Frauenpower

In einem meiner letzten Artikel hatte ich das Thema ja bereits ein wenig angeschnitten – und auch, wenn ich mich hier ansonsten ganz bewusst aus politischen, meinungsbildenden oder ähnlichen Bereichen fernhalte, weil dies eben ein Blog sein soll, der „nur“ Mut für das tägliche Leben, Fröhlichkeit, Freude verbreiten und den Blick auf das Schöne lenken soll – jetzt möchte ich das besagte Thema doch noch mal aufgreifen und ein paar Zeilen dazu schreiben.

Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht, welcher „schlaue Kopf“ auf die Idee dieser neuartigen Gendersprache gekommen ist – also diese geschlechtergerechte Sprache – diesen Sprachgebrauch, „der in Bezug auf Personenbezeichnungen die Gleichbehandlung von Frauen und Männern und darüber hinaus aller Geschlechter zum Ziel hat und die Gleichstellung der Geschlechter in gesprochener und geschriebener Sprache zum Ausdruck bringen will.“ (Wikipedia)

Seitdem haben wir in ganz vielen Begriffen dieses lustige Sternchen: Schüler*Innen, Kolleg*Innen, Partner*Innen… man bemüht sich um von Natur aus geschlechtsneutrale Bezeichnungen, beispielsweise „Mensch“ oder „Person“, „Eltern“ oder „Leute“… und man verändert vertraute Begriffe: aus „Arztbesuch“ wird „Besuch der ärztlichen Sprechstunde“ – aus „gärtnern“ wird „den Garten bepflanzen“ und aus „Muttermilch“ wird „Elternmilch“…

Spätestens, als ich das letzte Beispiel gelesen habe, hab ich nur noch mit dem Kopf geschüttelt. Ganz im Ernst: ich bin absolut gegen jede Art von Diskriminierung und empfinde es als hochgradig wichtig, dass man sich für Gleichberechtigung jedweder Personen einsetzt, die leider immer noch benachteiligt werden – und dazu gehören unter anderem eben auch Frauen.

Ich kann mir aber leider absolut nicht vorstellen, dass diese krampfhafte Verknusung der deutschen Sprache daran irgendetwas verändern soll – ganz eventuell wird das wichtige Thema damit ein bisschen ins Bewusstsein gerückt, aber keine Frau der Welt erhält automatisch mehr Lohn, rückt in eine längst fällige Führungsposition auf, darf ihren Führerschein machen, wählen oder überhaupt auf die Straße gehen, weil die Milch, die nun mal von der Natur vorgegeben nur in ihr entstehen kann, nun einen anderen Namen hat.

Da bedarf es einem anders gelagerten Umdenken – das ist zumindest meine bescheidene, durchaus weibliche Meinung. Wie seht Ihr das?

12 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Ich sehe das genauso. Außerdem sollte man auch bedenken, dass im Sinne der Barrierefreiheit „leichte Sprache“ wichtig ist. Ich finde es ganz furchtbar, dass damals sowohl die Rechtschreibung verändert wurde und nun das Gendern dazu kommt. Ich finde das einfach nur lächerlich und nicht zielführende.
    Außerdem sollte die deutsche Sprache, die sowieso schon schwierig ist, gut zu erlernen sein. Es gibt immer mehr Zuwanderer oder internationale Fachkräfte (in der Pflege usw.), die unsere Sprache erst einmal von Grund auf lernen müssen und wollen.
    Gendern ist unnötig und ein Produkt von Menschen, die bei Ihrer Tätigkeit in irgendeiner Behörde auf diese Idee gekommen sind 😡

    • Liebe Ute,
      vielen Dank für Deinen Kommentar. Ich habe – ehrlich gesagt – keine Ahnung, wer sich das mit der Gendersprache ausgedacht hat. Denke zwar, dass derjenige sich da schon viele und im Prinzip auch richtige Gedanken zu gemacht hat – meiner Meinung nach ist das halt nur nicht zielführend. Für die Gleichberechtigung müsste an anderer Stelle viel mehr getan werden

  2. Gendern ist vollkommen überflüssig!!! Es ändert nichts an häufiger Benachteiligung der Frauen. Diese aber kann auf Dauer nur das „weibliche Geschlecht“ selbst regulieren. Die Frauen sollten sich vermehrt für Ihre Positionen stark in der Gesellschaft machen. Nur Mut! *******

  3. Ob ich als Frau direkt angesprochen werde, oder in der männlichen Schreibweise nur mitgemeint bin, hat einen großen Einfluss auf meine Selbstwahrnehmung. Natürlich macht es die Sprache erstmal umständlicher, aber vielleicht verselbstständigt sich irgendwann eine annehmbare Form des Genderns, die muss vielleicht erst noch gefunden werden. Es muss ja nicht bei diesen Sternchen oder Doppelpunkten bleiben.
    Ich hoffe das jedenfalls für alle Frauen und Mädchen.

