Wie sollte es anders sein – ich hab mal wieder etwas gelesen, was meine Gehirnwindungen zum rotieren gebracht hat. Wahrscheinlich gibt es so viele Zitate auf der Welt wie es eben auch Menschen gibt, denn jeder von uns hat schlaue, allgemeingültige Gedanken – hier ist einer davon, Verfasser unbekannt:
Wenn die Vergangenheit dich anruft, dann hebe nicht ab – sie hat dir nichts Neues zu erzählen.
Auf den ersten Blick finde ich diesen Spruch in sich sehr stimmig: Klar, was vergangen ist, ist vorbei und es kann dem im Prinzip nichts Neues hinzugefügt werden, es ist unveränderbar. Und insofern kann man es auch (Achtung, jetzt kommt mein Lieblings Un-Wort!) loslassen. Was geschehen ist, ist eben geschehen und die Welt dreht sich unbeeindruckt weiter. Jeder neue Moment ist eine kleine Veränderung und somit sollten wir nicht an Altem unnötig festhalten.
Auf den zweiten Blick gibt es dabei aber vielleicht doch das ein oder andere, was man durchaus bei sich behalten bzw. noch mal anschauen kann. Wenn die Vergangenheit anruft und man nimmt den Hörer ab und lässt sich vielleicht ein weiteres Mal erzählen, was gewesen ist, kann man eventuell durchaus auch Gutes davon mitnehmen:
- Man hat vielleicht aus der vergangenen Situation gelernt, kann nun anders reagieren, verändert damit umgehen und dies im Vergleich auch bemerken
- Man kann sich seine eigenen Gefühle, Gedanken und Impulse durch die Vergangenheit besser erklären, weil diese aus einer alten Situation stammen
- Wenn man in einer anstrengenden, eher unschönen Situation fest steckt, kann man in Vergangenem auch Kraft finden, sich darauf besinnen, was einem unter ähnlichen Umständen auch schon mal geholfen hat
- In der Vergangenheit wurde die Basis von allem in unserem Leben gelegt. Sich darauf zu verlassen, kann einem schwierigen Moment eine neue Wendung geben.
Ich wandele den Spruch oben also für mich mal so ab:
Wenn die Vergangenheit dich anruft, dann hebe ruhig ab – höre kurz zu, was sie zu sagen hat und entscheide dann, ob du mit einem netten Grußwort schnell wieder auflegst.
….meiner Meinung nach hat das erste Zitat für schwer belastete Menschen eine befreiende Wirkung.
Das abgeänderte Zitat lädt mit Lässigkeit zur freien Entscheidung nach eigenen Gutdünken auf.
Ja, das hast Du echt gut zusammengefasst, liebe Sabine!