Die Juister Zeit – 1. Teil

Wie fange ich an – und wichtiger noch: wie höre ich auf, bei diesem so großen Thema, welches mich komplett ausfüllt, bis an den Haarspitzen-Rand?!?

Zunächst mit einem tiefen Seufzer… atmen kann ja immer nur helfen…!

Ich würde Euch gerne erklären, wie es mir geht – damit Ihr mich, diesen Blog und meine Entscheidungen aus der Vergangenheit, für die Gegenwart und die Zukunft versteht.

Schon seit einigen Wochen fühle ich eine große Leere in mir – was ich sonst an Energie zu viel habe, suche ich im Moment vergebens. Wo der Tag ansonsten gar nicht genug Stunden haben kann, weil ich gerne und ohne Probleme so viel reinstopfe, was zu schaffen, anzupacken und zu erledigen ist, schaue ich ihm zur Zeit morgens mit Unbehagen entgegen und frage mich, wie ich die Zeit so füllen kann, dass ich abends zufrieden mit mir bin – was mir mitnichten gelingt. Obwohl ich weiterhin mache, organisiere und abhake – die Ergebnisse stellen mich nicht ruhig.

Ich bin einfach müde – unsagbar müde… und renne trotzdem weiter. Weil es auch nicht anders geht. Bevor Ihr mit aus Eurer Seite berechtigtem Protest kommt: Eine wirkliche Pause ist tatsächlich nicht machbar – zumindest sehe ich das nicht: deswegen muss ich auf anderem Wege etwas ändern.

Auffallend war: je näher unsere Woche auf Juist rückte, desto niedergeschlagener und „toter“ habe ich mich gefühlt. Ich habe wirklich in mich reingehorcht: aber sowohl die Vorfreude auf die Insel – als auch viele andere Gefühle waren kaum spürbar, wie abgeschnitten von mir, die sonst auch Miss Emotional genannt werden könnte.

Auf Juist selber habe ich zwar versucht, das Inselglück zu empfinden, die Wiedersehensfreude und das Noch-irgendwie-Zuhause-Gefühl – auf der Facebook-Seite dieses Blogs habe ich es auch irgendwie raushängen lassen. Aber es fühlte sich irgendwie verlogen an – und dafür möchte ich mich an dieser Stelle auch von Herzen entschuldigen. Authentisch und ehrlich zu sein: das ist mir extrem wichtig – ich wollte es in den ersten Tagen wahrscheinlich auch noch nicht richtig wahr haben: Aber Juist lässt mich im Moment nicht mehr hüpfen… Ich habe es versucht: Bitte entschuldigt diesen schönen Schein, der einfach nicht da ist.

Warum das so ist, davon erzähle ich Euch morgen… ich brauche für dieses Thema einfach ein wenig Zeit und mehrere Anläufe und hoffe, das ist für Euch so okay!

70 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Hört sich leider nach einer Depression an. Aber man kann da selber wieder raushüpfen. Ich liege zurzeit auch im Bett, habe Knochen und nierenkrebs . Die Nebenwirkungen sind der Hammer . Aber ich hüpfe da wieder raus . Du bist so eine hübsche, fröhliche Frau , die Clowns weinen immer heimlich . Du kommst da wieder raus 👍🍀

    • Lieber Herbert,
      ja, hört sich leider danach an – da gebe ich Dir recht – und auch dabei, dass man da wieder rauskommt. Am besten mit hüpfen!
      Deine Einstellung zu Deiner Krankheit und dem Leben ist großartig – und so schaffst Du es, da bin ich sicher!
      Alles erdenklich Liebe und Gute für Dich!

  2. Liebe Uta, dankeschön für deine offenen Worte. Ich finde es sehr mutig und ehrlich gesprochen , wie es Dir z. ZT. geht. Verstehen kann ich Dich gut. Manchmal setzen wir eine Maske auf, vielleicht weil wir so besser klarkommen oder weil es weh tut, die andere Gefühlslage zu akzeptieren. Mir geht es manchmal auch so. Ich bin auf morgen gespannt , wie es mit Dir weitergeht .Liebe Grüße

    • Liebe Susanne,
      vielen Dank für Deine Worte!
      Ja, die Maske, die man manchmal eben einfach braucht… aber die möchte ich jetzt mal weglassen und einen Blick dahinter zulassen, auch, wenn das nicht einfach ist!
      Ganz liebe Grüße zurück

  3. Liebe Uta! Du hast den ersten Schritt getan, und selber gemerkt, das irgendwas nicht in Ordnung ist. Es ging mir auch mal so, bis ich morgens einfach nicht mehr aufstehen könnte und keine Luft mehr bekam. Das war nach dem Tod von meiner Mama, man meint, man muss stark sein für alle, für Papa, für meine Schwestern und meinen Bruder, für meine Kinder. Und dann kam irgendwann der Morgen, wo nix mehr ging. Schluck deine Gedanken , Kummer und Sorgen nicht einfach runter, schreib und rede drüber, das hilft.

