„Das himmlische Kind“

Heute soll es um ein anderes Naturphänomen gehen, welches wir bei unserem Fehmarn-Besuch auch ziemlich oft als ständigen Begleiter hatten, welches ich aber natürlich auch von Juist noch allgegenwärtig in Erinnerung habe und was wir natürlich alle gut kennen, manchmal aber nur in größerer Stärke bemerken.

Ich kann es ganz gut mit einem Foto von mir auf dem Flügger Leuchtturm auf Fehmarn veranschaulichen:

Ja – da oben hat es ganz schön gepustet. 🙂

„Der Wind, der Wind – das himmlische Kind“ ist die Antwort von Hänsel und Gretel im gleichnamigen Märchen auf die Frage der Hexe, wer dann wohl an ihrem Knusperhäuschen knabbern würde. Und das war bei weitem keine dumme Äußerungen – auch, wenn die beiden Kinder dann letztendlich doch bei der Hexe aufgeflogen sind, wie wir alle wissen.

Denn der Wind kann so einiges. Er ist ein echter „Wetter-Macher“, denn er bringt Wolken herbei oder vertreibt sie, er holt uns Regen herbei oder kann durch seine Kraft den Himmel „frei putzen“ und die Sonne scheinen lassen. Schon seit längerem ist er eine sehr sinnvolle und effiziente alternative Energiequelle. Daneben beeinflusst er ganze Landschaften, kann Bäume verbiegen (sogenannte Windflüchter – im ostfriesischen auch Windlooper genannt, deren Wuchsform durch vorwiegend aus einer Richtung wehendem Wind bestimmt wird) und zudem ganz schön laute Geräusche verursachen. Der Wind ist also ein faszinierendes Naturphänomen, welches echte Auswirkungen auf unsere Welt und auf unser Leben hat.

Habt Ihr Euch auch schon immer mal gefragt, wie er eigentlich entsteht? Bei mir ist es anscheinend zu lange her, dass ich das im Bio-Unterricht gelernt habe – oder ich hab zu dem Zeitpunkt wie so oft nicht aufgepasst – ich musste es nachschauen:

„Wind entsteht vor allem durch die Kraft der Sonne. Wenn die Sonnenstrahlen den Erdboden aufheizen, erwärmt sich darüber auch die Luft. Die Warmluft dehnt sich aus und wird dadurch dünner und leichter: die Luftmasse steigt nach oben. In Bodennähe entsteht so Tiefdruck. Wo es kalt ist, sinkt die Luft dagegen ab und am Boden bildet sich Hochdruck. Um den Druckunterschied zwischen benachbarten Luftmassen auszugleichen, strömt kältere Luft dorthin, wo warme Luft aufsteigt. Das geschieht umso schneller, je größer der Temperaturunterschied zwischen den Luftschichten ist. So gerät die Luft in Aktion – es weht ein mehr oder weniger starker Wind.“ (planet-schule)

Auf der gleichen Seite hab ich auch eine gute Erklärung dafür gefunden, warum es an manchen Stellen – zum Beispiel am Meer/Strand – oft eine wesentliche steifere Brise weht: „Besonders gut lässt sich die Entstehung von Wind am Meer beobachten. Tagsüber erwärmt sich die Luft über dem Land schneller als über dem Wasser. Die warmen Luftmassen steigen nach oben und saugen die kühle und schwere Luft über der See an: Der Wind weht vom Meer zum Land. Nachts ändert der Wind seine Richtung. Weil das Wasser die Wärme länger speichert als das Land, ist auch die Luft darüber noch wärmer und steigt auf. Dann bläst der Wind vom Land zum Meer.“

Natürlich sind über den Wind auch sehr poetische und lyrische Worte geschrieben worden – es gibt zahllose Geschichten und Gedichte über ihn, von Ringelnatz, Morgenstern, Rilke und vielen anderen Menschen, die gut mit der Sprache umschreiben können.

Und auch, wenn ich jetzt so viel und hauptsächlich positives über das Lüftchen um uns herum geschrieben habe: im Grunde genommen bin ich kein wirkliches Wind-Mädchen. Ich mag es durchaus mit vollem Gedanken-Kopf rauszugehen, mir das innere Karussell mal ordentlich durcheinander wirbeln und die Seele frei pusten zu lassen. Auch tut es mal richtig gut, sich gegen einen wirklichen Sturm zu stellen, dagegen an zu laufen, die enorme Kraft zu spüren und sich gut auspowern zu können.

Welches Verhältnis habt Ihr zum Wind? Seid Ihr echte Sturm-Bräute oder „windschnittige“ Jungs? 🙂 Bin gespannt auf Eure Geschichten.

4 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Die Dosis macht’s für mich, ein bißchen Wind, der durchlüftet, belebt und rote Wangen zaubert, ist ok. Gerade am Meer fühle ich mich angesichts der gewaltigen Naturkräfte in positivem Sinn klein und unbedeutend. Umso schöner ist es danach, im windgeschützten Eckchen zu sitzen, dem Erlebten entspannt nachzuspüren, sich mit einem leckeren Heißgetränk zu verwöhnen und die Seele baumeln zu lassen.

    Solange Wind nicht zum zerstörerischen Orkan wird, wie damals Kyrill, der in den Mittelgebirgen viele grüne Bergkuppen mit zauberhaften Wäldern entholzte, so dass man die geliebte Gegend kaum wiedererkennen konnte, ist alles im grünen Bereich.

    • Ja, manchmal zeigt so ein Wind ganz schön zerstörerische Kraft. Ich habe auch zwei so heftige Stürme/Orkane auf Juist erlebt, dass mein Respekt vor diesem Naturphänomen absolut gestiegen ist…

      • Ich liebe Wind und die damit verbundene frische Luft. Ganz besonders mag uch Wind an der Nordsee. Ich fühle mich dann so herrlich lebendig und alles scheint „egal“: Haare, Kleidung, Aussehen….wunderbar.

        Den letzten Wind habe ich genau so in SPO bei einem langen Spaziergang am Meer erlebt. 😍

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