Der erste Jahrestag

Vor dem heutigen Tag hatte ich schon eine ganze Weile beim Blick in den Kalender Angst – heute vor einem Jahr habe ich meinen Vater in den Tod begleitet.

Ich weiß also nun, wie sich jeder der 365 Tage ohne ihn anfühlt – wie es ist, ohne ihn Weihnachten, Ostern oder Geburtstage zu feiern, wie der Wechsel der Jahreszeiten ohne ihn stattfindet und sich die Welt ohne ihn weiter um die Sonne dreht.

Und ich weiß nun, wie sich der Schmerz anfühlt. Er ist mir ein vertrauter Begleiter geworden – und ich weiß einfach, dass er wohl für immer in meinem Leben dabei sein wird. Das finde ich aber nicht schlimm. Er geht Hand in Hand in meinen liebvollen Erinnerungen an den besten Vater, den ich nur hätte haben können, an meiner Seite. Der Verlust begleitet mich auf meinen Wegen, hat aber seinen größten Schrecken verloren, indem ich ihn jetzt eben kenne.

Manchmal verschlingt mich die Trauer noch wie ein Tsunami und ich kann kaum atmen – dann spüre ich seine Hand in meinem Rücken und fühle, dass er in meiner Nähe ist – und ich genieße das warme Gefühl. Und ich bin einfach stolz, seine Tochter sein zu dürfen – als wildes, glückliches Kind, als schwierige, launische Jugendliche, als willensstarke Frau und bis in alle Ewigkeit.

8 Kommentare Schreibe einen Kommentar

    • Ich weiß, liebe Friederike! Und Dein Vater war ebenfalls ein ganz besonderer Mensch – er wird ebenfalls für immer ganz tief in meinem Herzen sein!

  1. Ich verstehe Dich nur zu gut, liebe Uta, denn auch ich vermisse meine geliebten Eltern Tag für Tag. In meinem Herzen sind immer bei mir! 🙂

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