    • Liebe Martina,
      vielen Dank für Deine offenen Worte. Ich kann Deinen Zustand sehr gut nachvollziehen und hoffe, dass ich ihm vorbeugen und entgegenwirken kann – außerdem, dass es Dir wieder so gut geht, wie Du es verdienst!!!!

  4. Ich setze mich einfach mal imaginär neben Dich und bringe zwei Pott Tee, leckere Plätzchen und eine große Kuscheldecke mit. 💜

    Du hast sicherlich so einiges durchgemacht und das bleibt nicht in den Kleidern hängen. Dazu die riesigen Veränderungen…

  5. Liebe Uta,
    das haut mich jetzt aber wirklich um – aber ich denke, es ist die Vergangenheit, die dieses (niedergeschlagene) Gefühl, in die auslöst.
    Deine Vergangenheit auf der Insel war turbulent und ereignisreich. Diese Zeit ist ein großes Kapitel in deinem Lebensbuch. Es gibt eben solche Kapitel im Lebensbuch, die kann man nicht einfach beenden – man „blättert“ immer mal wieder in diesen „Seiten“ herum – es lässt einen einfach nicht los. Sicherlich redet es sich immer leichter, wenn man nicht in so einer Situation steckt – aber du weißt, ich habe da auch so meine Kapitel.
    Ein wichtiger Punkt ist doch, du hast es erkannt, dass mit dir gerade etwas passiert – das ist ein ganz grosser Sprung. Ich wünsche dir ganz viel Durchhaltevermögen und alles erdenklich Liebe.

    Ich werde morgen zum Sandhaufen aufbrechen, für ganze 3 Wochen. Für mich ist es genau umgekehrt: dort fühle ich mich sicher und geborgen, eingebettet im Wasser, umhüllt vom Sand 6 der Weite. Dort kann ich atmen und meine Gedanke sortieren,mich sortieren……. <3

    • Es hat mich auch umgehauen, liebe Roswitha… das kannst Du mir glauben!
      Und ja: es hat viel mit der Vergangenheit zu tun und dass ich mich lösen muss (das ewige Thema…) – und nun geht es um Ehrlichkeit und Klarheit und Abstand… ich schreibe dazu noch so einiges in dieser Woche!
      Dir viel Vorfreude auf die Insel und hab eine ganz tolle Zeit dort!

  6. Liebe Uta, auch wenn Juist Dir nicht das „Hüpf-Gefühl“ vermittelt hat, so ist es vielleicht wichtig für den Prozess des Loslösens. Ich denke, es ist in zu kurzer Zeit zu viel passiert.
    Es ging mir in den letzten Monaten ebenso und ich versuche gerade, sowohl meinen Körper als auch meinen Geist zu regenerieren und wieder „aufzutanken“. Und ich glaube, hierfür sind Zeit, Gespräche und auch Ruhe dazu.
    Fühl Dich virtuell gedrückt
    Ute

    • Liebe Ute,
      oftmals hilft es ja schon alleine zu lesen, dass man nicht alleine ist – dies ist auch meine Hoffnung für diesen Blog. Dass ich mit meiner ehrlichen Geschichte zeigen kann: es gibt viele Menschen, die mal ins Stolpern kommen (oftmals gerade die, denen man es nicht ansieht) – wichtig ist eben: nicht liegen zu bleiben!
      Fühl Dich ebenso feste gedrückt – und hab eine gute Hand dabei, Dich zu stärken, Dir Ruhe und Selbstachtung zu geben!

  7. Liebe Uta,

    irgendwann kommt es raus und MUSS es auch.
    Wir sind immer und jederzeit stark und mutig und bereit für alles, wir dürfen uns auch mal durchhängen lassen und fühlen das da jetzt grade nix mehr geht.
    Ich kann Dein Gefühl etwas nachfühlen, obwohl es bei mir anders zustande kam als bei Dir.
    Ich wünsche Dir, dass Du den für Dich richtigen Weg findest. Alles braucht seine Zeit, auch bei sonst „nimmermüden“ Menschen.
    Ich drück Dich mal ganz feste (obwohl wir uns gar nicht kennen).
    Meine Gedanken sind bei Dir im hohen Norden.

    Liebste Grüße aus Deiner (fast) alten Heimat in NRW (ich wohne ca. 50 km entfernt von Krefeld an der niederländischen Grenze).

    Bärbel

    • Liebe Bärbel,
      das „warum“ ist auch nicht immer so wichtig – auch, wenn ich in dieser Woche auch darüber erzählen möchte. Der Zustand ist wichtig… und dass man ihn ernst nimmt und sich da selber wieder rausholt. Vielen Dank für die Worte und die Umarmung, die ich gerne erwidere!
      Und liebe Grüße an den Niederrhein – richtig, oder?

