gutes, denn meine Mutter konnte endlich wieder ohne Angst und unbeschwert anfangen zu leben, ohne sich Gedanken machen zu müssen: Hat er heute wieder getrunken od. ist er nüchtern, sodass es ein schöner Abend werden kann. 1983 ist mein Vater im Alter von 43 Jahren an Gehirnblutung gestorben.

    • Liebe Gaby,
      so viele traurige Geschichten, die man hier lesen darf/muss… Es ist echt schlimm, was die völlig verharmloste Droge mit Leben macht…
      Ich hoffe, Du konntest oder kannst noch Deinen Frieden mit Deinem Vater finden – das wäre ein wichtiger Schritt.
      Ganz liebe Grüße

  22. Liebe Uta,

    das haut mich ja jetzt doppelt um Dein Thema, denn wie Du gestern von mir gelesen hast, bin ich seit 19 Jahren in der überaus glücklichen Lage mich als trockene Alkoholikerin bezeichnen zu dürfen. Darauf bin ich nicht stolz aber unendlich dankbar für mein zweites heute überaus buntes Leben. Ich kann vieles von dem, was Du erzählst absolut nachempfinden, auch wenn es für mich als Betroffene wieder ganz anders ist, als für Dich als Angehörige. Ich bin meinem Mann, der auch heute immer noch an meiner Seite ist sehr dankbar , das er so viele nervenaufreibende Schicksale ertragen hat, ich war nie agressiv in meiner nassen Zeit aber ungerecht, gemein und vor allen Dingen verlogen und unzuverlässig, alles Dinge die diese Krankheit mit sich bringt, und die ich auch mein Leben lang begleiten wirdaber die ich zum Glück zum Stillstand bringen durfte. Fast 10 Jahre habe ich gesoffen (trinken wäre ja die falsche Beschreibung) habe viele in Not gebracht durch meine Eskapaden, irgendwo aufgelesen zu werden, unzählige Entgiftungen mitgemacht zu haben, 2 mal dem Tod entronnen es war krass und das wünscht man denke ich niemandem. Zum Glück habe ich mich am 27.3 1998 für das Leben entscheiden von heute auf mirgen aufgehört mit Qalen verunden, die aber für mich offenbar richtig waren, denn seit dem habe ich keinen Schluck Alkohol egal in welcher Form auch immer durch meine Kehle fließen lassen. Wir sind heute eine glückliche Familie, meine Kinder sind aus dem Haus aber immer gerne wieder daheim, sie schämen sich meiner nicht sondern sind eher froh eine solche Mutter ( wenn auch manchmal ziemlch verrückt -) ) zu haben. Ich wünsche Dir von Herzen ein Leben voller glücklicher Hüpfmomente, die wieder kommen da bin ich mir ganz sicher nur Du kannst das Glück nicht erzwingen und so etwas braucht Zeit, die Du Dir unbedingt nehmen solltest und scheue nicht Dir Hilfe zu holen! Du kannst Dich auch jederzeit bei mir melden, das weißt Du, ich habe stets ein offenes Ohr Sei lieb geknuddelt von KIKI

    • Liebe Kiki,
      das Wichtigste vorweg: Warum bist Du nicht stolz auf Dich????? Gerade Du kannst es sowas von sein… denn Du hast etwas geschafft, was nur die wenigsten schaffen. Und noch besser: Du sprichst ganz offen über Deine Vergangenheit!!!! Mehr geht nicht, liebe Kiki… und Du solltest mindestens genauso stolz auf Dich selber sein, wie Deine Familie es ist!
      Du bist eine starke Frau, die sich fürs Leben entschieden hat – eine gute Wahl, denn die Welt ist echt reicher mit Menschen, die sich selber aus dem Dreck wieder rausholen!

      • Liebe Uta,

        danke für Deine lieben Worte! Aber ich glaube da spreche ich im Namen der meisten Alkoholiker wir sind nicht stolz, auf das was hinter uns liegt sondern wirklich dankbar für dieses neue Leben. Das trifft es einfach realistischer verstehst Du. Und ja irgendwann habe ich mich entschlossen damit an die Öffentlichkeit zu gehen es rauszulassen im Grunde genauso wie Du jetzt und das ist meiner Meinung nach genau der richtige Weg. Sowohl Du, als auch ich damals haben viel zu viel „Müll“ in uns getragen und der muss raus! Man muss sich kein Schild umhängen aber mir war und ist es auch heute immer noch sehr wichtig den Leuten, die mir wichtig sind mitzuteilen was mit mir los ist. Und ganz ehrlich ich bin immer gut damit gefahren. Es gab nur wenige dumme Kommentare denen ich aber direkt entgegentreten konnte diemeisten aber waren im ersten Moment baff “ Nein das hätten wir nicht gedacht..aber…“und daraus entwickelten sich stets Gespräche, die allen auf irgendeine Weise gut getan haben. Ich war in sämtlichen TV Formaten nicht meinetwegen sondern um anderen Betroffenen oder auch Angehörigen den Mut aufzuzeigen an sich zu arbeiten dann kann man vieles schaffen. Ich habe jahrelang an Schulen und anderen sozialen Einrichtungen Vorträge gehalten über meine Erfahrungen und dabei so viele bewegende Momente erlebt nur so geht es offen und ehrlich mit dem Thema umzugehen. Und noch einmal ich denke der Zeitpunkt Juist wieder hüpfend zu begegnen war einfach noch nicht der richtige aber es wird wieder so sein gib Dir Zeit! Alles Liebe KIKI