    Meine Empfehlung: Nehmen sie sich Zeit für den Artikel oder die Sendung von Harald Lesch zum Thema.

    „Bereits 2001 wurden Studierende aufgefordert, ihre Lieblingssportler und Musiker zu nennen, es fielen ihnen mehrheitlich männliche Idole ein. Der zweiten Gruppe wurde dieselbe Aufgabe gestellt mit Bezug auf „Sportler und Sportlerinnen“ sowie „Musiker und Musikerinnen“. Sie nannten deutlich häufiger weibliche Stars.
    Es macht also sehr wohl einen Unterschied, ob Personen anderen Geschlechts nur mitgemeint sind oder ob sie explizit angesprochen werden“, erläutert Lesch auch an einem weiteren Beispiel. 500 Grundschulkinder wurden in Deutschland und Belgien mündlich stereotype Männerberufe wie Feuerwehrmann und Astronaut präsentiert. Der einen Gruppe im generischen Maskulinum, der anderen in der jeweils männlichen und weiblichen Form. Das Ergebnis: Mädchen wie Jungen, die sich mit den geschlechtergerechten Bezeichnungen befasst hatten, trauten sich viel eher zu, einen typisch männlichen Beruf zu wählen, als die Kinder, die nur die männlichen Begriffe gehört hatten. Lesch: „Gendern in der Sprache wirkt sich also nachweislich auf das Verhalten aus.“ (Quelle: https://www.rnd.de/medien/gendern-harald-lesch-entkraeftet-gegen-argumente-QKB3AHTPEBFALIBF7AVAH4ZEJY.html )

    https://www.zdf.de/wissen/leschs-kosmos/uebrigens-zum-gendern-102.html

    • Liebe Antje,
      vielen Dank für Deinen ausführlichen Kommentar – die Aussage von Harald Lesch finde ich durchaus nachvollziehbar. Insofern kann ich mit der Verweiblichung von Begriffen auch durchaus leben.
      Es geht meiner Meinung nach aber echt zu weit, wenn man – wie in meinem Artikel angedeutet – Muttermilch nun als Menschenmilch bezeichnen soll usw. Das geht an dem eigentlichen Thema echt vorbei

  4. @Antje,
    Da bin ich ganz Deiner Meinung.
    Jedes Mal, wenn ich eine Rechnung von
    Dr. Manuela Braun, Zahnarzt
    bekomme, kriege ich „Magenschmerzen“.
    Was geht in ihr vor, die sich selbst mit einem männlichen Titel bezeichnet?
    Wie gut, dass hier sogar die Kinder im Kindergarten schon lernen, von „die Busfahrerin oder der Busfahrer“ zu erzählen.
    Bei uns im Personalbüro wird inzwischen von „Mitarbeitende“ bzw „Studierende“ gesprochen.

    • Das müsste man die betreffende Zahnärztin vielleicht mal fragen, liebe Inge. Und es liegt doch an ihr, dieses Rechnungsformular dementsprechend zu ändern. Und genau so sehe ich das auch: wem das wichtig ist, soll gerne gendern… es aber zur neuen Norm zu machen und dabei für mich wirklich sinnige Begriffe wie Muttermilch zu ändern, das geht für mich persönlich eben zu weit

  5. @ Antje
    Ich sehe es auch so. Hatte Freitag auch schon einen längeren Kommentar geschrieben, der wohl durch zu kurzes Drücken des entsprechenden Feldes nicht gesendet wurde.

    • Liebe Uta, ich finde es nicht nur unsinnig, sondern sogar äußerst befremdlich, den Begriff „Muttermilch“, der nun wirklich ganz zweifelsfrei einer ihr Baby stillenden Frau und Mutter zugeordnet wird, durch das seltsam-schräge Wortkonstrukt „Menschenmilch“ ja fast schon zu verunglimpfen. Ich kann mir absolut nicht vorstellen, dass sich ein emotional gesunder Mann dieses eigenartige Wortgebilde wünscht, auch dann nicht, wenn er vielleicht gerne selbst sein Baby stillen würde, was ja durchaus verständlich ist.

      • Das sehe ich genauso… gendern, wo es wirklich irgendwie einen Sinn macht und sich Personen welchen Geschlechts, Gesinnung, Religiosität, Sexualität usw. benachteiligt fühlen könnten, kann ich nachvollziehen – auch, wenn ich der Meinung bin, dass es andere Ansätze dafür brauchen würde.
        Aber gerade an diesem Beispiel habe ich mir heftig den Kopf an der Tastatur gestoßen – Muttermilch ist nun mal der Frau vorbehalten. Das wird sich auch durch einen anderen Begriff nicht ändern

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