          • Knapp daneben.
            Sind wir hier wohl doch nicht so bekannt 😂.
            Ich wohne etwas weiter links unten, wirklich haarscharf an der niederländischen Grenze, im schönen Kevelaer 😊

          • Naja, es gab diese beiden Möglichkeiten… 🙂
            Und Kevelaer kenne ich schließlich auch sehr gut!!! War ich mit meinen Eltern früher ganz oft, Du wohnst sehr schön

  8. Hallo Uta.Das du keine Vorfreude auf die Juistwoche hattest,kann ich nachempfinden,weil diese Woche wieder mit Abschied endet!Das ist doch sehr emotional!Dieser Abschiedssschmerz ist stärker als die Vorfreude auf das Wiedersehen!Ich wünsche dir Kraft!

    • Liebe Sabine,
      dieser Gedanke von Dir ist sehr naheliegend – stimmt so aber nicht… Warum die Vorfreude bei mir wegblieb, erzähle ich aber noch in den kommenden Tagen.
      Vielen Dank und liebe Grüße

  9. Liebe Uta,
    ich kann dich so gut verstehen, dass sich die Vorfreude nicht einstellen konnte und das du dich so leer fühlst.
    Ich vermute nur warum es dir so geht.

    Bin gerade auch in einer Lebenslage die ich nicht geplant hatte und die ich nicht ändern kann. Manchmal fühle ich mich wie in einem Alptraum und hoffe aufzuwachen. So wird es dir sicher auch gehen.
    Aber man wacht nicht auf. Es gibt Tage da kann ich es gut verdrängen und Tage da könnte ich nur heulen.

    Ende des Monats fahre ich das erste Mal allein nach Juist und weiß noch nicht ob es gut ist oder nicht. Darum kann ich dich glaube ich sehr gut verstehen.

    Fühl dich gedrückt auch wenn wir uns nicht kennen. (Obwohl du mir schon das ein oder andere im Erdbeerfisch verkauft hast)

    • Manchmal muss man im Leben einfach bestimmte Grenzen ziehen!
      Nicht um anderen weh zu tun, sondern um sich selbst vor Verletzungen zu schützen.

      _______________________________

      Man sieht alles ein bisschen klarer mit Augen die geweint haben.

    • Liebe Marie,
      es ist auf jeden Fall anders gelagert bei uns beiden – ich kann Dich trotzdem gut verstehen und Dir nur sagen: Gib Dir Zeit, das Alte gehen zu lassen und mache nicht den gleichen Fehler und stelle sofort wieder auf „Ich funktioniere“ um

  10. Liebe Uta,
    ich finde es eine mutige Entscheidung von Dir diesen Blog mit Deinen innersten Gedanken und Gefühlen zu schreiben. Ich hoffe es ist der richtige Weg für Dich, aus Deinem Gefühlschaos heraus zu kommen. Ich persönlich mag es eher nur mit ausgewählten Personen über meine Probleme zu sprechen.
    Desweiteren möchte ich Dir danken das Du so ehrlich bist und uns Leser an Deinen echten Gefühlen teilhaben läßt. Ich hoffe der ein oder andere Kommentar helfen Dir und Du kannst daraus Kraft schöpfen ! Alles Liebe Ulrike

    • Ja, mutig finde ich es auch… und ob das der richtige Weg ist, weiß man vielleicht immer erst „hinterher“ – aber nun gehe ich ihn mal so und danke Euch allen sehr für die lieben Worte!

  11. Hallo Uta,
    vielleicht waren die Erwartungen an das „Neue“ und auch das „Zurückgelassene“ zu hoch und Du brauchst eine gedankliche Auszeit um alles zu Sortieren!? Ich wünsche Dir dabei alles Gute!

    • Liebe Tina,
      ich denke nicht, dass die Erwartungen an das Neue zu hoch waren – das Zurückgelassene ist es auf jeden Fall! Ich bin recht unvoreingenommen aufs Festland gegangen und es war mir schon echt bewusst, dass es auch hier nicht einfach wird und dass man vor seinen Problemen nicht davon laufen kann.
      Liebe Grüße

  12. Liebe Uta,
    sehr berührend,deine Zeilen. Und: du brauchst keine Entschuldigung für die vermeintlich nicht ehrlichen Posts. Sie waren ehrlich, denn so hast du beim Schreiben gedacht oder gewünscht (fühlen war da gerade nicht dran).
    Ich empfinde gerade, wie es dir geht, ich habe keine Diagnose und kein Rezept fürs Wegmachen. Mein Tipp aus Erfahrung: Fühle es, mit allem was kommt, schaue es an, denn dann darf es gehen.
    Ich weiß nicht, was alles war, aber dein tiefer Schmerz und deine Traurigkeit sind spürbar. Lass sie da sein, kämpfe nicht dagegen an, denn das macht soooo müde. Und ich bin sicher, die meisten Menschen mögen dich genauso, wie du bist, auch gerade jetzt. Die anderen brauchst du nicht.
    Fühle dich umarmt und verstanden.
    Alles Liebe

    • Ganz tolle Worte, liebe Iris!
      Dass mit dem Fühlen, was da ist: damit tue ich mich sehr schwer, schon seit Jahren, weil es einfach so übermächtig ist… aber ich werde da schon einen Weg für finden.