        • Liebe Kiki,
          Du sollst (und kannst) ja auch nicht stolz sein, auf dass, was Du in der Vergangenheit warst – sondern dass Du da rausgefunden hast! Das zeugt von einer Willensstärke, wie nur wenige sie haben – und von einem Lebensmut, der Dich alles schaffen lässt! Das ist wahrlich etwas, worauf man stolz sein kann – und darauf, was Du danach mit dem Thema gemacht hast! Ich find es ganz, ganz großartig

          • Danke meine Liebe ich habe Dich schon verstanden 🙂 Aber wir Trockenen sehen das alles ein bisschen anders. Ich bin aber überaus zufrieden mit dem was ich bis zum heutigen Tag geschafft habe. Alles Liebe Deine Schlagertante

  23. Süße, es ist gut, dass Du den Mut gefunden hast es jetzt “ rauszuhauen.“So viele liebe Gedanken und Worte von den Menschen aus Deinem Blog geben Dir hoffentlich zusätzlich Kraft! Weil Du so stark bist als Löwenmutter wirst Du Deinen Weg gehen zusammen mit der mir bekannten Stürze! Was ich Euch wünsche weißt Du! Darum auch das letzte Geschenk von mir! Freue mich immer es auf manchen Fotos zu sehen, hab Dich, Euch lieb und eine gaaaaanz feste Umarmung

    • Liebe Elli,
      ja, es tut gut – und es tut gut, Menschen wie Dich an meiner Seite zu haben. Die mich gar nicht so gut kennen, mich aber einfach annehmen – so wie ich bin!
      Vielen Dank – für Alles!!!!

  24. Liebe Uta,
    Jetzt ist es raus und du bist einen großen Hüpfte weiter gekommen. Ich kann dich gut verstehen, denn ich war vor 25 Jahren in der gleichen Situation. Du musstet gehen, irgendwann gibt es keinenen neuen Versuch mehr.
    Ich hatte großes Glück, denn mein Mann hat eine Therapie begonnen und ist seit 25 Jahren trocken. Wir feiern jedes Jahr zweimal Geburtstag !
    Es ist nie ganz vergessen und durch deine Zeilen waren Situation von früher wieder präsent. Du schaffst dein neues Leben, aber es braucht Zeit.
    Fühl dich umarmt.

    • Liebe Anne,
      ich hoffe, die alten Situationen von früher waren nicht zu schmerzhaft für Dich. Ich wollte ganz sicher nichts aufwühlen…
      Großen, großen – riesigen Respekt vor Deinem Mann!!!! Das schaffen nur ganz wenige – Du hast einen starken Menschen an Deiner Seite, der sich für das einzig richtige entschieden hat: für sich und für Euch!

  25. Hallo liebe Uta,
    die Alkoholsucht meines Vaters war für mich bis heute auch immer prägend und hat sich wie ein roter Faden immer negativ in meinem Leben mit großer Angst vor allem bemerkbar gemacht. Inzwischen bin ich 53 Jahr alt und erst jetzt wird mir Stück für Stück bewußt, was das mit mir gemacht hat. Es ist erschreckend und befreiend zugleich. Kann man schlecht erklären…..jeder geht mit seinen Erfahrungen anders und individuell um.
    Ich bin auch noch mittendrin in meinem Weg und weiß die Richtung noch nicht, aber wichtig ist, daß man achtsam auf sich selbst und seine Gefühle ist!!!

    • Liebe Bettina,
      ich wünsche Dir so sehr, dass Du einen Weg für Dich findest, mit Deinem Vater Frieden zu schließen. Oder zumindest mit dem Thema abzuschließen – hoffentlich kannst Du auch mal ordentlich wütend sein und schreien… ich bin im Moment ganz froh, wieder auf dem Festland zu sein: da brülle ich manchmal im Auto – auf einsamen Landstraßen geht das wunderbar und es befreit für einen Moment…
      und ich denke, ich weiß genau, was Du mit „erschreckend und befreiend zugleich“ meinst!

  26. Hallo liebe Uta!

    Vielen Dank für Deine Offenheit, glaube es tut gut, wenn man es teilt. Dann kann man diesen Schritt einfach viel besser verstehen. Die Rückkehr war dann wohl etwas zu früh, glaube Du brauchst einfach mehr Abstand. Dann kannst Du bestimmt zusammen mit Deinen Kindern auch auf dem Töwerland wieder „Hüpfen“.

