Meine kleine achtsame Ecke

In unserem Haus ist tatsächlich nicht sonderlich viel Platz – im Erdgeschoß gibt es zum Beispiel neben der Küche und dem Badezimmer nur zwei größere Räume und die nutzen wir sowohl als Büro, Wohn-, Ess- und Schlafzimmer – optimal aufgeteilt. Richtig auseinander „zerren“ können wir diese Räumlichkeiten wohl erst, wenn meine beiden Kinder sich irgendwann mal ein eigenes Heim suchen werden und wir noch ihre beiden Zimmer in der 1. Etage nutzen können. Das absolut Positive daran ist: das Haus wird für meinen Mann und mich niemals zu groß werden… 🙂 Hat ja auch was für sich!

Nichtsdestotrotz hab ich mir in einem der beiden Räume eine kleine achtsame Ecke eingerichtet, wo ich meine Meditationen durchführe. Es war mir wichtig, das immer am gleichen Ort zu machen und dies auch mit einer gewissen Wertigkeit zu belegen – also Wohlfühlcharakter, schönes Licht und für mich wichtige Accessoires: eine schöne Buddha-Figur, ein gemütliches Sitzkissen und eine Klangschale mit warmem Ton, die ich stets zu Beginn und zum Ende anschlage.

Die vielen Elefanten dabei haben eine ganz eigene Geschichte: die goldenen im Kranz mit Kerzen habe ich im Zimmer meines Vaters gefunden, als dieser gestorben war und wir den Raum komplett ausräumen mussten. Ich hatte sie vorher nie bei ihm gesehen und er scheint ihnen auch nicht viel Beachtung geschenkt zu haben, weil sie recht versteckt in einer Ecke in einem Karton verborgen gewesen waren – dafür fand ich sie aber viel zu schön, ich hab mich ihrer angenommen und da sie in Farbe und im Charakter so schön in meine Ecke passten, dürfen sie mir nun immer beim Meditieren zuschauen.

Der kleine einzelne Elefant daneben ist dagegen sehr mit Erinnerungen behaftet: als ich klein war, hat meine Mutter viel getöpfert. Sie hatte sogar einen eigenen kleinen Brennofen in unserem Keller und zahlreiche Figuren, Umtöpfe und dergleichen zierten damals unsere Fensterbänke. Irgendwann – ich muss etwa 5 Jahre alt gewesen sein – hat meine Mutter ein Schlecht-Wetter-Wochenende genutzt, um mit meinem Bruder und mir zusammen zu töpfern – es kam letztendlich eine ganze Krippe dabei heraus, wobei mein Bruder Maria, Josef, das Jesuskind, fast alle Hirten und ein paar Schafe produzierte – von meiner Seite aus gab es ein Schaf, das aussah, als sei es mehrfach mit Anlauf gegen eine Wand gerannt und ein Hirtenmädchen, welches ebenfalls jedes Jahr zum Advent zu diversen Lachanfällen geführt hat, wenn es aus dem Papier ausgewickelt wurde. 😀

Und dann hatte ich aber noch eine kleine Wurst hergestellt und die Legende erzählt, dass ich da gesessen habe und sagte: „Das sieht aus wie der Rüssel eines Elefanten – den mache ich jetzt!“ Meine Mama und mein Bruder haben wohl mehrfach versucht, mich davon zu überzeugen, dass in der Nacht von Jesu Geburt eigentlich kein Elefant dabei gewesen ist – ich war schon immer ein kleiner Dickkopf und so stand bei unserer Kinder-Krippe eben auch jedes Jahr ein kleiner, unförmiger aber irgendwie niedlicher grauer Dickhäuter mit Rüssel am Stall der Heiligen Familie.

Und dieser durfte letztendlich auch zu mir und steht nun in meiner achtsamen Ecke für meinen starken Willen, für meine gerne mal etwas andere Sicht auf die Dinge und außerdem für ein Lächeln an die kleine Uta!

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