  13. Liebe Uta,

    ich kenne das Gefühl zu gut, sagte ja schon des Öfteren irgendwie gibt es da eine Seelenverwandtschaft.. Ich stopfe mir auch stets meinen Tag so voll, wo andere denken würden wie kann man das bloß schaffen? Wir können das denke ich auch von Dir! Aber ob man das immer wil ist eine andere Frage, die aber nur wir alleine beantworten können. Ich hatte auch eine sehr schwierige Zeit mit einer Erkrankung, dieviele nicht verstehen können es geht um Sucht. Ich habe diese seit fast 20 Jahren zum Stillstand bringen dürfen, aber ab und an merke ich wie ich an meine Grenzen stosse oder sie gar überschreite. Dann ist es wieder da dieses Gefühl des “ Ach ist doch alles egal“ Daseins, ich bin traurig, angreifbar und überaus empfindsam allem gegenüber, was mir im „normalen“ Zustand Spaß bereitet. Wichtig ist es dabei jemanden zu haben, dem man sich anvertrauen und bei dem man sich „aukotzen“ kann. Das ist sooo wichtig alles rauszulassen und galube mir Du bist keineswegs mit diesem Gemütszustand alleine. Auch ich bin gerne für Dich da alles wird gut! Liebe Grüße KIKI

    • Liebe Kiki,
      vielen Dank für Deine offenen und ehrlichen Worte! Bin beeindruckt, was Du schreibst und dass Du daraus gefunden hast: darauf kannst Du mehr als stolz sein, denn das schaffen nur wenige!

  14. Liebe Uta,
    man muss nicht immer stark sein. Man darf auch mal schwach sein und weinen… und wenn einem danach ist schreien. Tu das was Dir gut tut. Egal was es ist.
    Marion

  15. Liebe Uta,
    mir fällt da spontan ein Spruch ein, den ich mal in einem Urlaub auf Juist gelesen habe:
    „Heute ist das Morgen, vor dem du gestern noch Angst hattest.“
    Bei mir ist es so, daß ich gerne auf Juist leben würde und gedanklich schon lange überlege, ob und wie das machbar wäre. Aber ich habe Angst vor diesem großen Schritt, weil zu viele Verpflichtungen mich regelrecht „festketten“, und vielleicht auch die Angst vor dieser Leere, wovon Du schreibst.
    Es heißt nicht umsonst, „wenn der liebe Gott eine Tür schließt, öffnet er woanders ein Fenster“, nur mit dieser Leere in einem ist man nicht in der Lage, dieses zu öffnen.
    Da hilft nur, hoffen, daß wenn man eine Nacht drüber geschlafen hat, man dann wieder klare Sicht hat und wenn nicht, zwei Nächte, drei Nächte, oder mehr.
    Ich wünsche Dir ganz viel Zuversicht und Hoffnung!

    • Liebe Bettina,
      diese Leere kannst Du überall empfinden – und Du würdest sie mitnehmen, egal wohin Du gehst.
      Aber – und das ist ja das Schöne, dieses Fenster, von dem Du schreibst, kann man eben auch überall finden…

  16. Liebe Uta,
    Du hattest sehr viele einschneidende Erlebnisse mit unheimlich großen Veränderungen. Das das zu viel ist, ist kein Wunder und völlig verständlich.
    Ich kenne es selbst, nach so viel Veränderungen eine Leere in mir zu spüren und Angst vorm nächsten Tag zu haben. Ich habe mir vor ein paar Tagen eine Tätowierung stechen lassen „Never give up “ und genau das ist wichtig : Gib niemals auf ♡
    Ich wünsche Dir von ganzem Herzen, dass Du die Leere hinter Dir lassen kannst! Du bist eine starke Frau! Ich glaube an Dich!

