Die kleinen Freuden des Alltags – 2

Den Übergang von Frühling in den Sommer mag ich immer besonders gerne – die Luft bietet ein tolles Potpourrie aus den besten Düften: es riecht nach frisch gemähtem Gras, nach Blüten-Parfum, nach Sonnencreme – und in dieser Jahreszeit kann man ja sogar die Temperatur mit der Nase wahrnehmen. Denn ist Euch mal aufgefallen, dass man Wärme tatsächlich riechen kann?

Mein Garten und meine Terrasse zeigt sich gerade sehr dankbar für die Mühe, die ich in den vergangenen Wochen reingesteckt habe und jeden Morgen kann ich andere geöffnete Blüten neu begrüßen und eine weitere Kennenlernrunde veranstalten.

Zum meinen persönlichen kleinen Freuden des Alltags gehören aber Pflanzen, die ich bereits seit Kindesbeinen an ganz besonders liebe: Pusteblumen.

Pusteblume ist ja eigentlich nur quasi ein Kosename dieser Pflanze – denn eigentlich sprechen wir ja vom Löwenzahn. Dieser hat aber auch noch viele weitere Bezeichnungen und einige davon sind nicht so richtig hübsch: Kuhblume, Milchdistel, Teufelsblume – oder wegen seiner harntreibenden Wirkung auch Pissblume… Die gelb-leuchtenden Blüten mit den charakteristisch gezackten Blättern sind dazu ja auch vielfach als unnützes Unkraut verschrien – dabei kann daraus einen nicht nur schmackhaften, sondern auch echt gesunden Salat zaubern und sich damit viele Vitamine wie Beta-Carotin, Folsäure und Vitamin C und wichtige Mineralstoffe wie Kalium, Calcium und Eisen einverleiben.

Die Blütezeit hält bis Ende Juni an. Wenn die Pflanze verblüht ist, schließen sich die grünen Blätter am oberen Ende des Stiels und die Früchte entwickeln sich im Inneren. Die Schirmchen bilden bald die bekannte flauschige Kappe. Ist dieser Prozess abgeschlossen, öffnet sich die Pflanze wieder und die Pusteblume wird sichtbar.

Wusstet Ihr, dass diese bis zu 300 Schirmflieger-Samen trägt? Diese gibt sie gerne in den Wind ab – um im nächsten Frühjahr für ganz viele „Löwenzahn-Nachkommen“ in einem möglichst großen Gebiet zu sorgen. Und ich – ich helfe ja zu gerne nach, indem ich puste, was die Lungen so hergeben…

Dabei stelle ich mir – Ihr kennt mich ja schon, deswegen kann ich ja frei sprechen und ich stehe ja auch zu meiner Verrücktheit 😉 – immer vor, wie kleine Gesellen, vielleicht flügel-lahme Elfen, sport- oder actionbegeisterte Feen oder ähnliches, an den Schirmen hängen, sich festhalten und ihn als Transport- oder Vergnügungsmobil benutzen. Ist doch ein ganz schöner Gedanke, oder?

Die Pusteblume als Symbol steht auf jeden Fall für Lebendigkeit, Leichtigkeit und Wandel – und damit auch fürs Hüpfen und für eine kleine Freude im alltäglichen Dasein.

6 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Lebendigkeit und Leichtigkeit? Immer her damit, gemeinsam schaffen WIR ALLE den lang ersehnten Hüpfer in ein entspannteres Leben! :-)))))

    • Liebe Uta, die Löwenzahnblättchen mag ich am liebsten jung und zart, weil sie dann noch nicht leicht bitter schmecken. Ich ernte sie für einen herzhaften gemischten Salat aus Lollo Rosso, Rucola, halbierten Datteltomaten, Kalamata-Oliven, Schafs- oder Ziegenkäse, Viertel von gekochten Eiern. Darüber Crema Aceto Balsamico, dann ein 1-2 EL gesalzene Erdnusskerne und/oder Walnusshälften dazu. Als Topping dann wahlweise feine Streifen von Salami, kaltem Bratenaufschnitt oder etwas Thunfisch. Dazu lauwarmes, knuspriges Ciabatta frisch aus dem Ofen (gerne auch mit Schinkenspeck oder Olivenstückchen verbacken). Total herzhaft lecker und gesund. Sein Duft ist Sommer pur!

      • Boah – vielen Dank, sitze gerade sabbernd vorm PC und muss aufpassen, dass mir keine Tropfen auf die Tastatur fallen… 😀
        Das klingt absolut hervorragend und ich werde das auf jeden Fall mal ausprobieren!

  2. Manchmal vermag uns ein
    durch den Asphalt brechender Löwenzahn
    die tägliche Frage nach dem Sinn des Lebens
    eindrücklicher und überzeugender zu beantworten,
    als eine ganze Bibliothek philosophischer Schriften.

    Thornton Wilder

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