Ein befreiender Satz

In meinem Schreibtisch-Kalender steht für diese Woche wieder so ein toller Satz, den ich Euch auf jeden Fall mit auf den Weg zum Hüpfen geben möchte:

Vergebung heißt, die Hoffnung auf eine bessere Vergangenheit aufzugeben und ganz im Hier und Jetzt anzukommen.

Zwar gehört das Wort „Vergebung“ gar nicht so richtig zu meinem Wortschatz, denn es klingt in meinen Ohren immer nach einer Frage der Schuld. Und diese Frage mag ich immer gar nicht so stellen – oftmals wird nach dem „Schuldigen“ gesucht, also jemandem, der die alleinige und komplette Verantwortung für eine schlimme Situation tragen soll. Nicht immer sicherlich, aber recht häufig, macht man es sich damit meiner Meinung nach zu einfach und es geht auch am eigentlichen Thema vorbei. Schuld geklärt – Thema erledigt… das funktioniert nur sehr kurz gedacht.

Wie das Wort „Vergebung“ allerdings in meinem Satz oben gedeutet wird, das gefällt mir. Und es hört sich auch sehr weise, klug und entspannt an: Das, was geschehen ist, kann man sowieso nicht rückgängig machen. Man kann nichts zurücknehmen, noch mal anders entscheiden oder die Uhren zurückdrehen – auch, wenn man sich das oft wünscht. Aber seinen Frieden damit zu machen und sich auf die Gegenwart zu fokussieren – die Zeit, in der man nämlich tatsächlich anders, neu und positiv denken kann – das ist absolut hilfreich, für alle Beteiligten.

4 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Puh, das trifft mich gerade echt. Denn meine Mutter ist Anfang August gestorben.
    Meine Mutter hatte früher psychische Probleme und meine Zeit als Jugendliche in meinem Elternhaus war, um es vorsichtig zu sagen, ziemlich problematisch.
    Natürlich gibt es auch schöne Dinge, z.B. dass ich dadurch ein viel besseres Verhältnis zu meinem Vater entwickeln konnte.
    Und es ist und bleibt natürlich meine Mutter, auch wenn sie mir vieles nicht geben konnte, was ich gebraucht hätte. Ich bin gerade dabei, mich mit ihrem Tod abzufinden und anzufreunden. Vergeben muss ich ihr nichts, denn sie kann ja nun auch für nichts etwas dafür.

    • Liebe Claudia,
      zunächst schicke ich Dir ganz liebe Gedanken und eine feste Umarmung zum Tod Deiner Mutter. Und ich kann gut verstehen, dass mein Thema Dich da berührt hat. Und gerade, weil Du ihr nichts vergeben musst (im klassischen Sinne) kannst Du diesen Satz vielleicht auch gut für Dich nutzen, so wie ich ihn gedeutet habe. Ich wünsche Dir von ganzem Herzen alles Liebe dafür!

      • Danke schön. Was schön war: Zuletzt meine Mutter dement im Heim: Sie war super-lieb, hat sich permanent über alles gefreut und gesungen (mit wenigen Worten). Das kann auch anders sein mit Demenz.

        • Oh, allerdings… die andere Erfahrung habe ich in meinem Beruf und auch privat leider öfter gemacht. Aber die „schöne“ Seite von Demenz kenne ich auch – und ich freue mich mit Dir, dass Deine Mutter damit gesegnet war.

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