    Ich umarme Dich ♡
    Alles Liebe von Svenja

    • Tolle Worte und tolles Tattoo, liebe Svenja!
      Aufgeben käme für mich auch niemals infrage: bin eine Kämpferin und auch dieses Tal werde ich schaffen.
      Vielen Dank

  17. Liebe Uta. Deine Worte haben mich sehr berührt. In unserer Selbsthilfegruppe haben wir ja sol he Situationen oft miterlebt. Oft haben wir gesagt, dass zu viel in eine Schublade gepackt wird und natürlich immer oben drauf. So kommt man schlecht an das unterste dran. Das wird ja zugepackt mit anderen Sachen, aber eben nicht aufgearbeitet. Und das ist das Problem. Irgendwann ist die Schublade voll und platzt aus allen Nähten. Nur so jetu t anfangen mit Aufräumen. Ist manchmal ganz schön schwierig. Dann auch das loslassen. Ich habe mal einen Spruch gelesen, der sagt, dass uns die Vergangenheit nicht los lassen will. Das eigentliche Problem ist aber, dass wir sie zu sehr festhalten. Uta, wir beide wünschen dir auf deinem Weg nicht zu viele Steine. Und irgendwann wirst du auch da wieder drüber hüpfen.

  18. Liebe Uta, ich denke, dieser Juist Besuch war viel zu früh für Dich, Du warst völlig überfordert damit und hast es mehr Deiner Tochter zuliebe getan. Am neuen Wohnort musstest Du Dich um enorm viel kümmern und Geld verdienen liegt nun mal auch noch an. Was für ein Berg, der zu erklimmen ist, über den man nicht mal eben hüpfen kann. Vielleicht hilft Dir (so mache ich es, bevor ich Richtung Hektik komme) eine To-Do Liste in der auch Punkte mit schönen Dingen eingebaut sind. Ich finde diese Ehrlichkeit von allen hier bemerkenswert und denke, dass dieser Blog viel mehr zulässt als Facebook! Liebe Grüße aus Schiefbahn Christina

    • Die Ehrlichkeit hier finde ich auch immer wieder absolut bemerkenswert und das hat mich auch mit gutem Gefühl dazu bewogen, bei meiner Offenheit noch eins drauf zu legen: es ist in guten Augen…

  19. Liebe Uta,
    da wir uns nicht persönlich kennen, weiß ich viel zu wenig über dich und deine Situation. Deswegen gibt es auch keine guten oder gutgemeinten Ratschläge von mir. Sondern nur etwas Ermutigung.
    Ich kenne das, wenn alles dunkel und trüb erscheint oder keine Freude aufkommen mag bei Dingen, die mich früher mal glücklich gemacht haben. Das bewusste Zulassen und Annehmen der negativen Gedanken ist für mich der erste und wichtigste Schritt, um aus meinen (Trauer-)Löchern wieder rauszukommen. Auch, wenn ich manchmal denke, überhaupt keine Kraft dafür zu haben. Aber weil ich in meinem Leben viel Glück erfahren durfte, weiß ich tief im Innern, dass es jenseits des Lochs viel Licht und Wärme gibt. Das gibt mir Antrieb, da wieder rauszuklettern.
    Und so wie ich dich bisher hier „kennengelernt“ habe, bin ich mir ziemlich sicher, dass auch bei dir Antrieb und Kraft wiederkommen. Ich finde es jedenfalls sehr mutig und positiv, dass du das Loch, in dem du dich befindest, nicht nur erkennst, sondern dich auch dazu bekennst. Das zeigt echte Stärke. Du musst nicht immer strahlen und positiv sein. Das ist zwar für die Außenwelt bequemer, aber es ist nicht die Realität. Auch negative Gedanken gehören zu dir und zu deinem Leben.
    In diesem Sinne: Horrido 🙂
    Esther

    • Liebe Esther,
      früher wollte ich immer „Everbodys Darling“ sein – oder zumindest stets die starke, strahlende Frau sein… die ist ja auch da, sie ist keine bewusste Maske, aber viele möchten das Dunkle dahinter, was zu jedem Menschen gehört, nicht sehen – was ja auch völlig in Ordnung ist. Ich zeige es nun ganz bewusst trotzdem, um zu zeigen: es ist nur menschlich, wenn man fällt… und wenn man dann schreit, weil es einfach weh tut.
      Aber – wie Du schon schreibst: das geht vorbei – wird es auch bei mir, das weiß ich!

