Heute möchte ich Euch zumindest kurz berichten, was dieses Schicksalsjahr zum Ende hin dann noch „Nettes“ für mich vorbereitet hatte…
Ich musste vorletztes Wochenende ziemlich überstürzt zu meiner Mutter fahren und meinen Aufenthalt auch um einige Tage verlängern (glücklicherweise war meine Arbeitsstelle da kulant genug), da diese einen Abend zuvor gestürzt war und längere Zeit auf dem Boden gelegen hatte, bevor sie ihren Notfallknopf drückte. Dieser Umstand alleine hat sie in ihrem hohen Alter natürlich ziemlich geschwächt – dazu wurde beim röntgen leider festgestellt, dass sie sich bei dem Fall 4 Rippen gebrochen hatte.
Ich war sehr froh, dass ich bei meiner Mutter sein und ihr durch die ersten Tage helfen konnte. Auf der anderen Seite ist es auch echt schwer, seine Mutter, die stets so viel Stärke und Lebensfreude ausgestrahlt hat, so zu erleben. Sehr gerne habe ich meine Kraft – von der ich zwar im Moment nicht mehr besonders viel habe (aber man holt ja für Personen des Herzens noch die letzten Reserven aus den Depots) – aber mit ihr geteilt. Und ich habe es als sehr schön empfunden, ihr nun einen Bruchteil dessen zurückgeben zu können, was sie Zeit meines Lebens stets für mich getan hat.
Mein Bruder hat mich seit Sonntag abgelöst und wir basteln derzeit an einer dauerhaften Lösung, die meine Mutter in unserem Elternhaus lassen kann und sie rund um die Uhr betreut.
Ihr Lieben… was für ein Jahr, was für Zeiten… aber es kommen auch wieder Augenblicke des Lichts, der Freude und es Hüpfens! Das weiß ich genau!
Da sagst du was liebe Uta, die Eltern waren auch für mich lange Zeit irgendwie alterslos, immer da, immer geholfen….und jetzt?!
Seit gut einem Jahr dreht sich das Blatt so langsam…noch habe ich sie beide(84 und81), aber das kann auch morgen anders sein… die beiden wechseln sich gerade auch ab mit OPs und Diagnosen…vieles geht nicht mehr.
Du bist noch etwas jünger, ich bin inzwischen Mitte 50,da merkt man manchmal auch dass man keine 30 mehr ist…
Aber am meisten getroffen hat mich dieses Jahr der Tod einer jungen Frau hier bei uns gerade mal Anfang 30 hinterlässt ein Kleinkind und ein Baby, da frag ich mich dann schon wo da der Sinn sein soll.
Ansonsten bin ich gut durch dieses Jahr gekommen, freue mich an vielen kleinen Dingen, wie z. B . einfach mal ei Buch lesen, jetzt alles gemütlich vorbereiten.. .
Dir liebe Uta wünsche ich genügend Kraft für all deine Lieben da zu sein, dass sich deine Mama wieder gut erholt!
Ganz liebe Grüße
Petra
Liebe Petra,
in diesem Jahr hat sich wohl so mancher gefragt, wo da jetzt der tiefere Sinn drin liegen soll – und bei dem Tod eines so jungen Menschen hat da wohl niemand eine passende Antwort! So traurig…
Vielen Dank für Deine ganz lieben Wünsche, die ich nur zurück geben kann. Alles Gute auch für Deine Eltern und auf dass sie Dir noch lange und gesund erhalten bleiben!
Hallo Uta
Ich habe gerade ein deja- vu Erlebnis. Man denkt immer Eltern sind unsterblich. Auch meine Mutter hat nach einem Sturz vor 6 Wochen ihre ganze Kraft und Fröhlichkeit verloren. Leider hat die aktuelle Situation im Krankenhaus viel dazu beigetragen. Kein Besuch, keine Unterstützung durch mich. Ich habe sie dann nach Hause geholt um sie wieder aufzubauen. Doch trotz aller Bemühungen war die Kraft nicht mehr da und sie ist vor 3 Wochen verstorben. Dieses Jahr ist das Hüpfen echt schwierig. Ich wünsche dir noch ganz viel Zeit mit deiner Mama.
Liebe Christiane.
Manchmal fehlen mir wirklich die Worte… es tut mir unsagbar leid, was Du erzählst…
Meine Mutter habe ich ganz bewusst vor einem Krankenhaus-Aufenthalt in diesen Zeiten bewahrt, aber das geht natürlich nicht immer… ich kann absolut nachfühlen, wie es Dir geht!
Deine Mama wird für immer an Deiner Seite sein – Eure Liebe und Eure starke Verbundenheit sind viel stärker als der Tod! Aber ich weiß auch genau, wie weh es dennoch tut!
Fühl Dich einfach mal ganz feste von mir umarmt!
Dieses Jahr kann ich leider auch getrost abschreiben. Der Vater meiner Patenkinder ist mit knapp 63 und ein Nachbar mit/an Corona verstorben.
Dir liebe Uta und allen Anderen in diesem Blog wünsche ich viel Kraft und Zuversicht diese Zeiten zu über stehen.
Alles Liebe und erdenklich Gute für Deine Mutti.
Hoffnung besteht ja immer und es werden wieder bessere Zeiten kommen.
Liebe Grüße
Irmtraut
Liebe Irmtraut…
die schlimmen Nachrichten wollen einfach nicht abreißen. Es tut mir sehr leid, dass liebe Menschen in Deinem Umfeld verstorben sind und Du daher ein eher trauriges Weihnachten feiern musstest! Ich wünsche Dir viel Kraft und dass Du die Hoffnung auf spätere Hüpfer nicht verlierst
Liebe Uta,
für Dich und deine Lieben die besten Wünsche, Gesundheit und vor allem viel neue Energie, um dann wenn die Zeit zum hüpfen reif ist auch hüpfen zu können.
