Der beste Weg

Da ich ja nun wieder meiner liebsten Freizeitbeschäftigung, dem Lesen, nachgehen kann (weil ich meine Nase nicht mehr in meine Lernordner stecken muss), müssen derzeit ganz schöne viele Bücher daran glauben.

Im letzten habe ich einen echt klugen Satz gelesen, den ich Euch nicht vorenthalten möchte. Er stammt von dem Dichter Robert Frost, der von 1874 bis 1963 gelebt hat und wirklich ein schlauer Kopf gewesen sein muss. Für vier seiner Gedichtbände erhielt Frost den Pulitzer-Preis und zählt zu den bedeutendsten Poeten des 20. Jahrhunderts. Ein Großteil seiner Werke sind Naturgedichte, die die Landschaft Englands in schönen Worten beschreibt – aber es stammt eben auch dieser folgende Satz aus seiner Feder:

„Der beste Weg hinaus führt mittendurch.“

Im Hinblick auf meinen letzten Artikel, in dem ich das Schloss vor meinem Herzen in Bezug auf die Situation meiner Eltern beschrieben habe, haben mich diese sechs Worte ganz besonders beeindruckt.

Für mich bedeutet der Satz nämlich, dass es wenig bringt, sich Umwege, Ausflüchte, Verdrängungen zu suchen – die Realität holt einen ja doch irgendwann ein. Und da ist es einfach besser, den direkten Weg durch die Problematik, durch seine Ängste, Gefühle und Schmerzen zu wählen – denn so kann man sie im Zweifelsfall eher hinter sich lassen.

Es ist sonst wie das Kleinkind, welches sich die Augen zu hält, ruft: „Such mich!“ und noch nicht begreift, dass es sich dadurch nur für sich selber unsichtbar gemacht hat. Auch vor den dunklen Seiten des Lebens, den Schicksalsschlägen und Stolpersteinen kann man sich nicht verstecken – oft ist es tatsächlich besser, man wählt den direkten Weg, mitten durchs Getümmel der Empfindungen, und kann so dann schneller wieder ins Licht hüpfen.

6 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Liebe Uta, ich muss aus eigener Erfahrung bestätigen, dass es nie helfen kann, sich in schwierigen Lebenssituationen wegzuducken.
    Indem man den vor allem emotional schmerzhaften Weg annimmt und geht, ist der wichtigste Schritt heraus aus der Krise gemacht. Ich finde es richtig, dass man versucht die Kraft aufzubringen, sich den Problemen zu stellen, anstatt davor wegzuhüpfen. Nur so kann man auf Dauer die quälenden Gedanken abgehakt zurücklassen, wieder Ruhe finden und zurück ins Licht hüpfen.
    Ich wünsche Dir ganz viel Kraft! 🙂

    • Liebe Gabi – ja, normalerweise ist das auch stets mein Weg: immer mitten rein, am besten noch mit einem Bauchplatscher. Ich stelle mich gerne und häufig meinen inneren Dämonen – und wenn es das Schicksal auch sehr oft nur mit Umwegen gut mit mir meint, so wähle ich selber doch oftmals den direkten Weg. Manchmal wird es meinem herzen und meiner Seele allerdings einfach zu viel: ich bin ja ein absoluter Gefühlsmensch und hypersensibel – und wenn da mal wieder Empfindungsoverload in mir ist, dann winken die beiden ab und machen dicht. Das kenne und akzeptiere ich auch!

      • Liebe Uta! In der schmerzhaften Situation, wie Du sie gerade erleben musst, kann ich sehr mitfühlen, dass die Seele „dichtmachen muss“! Ich habe es mit meiner Ma ähnlich durchlebt und ja, ohne mein Seelen-Schutzkästchen hätte ich den Alltag erst einmal kaum bewältigen können.
        Es tut mir sehr leid, der Begriff „wegducken“ war falsch von mir gewählt, denn er sollte sich auf den Umgang mit ganz allgemeinen Lebenssituationen beziehen, so wie wir sie alle kennen und auf keinen Fall im Zusammenhang mit Dir stehen.

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