  20. Liebe Uta,
    Du hast in Deinem Eintrag in Deinem Blog das beschrieben, das ist auch erlebt habe, als ich Juist verlassen habe.
    Ich bin vor 10 Jahren nach Juist gezogen, ich kannte die Insel schon 40 Jahre als Gast und durch die Liebe sowie glückliche berufliche Umstände bekam ich die Möglichkeit nach Juist zu ziehen.
    Ich habe damals alles hinter mir abgelegt, verschenkt und verkauft. Ich war da angekommen, wo ich immer sein wollte.
    Und wie Du bestimmt weißt, ist es ganz anders als Bewohner auf der Insel zu sein, als als Gast. Aber alles fühlte sich richtig an. Alles war gut.
    Nach einem Jahr stellte sich aber heraus, dass wir aus familiären Gründen wieder ans Festland mussten.
    Es kamen drei sehr schwere Jahre, deren Beginn Du gut beschrieben hast. In den Jahren musste ich mich erst wieder in das Leben einfinden, in dem ich alles vermisste das mir wichtig war. Luft, Wellen, Tide, Sand, Menschen, und soo viel mehr.
    Es war ein wenig wie das Leben neu zu lernen. Ich habe dafür auch professionelle Hilfe angenommen.
    Nach den drei Jahren ging es mir gut und ich hatte mich wieder mit dem Festland arrangiert. Halt nur arrangiert.
    Bis heute habe ich Juist nicht mehr besucht, da ich weiß, dass mir genau das passieren wird was Du erlebt hast.

    Ich habe seit dem andere Inseln besucht und andere Menschen getroffen, aber es ist nicht das was es dort war. Ich war noch nicht fertig dort.

    Ich hoffe es hilft Dir etwas, zu wissen, dass es anderen ähnlich geht.

    Lieben Gruß
    Arndt

    • Lieber Arndt,
      ich kann absolut nachvollziehen, was Du beschreibst. Bei mir ist es dennoch etwas ganz anderes, dazu schreibe ich in den kommenden Tagen.
      Es wäre Dir sehr zu wünschen, dass Du einen weiteren Ort finden könntest, der Dein Herz so berührt, wie Juist… oder dass Du einen anderen Zugang zu genau dieser Insel finden könntest, dass Du sie wieder besuchen kannst und Dich gut damit fühlst!
      Juist verändert einen – für immer… und vielleicht ist das auch der Preis, den man dafür zahlen muss, dass man dort einige Zeit verbringen darf. Ich war mehr als gewillt, ihn zu bezahlen – und vielleicht schaffst Du es auch, dass so zu sehen. Du hast Juist im Herzen – und das kann Dir keiner nehmen!

  21. Liebe Uta,

    eigentlich ist bereits vieles gesagt, dennoch möchte ich mich den Worten der anderen anschließen! Ich verfolge Dich und Deine Geschichte schon seit einiger Zeit und bin Dir auf Juist auch das ein oder andere Mal begegnet. Selbst, wenn wir uns nicht kennen, warst/bist Du mir irgendwie vertraut und ich möchte Dir für Deine sehr offenen Worte danken!
    Ich wünsche Dir all´ das, was Du Dir auch wünschst! Alles wird gut…irgendwann!

    Liebe Grüße, Kirsten

    • Liebe Kirsten,
      vielen Dank für Deine Worte – schön, dass Du auch welche geschrieben hast. Und noch schöner, dass Du meinen Geschichten folgst und hier bist!
      Ganz liebe Grüße zurück

  22. Verstehen kann man das Leben nur rückwärts. Leben muss man es vorwärts.

    Liebe Uta,
    ich wünsche Dir alles erdenklich Gute, Dein offenes Wesen und Authentizität hat Dich noch sympathischer gemacht.
    Vielleicht gibt Dir der Stein ein wenig mehr Kraft, wir hatten uns im Juni getroffen 😉
    Herzliche Grüße und fühl Dich bitte einmal fest gedrückt.
    Birgit

    • Liebe Birgit,
      Dein Stein ist immer bei mir: steckt in meinem Portemonnaie!
      Vielen dank dafür nochmal und für Deine ganz lieben Worte! Festen Drücker zurück

  23. Liebe Uta,

    Mein Chef sagt immer wenn einer von uns in einem Loch sitzt: jeder Tritt in den Hintern ist ein Schritt nach vorne! Ich wünsche Dir reichlich Tritte die dir helfen irgendwann mit einem riesigen Hüpfer aus dem Loch zu hüpfen!
    Ich denke an dich und schicke dir eine feste Umarmung!!!

    • 🙂 Ist zwar eine etwas derbe Vorstellung: aber stimmt schon… ziemlich oft braucht es einen (liebevollen) Tritt!!!
      Vielen Dank, liebe Carmen und Umarmung zurück

  24. Liebe Uta,
    so wie hier alle einfühlsam schreiben, sich selbst öffnen und mit dir fühlen, dir Wärme, Kraft und Geborgenheit schenken möchten und es durch ihre Kommentare auch tun, soweit das in dieser virtuellen Welt geht, ist das bestimmt ein ‚Forum‘, in dem du dich öffnen kannst, wenn du das möchtest.

