Sehnsucht nach dem Unbekannten

Zur Zeit sitze ich ja wieder recht viel in den öffentlichen Verkehrsmitteln und da ich nicht zu dem Großteil der Menschen gehöre, die auf ihrem Weg die ganze Zeit auf ein rechteckiges Gerät starren, sondern lieber in der Weltgeschichte herumschaue, ist mir gestern ein Plakat aufgefallen. Und seitdem kaue ich gedanklich auf dem Spruch rum, der darauf stand…

Manchmal habe ich Heimweh… und ich weiß gar nicht, wonach…

Das finde ich eine sehr interessante Aussage, denn ich kenne das Gefühl irgendwie. Kennt Ihr das vielleicht auch?

Ab und zu ist eine Sehnsucht in mir, ein starkes Verlangen – hin und wieder auch gekoppelt mit der Empfindung, irgendwie gerade falsch zu sein. „Falsch“ nicht im Sinne von „Ich bin nicht okay, wie ich bin“, sondern eher: Meine Seele gehört hier gerade nicht hin und möchte ganz woanders sein.

Das klingt alles ein wenig abgefahren und spacig – finde ich auch, wenn ich es jetzt so tippe. Und ich will damit auch bestimmt nicht sagen, dass ich von nem anderen Stern komme (auch wenn man das manchmal vermuten könnte 🙂 ) oder wie E.T. „nach Hause telefonieren“ möchte… Und dennoch fühle ich mich hin und wieder fremd in meiner eigentlich vertrauten Welt und dann ist da dieses Ziehen im Herzen.

Man könnte jetzt annehmen, dass das in Augenblicken ist, wo ich mir selber vielleicht nicht nahe bin – aber ich habe eher den Eindruck, dass genau das Gegenteil der Fall ist: wenn ich ziemlich bei mir bin, dann weckt das die Sehnsucht… das Heimweh und ich weiß nicht, wonach.

Mich hat das Plakat jedenfalls ziemlich angetriggert – wie geht Euch das?

8 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Liebe Uta,

    das erinnert mich total an das Buch „Oh wie schön ist Panama“ von Janosch.
    Ich mag diese Geschichte, bei der kleiner Bär und kleiner Tiger überall vorbei kommen und Panama suchen – um schließlich wieder genau dort anzukommen, von wo sie los gegangen sind.

    Liebe Grüße
    Inge W.

    • Im Moment weiß ich ja nicht mehr, wo meine Seelenheimat ist, liebe Elisabeth. Vielleicht wechselt das auch immer mal – und am besten ist es ja, wenn die Seele bei einem selber zuhause ist! 🙂

  2. Meine Seelenheimat ist die Nordsee. Ich habe wahnsinniges Fernweh und freue mich schon, demnächst zum ersten mal auf Föhr zu sein. Manchmal möchte ich einfach nochmal woanders neu anfangen und frage mich, „bin ich wirklich richtig glücklich dort wo ich ich jetzt bin?“

    • Eine kompletter Neubeginn erfordert immer einen mutigen Hüpfer – aber er ist möglich und kann wirklich gut tun. Ich spreche da ja wirklich aus bester Erfahrung (und das sogar mehrmals!)
      Was hält Dich davon ab, liebe Ute?

  3. Ich habe dieses Gefühl immer stärker, wenn der Sommer zu Ende geht. Habe mir nach dem Nordseeurlaub sogar ein Hintertürchen offen gehalten, dort ein paar Tage im Monat arbeiten zu können. Komplett unrealistisch, da der zeitl. Aufwand viel zu groß wäre, aber ich kann die Vorstellung davon noch nicht aufgeben.

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