Ein Muttertag ohne Mutter

Zunächst möchte ich allen Mamas hier noch von Herzen alles Liebe zum gestrigen Muttertag wünschen – ich weiß es ja aus eigener Erfahrung: Ihr macht den schwersten, anstrengendsten, härtesten, liebevollsten, schönsten und bereicherndsten Job dieser Welt – und Ihr macht ihn jahrelang, 7 Tage die Woche, 24 Stunden am Tag und Euer Lohn sind Lachfalten, Nervenkitzel und warme Glücksmomente.

Ich bin, was diesen Tag angeht, immer ein wenig zwiegespalten – einerseits finde ich es gut und richtig, dass man als Mama zumindest an einem Tag im Jahr mal ein wenig gefeiert wird – andererseits empfinde ich es dennoch als eher überflüssig und nette Kampagne des Blumenhandels.

Dieses Jahr war es allerdings ein besonderer Muttertag – denn es war der erste ohne meine eigene Mutter, die genau heute vor einem Jahr ihre lieben Augen für immer geschlossen hatte. Dass dieser allgemeine Feiertag und ihr Todestag so eng beieinander liegen, ist natürlich purer Zufall, aber den gibt es für mich ja gar nicht.

Grundsätzlich muss ich sagen: meine Mama hat den Muttertag immer komplett abgelehnt. Sie wollte nie Geschenke oder dass wir ihn überhaupt erwähnen – oft genug kam ich dann doch mit einem dicken Strauß ihrer Lieblingsblumen um die Ecke und sie hat sich (nach dem ersten Protest) doch gefreut. Jetzt kann ich ihr noch nicht mal mehr sagen, wie sehr ich sie liebe und wie dankbar ich dafür bin, dass ausgerechnet sie mir das Leben geschenkt hat, in dem ich so vieles von ihr gelernt, erhalten und an Prägung bekommen habe.

Sie hat das allerdings immer gewusst – und weiß es jetzt immer noch. Die Liebe zwischen ihr und mir spüre ich jeden Tag – genauso wie das Gefühl sie zu vermissen.

10 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Für mich war es auch der erste Muttertag ohne Mutter. Sie starb am 1. Dezember mit 92 Jahren in meinen Armen. Ich vermisse sie immer noch sehr.

    Mütter sterben nicht, gleichen alten Bäumen,
    in uns leben sie und in unseren Träumen.
    Wie ein Stein den Wasserspiegel bricht,
    zieht ihr Leben in unserem Kreise.
    Mütter sterben nicht.
    Mütter leben fort auf ihre Weise.
    Verfasser unbekannt

    • Liebe Monika,
      ein schöner und gleichzeitig sehr schmerzvoller Gedanke, wie Deine Mutter sich verabschiedet hat. Und ich verstehe sehr gut, wie sehr Du sie vermisst!
      Aber wie Dein zitiertes Gedicht es besagt: die Liebe stirbt nicht, sie ist immer da und Du wirst für immer das geliebte Kind Deiner Mutter sein.
      Vielen Dank für diese wunderbare Erinnerung!

  2. Meine Mutter lebt nun schon seit 14 Jahren nicht mehr, trotzdem, es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an sie denke. Zum Muttertag bekommt sie, wie all die Jahre vorher, immer einen großen Rosenstrauß, ich sehe dann ihr Gesicht vor mir : Oh, ist der aber schön….🌹❤️

    • So schön, wie liebevoll Du darüber schreibst, liebe Ingrid – und wie wertschätzend Du die vertrauten Rituale aufrecht erhältst – ich bin sicher, Deine Mutter ist stets an Deiner Seite und sehr stolz auf ihre tolle Tochter!

  3. Liebe Uta, Deine Zeilen berühren mich sehr, weil es mir mit meinen innigen Erinnerungen an meine geliebte Mama ganz genauso ergeht. Im Juni jährt sich ihr Todestag zum fünfzehnten Mal, aber es kommt mir immer noch so unfassbar „frisch“ vor. So als hätte ich erst gestern zum Abschied ihr vertrautes liebes Gesicht und ihre guten Hände gestreichelt. Wie oft haben wir miteinander gelacht, miteinander gestritten und uns immer wieder liebevoll in den Armen gehalten! Ich vermisse ihre zupackende, lebensfrohe Herzlichkeit, ihre Kreativität, ihre Weisheit, ihre verständnisvolle Geduld, ihre phantastischen vielfältigen Kochkünste (Muttis Liebe zu uns „ging auch durch unsere Mägen“, sind bis heute viel gelobt und unvergessen), ihre Zärtlichkeit, wenn sie uns wegen eines kleinen Kummers tröstete, ihren Mut „über den eigenen Schatten zu springen“, wenn es Sinn machte. Ihre grenzenlose Liebe spüre ich Tag für Tag noch immer und hoffe, dass sie auch meine liebevolle Dankbarkeit fühlen kann. Mutti hat mich geprägt, ihr verdanke ich vieles, von ihr lernte ich, mutig und aufrecht durch’s Leben zu gehen, auch dann, wenn ich mich mal schwach fühle.

  4. So schön geschrieben und so wahr! 💔 Für mich war es auch der erste Muttertag, an dem ich meine Mama nicht mehr in den Arm nehmen konnte. Aber wie Du schreibst: die Liebe zu ihr spüre auch ich jeden Tag. Diese ganz tiefe Verbundenheit kann auch der Tod niemals trennen und mein Herz ist gefüllt mit schönen Erinnerungen, Gedanken und Liebe zu ihr. Jetzt und für Immer!!! ❤️ Alles Liebe auch für Dich! 🫶🏼

    • Vielen Dank für deine warmen Worte, liebe Maike, in denen man ganz doll die Liebe zwischen Dir und Deiner Mutter lesen kann! Und Du hast so Recht: das bleibt für immer und das ist für mich der größte Trost!

  5. Meine Mutter lebt noch aber wir haben keinen Kontakt mehr was auch gut ist. Zuviel ist vorgefallen. Was sie mir angetan hat könnte ich ihr vielleicht noch verzeihen aber das sie meine Kinder ignoriert und totschweigt nicht.
    Ich finde den Muttertag total überflüssig und nur eine reine Geldmaschine. Meine Kids zeigen mir unterm Jahr immer wieder wie wichtig ich Ihnen bin. 😊

    • Das tut mir von ganzem Herzen leid, liebe Claudia! Man kann Deinen Schmerz fühlen und es ist nur gut, dass Du für Dich gut sorgst! Menschen, die einem nicht gut tun, sollte man tatsächlich auf Abstand halten – so schwer das auch ist!
      Und umso schöner ist da Dein letzter Satz – denn nichts anderes hast DU verdient!

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