    Liebe Grüße ebenfalls vom Niederrhein (vielleicht sollten wir ein Blog-Treffen hierhin verlegen 😉 ),
    Christiane

    • Liebe Christiane,
      da hast Du Recht: dieser Blog ist eine sehr behutsame Gemeinschaft – man kann nur hoffen, dass das so bleibt.
      Liebe Grüße an den Niederrhein

  25. Liebe Uta,

    wir kennen uns nicht persönlich, ich lese seit ca. 1,5 Jahren im Blog, und dachte immer, wieso muss ein Mensch so öffentlich sein Inneres nach außen kehren – Einsamkeit? Meine Vorstellung, obwohl Du so viele Menschen kennst. Aber vielleicht auch das moderne Tagebuch zum Lesen im fortgeschrittenen Lebensalter. –
    Zwischenzeitlich machte ich mir Vorwürfe Deine persönliche Situation zu betrachten. Letztendlich hat mich Deine Verzweiflung um die Zukunft und der Abschied von Juist (kenne die Insel nicht) dazu gebracht, den Blog weiterzulesen. Du möchtest beruflich und natürlich finanziell die Zukunft für Dich und die Kinder sichern. Hoffe sehr, daß das Niederschreiben im Blog für zukünftige Arbeitgeber kein Hindernis ist, das wünsche ich Dir sehr! –

    In Deiner momentanen Situation benötigst Du m. E. professionelle Hilfe, damit der Alltag leichter fällt, denn die Kinder haben Ansprüche an ihre fröhliche Mutter, die, so habe ich es empfunden, nicht lange ernsthaft sein kann – warum eigentlich? Ist doch überhaupt nicht negativ. Ich gebe mir die Antwort gleich selbst, weil das Leben momentan die Kurve nicht kriegt und eine überdimensionale „Hüpf-/Trutzburg“ aufgebaut wurde. – Kann ich sehr gut nachempfinden, da ich ebenfalls ein fröhlicher Mensch bin.

    Liebe Uta, ich habe das DU gewählt, weil ich glaube, irgendwo hier Deinen Wunsch gelesen zu haben. – Ich wünsche Dir sehr, daß die jetzige stürmische Lebens-Wendung in einer ruhigen Flaute endet und Deine Wünsche an die Umwelt in Erfüllung gehen und Dir die finanzielle Last genommen wird, damit die kleine Familie wieder ohne Einschränkungen hüpfend glücklich wird.

    Es grüßt sehr lieb Martha, die genauso offen wie Du, ihre Gedanken niedergeschrieben hat, in der Hoffnung, daß sie Dich bereichern können. Alles erdenklich Gute für Dich und die Kinder!

    • Liebe Martha,
      zunächst: ja, ich habe mir das allgemeine „Du“ gewünscht – finde das passt hier einfach besser.
      Ich halte mich nicht für einen einsamen Menschen – eher für jemanden, der ein großes Mitteilungsbedürfnis hat und die Hoffnung damit verbindet, den Menschen damit gleichzeitig Mut zu machen und ihnen zu zeigen: so kann das Leben sein – es bekommt nicht immer die Kurve, wie Du schreibst – aber es kann trotzdem gut sein.
      Ich weiß nicht genau, was Du mit „nicht lange ernsthaft sein“ meinst – grundsätzlich bin ich ein Mensch, der viel lacht und auch gerne über sich selber… der sich gerne aufs Korn nimmt, um damit vielleicht auch die Schwere ein wenig zu nehmen.

  26. Liebe Uta,
    Hab Dank für die offenen Gedanken.
    Ich habe keine Ratschläge für Dich….ausser…bitte hole Dir Hilfe bei einem guten Therapeuten. Es erscheint mir alles so, als wäre es eine beginnende Depression.
    Ganz viel Mut auch dazu wünscht Ulrike.

  27. Liebe Uta,
    die Gefühle, welche du da beschreibst sind mir auch nicht fremd. Klar sich eine Auszeit gönnen, vielleicht eine Kur machen. Das alles sind gute und richtige Tipps, geht aber nicht immer. Ich kann dir mit auf den Weg gegeben: Such dir einen guten Psychologen. Mach ein paar Termine um einfach mal jemandem, der gar nichts mir dir zu tun hat, alles ungeschminkt und ehrlich vor die Füße zu „kotzen“. Dort kannst du alles sagen, ohne Angst zu haben irgendwer erfährt etwas darüber. Manchmal hilft einen das! Gerade weil der Mensch gegenüber vielleicht noch eine ganz andere Sicht auf die Dinge mitbringt. Sonst nur noch eins: Super, dass du den Mut hast so ehrlich zu sein! Ganz liebe Grüße Anna

  28. Liebe Uta

    Da lese ich deinen Eintrag, und meine erster Gedanke: Bämm

    Was du heute hier preisgibst ist es wohl das, was man umgangssprachlich als „Hosen runter lassen“ umschreibt…bis zu den Knöcheln. Und wenn man schon einmal dabei ist Tacheles zu reden, dann darf auch die Maske runter. Schonungslos offen, mit einem immensen Effekt, Nachklang beim Leser.