    Auf jeden Fall bewundere ich Deinen Mut zu dieser Veränderung.

    Diesen Spruch klingt irgendwie passend:

    Enttäuschungen sind nur Haltestellen in unserem Leben. Sie geben uns Gelegenheit zum Umsteigen, wenn wir in die falsche Richtung fahren.

    Also Don´t forget to hüpf…..

    Liebe Grüße
    Sandra

  27. Liebe Uta,
    ich habe lange überlegt, was ich Dir schreiben kann. Da ich keine Erfahrungen mit dem Thema habe, kann ich nicht nachvollziehen, was Du erlebt hast. Daher drücke ich Dich mal virtuell und wünsche Dir Kraft für die Verarbeitung und Bewältigung des Erlebten.
    Ganz liebe Grüße
    Ute

  28. Liebe Uta,

    leider durfte ich Dich ( darf hoffentlich Uta sagen?🙈) in meinem knappen 4 Jahren, die ich auf Juist gelebt habe nicht persönlich kennen lernen.

    Ich verfolge gerne Deinen Blog hier auf Facebook.

    Ich fühle Deinen Kampf gegen Alkohol auf eine bestimmte Art und Weise nach.

    Januar 2009 bin ich nach Juist gezogen, um dort endlich meinen Lebensraum wahr werden zu lassen. Meine zweite Heimat sollte meine erste Heimat werden.

    Mein damaliger Freund, mit dem ich erst kurz zusammen war, zog mit mir auf die Insel.

    Leider wusste ich zu diesem Zeitpunkt nicht, dass er damals schon ein Alkohol Problem hatte. Dieses kristallisierte sich erst für mich sehr viel später heraus. Bis ich dieses überhaupt richtig verstanden hatte, was mit ihm los war, vergingen 3 Jahre. Mit höhen und tiefen. Mit Lügen und Versprechen.

    Ich hatte selber die Reißleine gezogen, als ich am Boden war. Habe Entscheidungen für mich alleine gefällt. Wohnung gekündigt, und wieder aufs Festland gezogen.

    Es war nicht leicht. Nach langer Zeit, vor allem seitdem ich selber in einer Selbsthilfe Gruppe für Angehörige gehe geht es mir viel besser. Dort bekomme ich Hilfe und Verständnis. Denn auf Juist habe ich das leider nie bekommen.

    Denn auf Juist ist es “normal“ nach Feierabend in die Kneipe zu gehen, und sein ein oder ? wieviele auch immer Feierabendbiere zu trinken.
    Man muss ja nicht Auto fahren, deshalb ist noch einfacher zu trinken.

    Meine Erfahrung mit Juist und Alkohol. Als “Insulanerin“.

    Uta, ich wünsche Dir viel viel Kraft und hoffe, dass Du Deinen Weg gehst.

    Irgendwann kannst Du Juist bestimmt wieder als Dein Juist sehen. Es dauert seine Zeit, bis es soweit ist.
    Bei meinem ersten Besuch nach einem Jahr, hat es mir sehr weh getan. Dieses Jahr war ich nach 4 Jahren wieder auf Juist, es war viel einfacher. Nicht jeder Pflasterstein hat mich an schlechte Zeiten erinnert, sondern mehr an gute Zeiten.

    Stephanie

    • Liebe Stephanie,
      klar darfst Du „Uta“ sagen – so heiße ich doch schließlich… 🙂
      Vielen Dank für Deine ebenfalls traurige Geschichte – die aber auch Mut macht, dass die Zeit eben doch einige Wunde heilen kann… zumindest wird es mit der Zeit immer besser werden, davon bin ich überzeugt!
      Gut, dass Du die Reißleine gezogen hast, so lange Du es noch konntest – es war das einzig Richtige!!!! Alles Liebe für Dich und schön, dass Du hier bist!

  29. Liebe Uta,
    du bist sehr mutig in deiner Offenheit. Bleib‘ so und: never ever forget to hüpf!!! Trau dich, dein neues Leben zu leben. Fühl dich umarmt.
    Margarete

    • Liebe Margarete,
      ja, ich bin selber ein wenig verschreckt vor meinem Mut… aber diesen Weg bin ich jetzt gegangen und er fühlt sich auch richtig an.
      Vielen Dank für Deinen lieben Kommentar!

  30. Du mutige, starke Frau!
    Mutig geblieben zu sein – mutig gegangen zu sein.
    Mutig dich mitzuteilen und mutig weiter zu hüpfen, aber auch mutig, dich zu stellen: der Vergangenheit und deinen Lesern!
    Ich ziehe tief meinen Hut vor dir und freue mich so sehr, dass wir uns letzte Woche auf Juist kurztreffen durften!
    Alles Liebe für dich!
    Herzlichst deine Annegret

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