    Da ist dieser Springsinsfeld, ein Quell an Emotionsfontänen, eigentlich nie um etwas verlegen, gern einen Spruch auf den Lippen, das Herz auf der Zunge, mitteilsam, rege und aufgeschlossen, aber ebenso empathisch, nachdenklich, besonnen und dezent. Und dann Dies, und wohl noch tiefer Einblick gebend in kommenden Tagen…

    Man konnte schon länger zwischen den Zeilen ziemlich gut lesen, erahnen, dass in dir die Gefühle toben, die Gedanken Achterbahn fahren, die Emotionen nicht wissen in welche Richtung sie ausschlagen sollen, dürfen. Da hat sich etwas angebahnt, dass augenscheinlich nur auf ein Signal gelauert hat endlich herausbrechen zu können. Das innere Konfliktmanagement war überfordert. Alles muss raus….und ausgerechnet Juist, dieses einmalig schöne, verdammte Stück Sandbank dort in der Nordsee war Auslöser….wieder einmal Juist.

    Ich möchte an der Stelle nicht werten, ob dieser Blog der passende Ort ist, um dich zu offenbaren, ob es Therapie oder nur Selbstschutz ist, um nicht innerlich in einem Gedankenmeer unterzugehen. Ich finde es aber einfach gut und wichtig für Dich, dass du nach einer Lösung suchst und das aktiv. Ich bin auch weit davon entfernt dir professionelle Hilfe anzuraten. Das kann man mMn besser mit sich klären, weil niemand kennt uns so gut wie wir selbst. Erst wenn wir uns nicht mehr (wieder)erkennen, unsere Identät verwässert, in Teilen entstellt wird, dann bist du allein überfordert, in meinen Augen. Was ich dir wünsche, dass Du spürst wenn du immer weiter vom sicheren Ufer abgetrieben wirst, ein SOS senden zu können das auch gehört, wahrgenommen wird und Dir einen Rettungsanker als Reaktion bringt.

    Und lass mich noch etwas zum „Maske fallen lassen“ sagen. Ich denke, wir alle erliegen der Versuchung gern einmal eine Maske aufzusetzen. Warum? Weil es eben nicht immer der ideale Zeitpunkt ist uns ungeschminkt zu präsentieren. Uns obliegt es hier und da zu denken, dass wir Anderen einfach nicht „auf den Sack gehen“ wollen, sie nicht wissen lassen wollen, wie beschissen (ich finde der Ausdruck ist an der Stelle passend und ausnahmsweise salonfähig) es sich anfühlt, was in uns, um uns, mit uns gerade abläuft. Nur weil man sich ansonsten gern mitteilt, muss man ja nicht immer und zu jeder Zeit alles von sich preisgeben. Wir sehen die Maske nicht als Mittel unser Gegenüber zu täuschen, sondern eher als Schutzwall für ihn, da wir glauben, ohne Maske dem Anderen das Gefühl aufzubürden, er müsse sich nun mit uns beschäftigen, sich kümmern, seine eigenen Intentionen hinten an zu stellen. So empfinde ich das bisweilen, wenn ich die Maske in eben jenen Momenten für unvermeidlich ansehe.

    Die besten Wünsche für Dich, liebe Uta, um aus diesem Labyrinth der Emotionen und Gefühle den Ausgang zu finden, um irgendwann deine Lebensfreude und Fröhlichkeit siegen zu lassen, das Negative der Vergangenheit aus dem Ordner „zur Wiedervorlage“ auf ewig zu verbannen.

    Glückauf aus´m Pott an das Niederrheinmädel anne Waterkant
    Frank

    • Lieber Frank,
      da hast Du es wieder ziemlich gut getroffen: ja, es war ein Hosen runterlassen… ob das hier und an dieser Stelle richtig war, das weiß ich ehrlich gesagt selber nicht. Aber nun habe ich es getan und es fühlt sich auch nicht wirklich falsch an. Ich habe manchmal Respekt vor meinem eigenen Mut – oder vor meiner eigenen Naivität – das mag ich gar nicht genau zu beurteilen.
      Deine Ansicht über die Maske teile ich absolut – ich sehe sie auch nicht als Täuschung, sondern genau als Schutz. Und ich kenne kein schlimmeres Gefühl, anderen auf „den Sack zu gehen“ (um auch mal „böse Wörter“ zu benutzen) – wenn man dies mit seiner eigenen Geschichte tut, mit seinem Innersten, das man rausgeholt hat und dann auf Unverständnis – schlimmer noch auf Gedankenlosigkeit – stößt: dann lässt man beim nächsten Mal lieber seine Maske auf.
      Die Lebensfreude wird sich sicherlich wieder einstellen – im Moment sehe ich noch keinen klaren Weg dahin, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf! Großes Uta-Ehrenwort

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