In diesem Jahr ist viel passiert, fast jeder hat Täler durchschritten und manche waren so tief, dass allein das wieder heraus krabbeln unendlich viel Kraft gekostet hat, dass sogar die eigenen Energie-Reserven drohten auszugehen. Bei manchem aus meinem Umfeld hat diese Energie leider nicht mehr ausgereicht und wir mussten uns von diesen Lieben für die uns verbleidende irdische Zeit verabschieden.
Seit einiger Zeit führe ich viele Selbstgespräche. Heute möchte aber einen anderen Weg wählen, Geschehens zu verarbeiten. Ich hoffe ich darf mich mitteilen.
Im Oktober mussten wir unseren über alles geliebten Herzenshund leider gehen lassen. Er war nicht mehr gesund (Hunde-Diabetis), und die medikamentöse Hilfe war wohl an die Grenzen gestoßen. Er wachte morgens auf, ließ uns spüren und hören, dass er nun Schmerzen verspürt. Wir waren darauf vorbereitet, dass dies kommen würde. Und doch hat uns der Zeitpunkt mitten ins Mark getroffen.
Was es noch schlimmer gemacht hat, wir mussten ihn vom Tierdoc erlösen lassen. Niemals hätte er leiden sollen. Uns hat es das Herz zerrissen. Der Verstand sagt dir jedes Mal – es war die richtige und für unseren Tyler die ihm Leid ersparende Entscheidung. Das Herz ruft dir dennoch leise zu…“du hast ihn umgebra…“ Ein innerer Konflikt, der dich nicht zur Ruhe kommen lässt, die Tränen trocknen nicht.
Mitten in unsere Traurigkeit ereilt uns die Nachricht, dass mein Cousin mit gerade einmal 61 Jahren durch einen plötzlichen medizinischen Notfall ausgelöst, um sein Leben ringt. Ein geplatztes, bis dato nicht bekanntes Aneurysma im Kopf ist geplatzt. Die Ärzte konnten ihn leider nicht retten. Der Schock hat uns die kommende Zeit nur noch funktionieren lassen, so manches Gespräch lief an mir vorbei, weil ich das Gefühl hatte, wie in Watte gepackt zu sein.
Durch die Pandemie und die damit verbundenen vielen Sterbefälle in Deutschland, verzögerte sich der Termin bis zur Beisetzung, weil die gewünschte Einäscherung nicht zeitnah erfolgen konnte. Ein schrecklicher Gedanke und die Zeit war quälend lang. Wir konnten nicht abschließen und unsere Trauer auf eine für uns tröstlichere Weise leben.
Als der Termin dann feststand, spürte ich etwas Erleichterung, weil die Ungewissheit wo mein Cousin gerade wohl sei, bald weichen würde. Im Gedanken an die Beisetzung, die für den kommenden Tag geplant war, hat es mich dann endgültig ins tiefste Tal geschleudert.
Ich erhielt letzte Woche vormittags den Anruf eines Freundes. In dem Gespräch teilte er mit, dass binnen 2 Tagen zwei gute gemeinsame Bekannte aus dem Leben abberufen wurden. Einer der beiden, ein 48-jähriger, 4-facher Familienvater schlief nach ebenfalls einem medizinischen Notfall im Wachkoma liegend für immer ein. Und dann ist der zweite gute Bekannte, ein 56-jähriger, 3-facher Familienvater abends zu Bett gegangen, eingeschlafen und nicht wieder wach geworden. Mein Kopf war und ist nicht bereit all das zu akzeptieren. Es fühlt sich so falsch an, was um mich herum passiert ist.
Alle 3 waren doch viel zu jung, vor ihnen lag noch so viel, dass es gemeinsam zu erleben galt. Die vielen Gespräche, du nun ohne sie stattfinden.
Die Welt erlebt dieses Jahr eine schlimme, viel Krankheit und Tod verbreitende Pandemie, das Virus bestimmt der Leben aller Menschen. Diese 3 haben alles dafür getan sich, ihre Lieben, die Freunde und Bekannten, Berufskollegen zu schützen, und doch durften sie nicht weiter leben.
Wie ungerecht und grausam, habe ich mir in den erwähnten Selbstgesprächen mehr als einmal gesagt. Habe die Frage nach dem „warum“ unzählige Male gestellt. Ich habe noch nie in meinen Leben, und ich lebe bestimmt nicht auf der Sonnenseite und musste schon einige Momente des Schicksals erleben und aushalten, so viele Tränen vergossen, mich niedergeschlagen- und unfähig zu bekrabbeln gefühlt wie in den Wochen seit Ende Oktober. Der Wunsch aufzuwachen aus einen ganz schlimmen Alptraum, der erfüllt sich nicht. Das macht es gerade so unglaublich schwer weiter zu machen.
Ich weiß selbst, aufgeben ist nie eine Option. Das Leben ist uns nicht gegeben, um dann einfach stehen zu bleiben und auf das zu warten was kommt. Ich hoffe auch aus diesem Tal wieder heraus zu kommen und werde dafür alles in mir vorhandene an Energie sammeln. Nur hüpfen, dafür bin ich gerade nicht präpariert.
Und dann kommt jetzt Weihnachten, dass morgen mit dem Heiligabend eingeläutet wird. Die Glocken der Weihnacht haben dieses Jahr einen düsteren, traurigeren Klang. Die Zeit der Besinnlichkeit hat eine andere Bedeutung. Vielleicht schaffen die Weihnachtstage etwas mehr Klarheit für meine Gedanken.
Ich möchte aber nicht schließen und mich bei dir, liebe Uta, dafür entschuldigen, das ich mich hier in deinem Blog davon zu befreien versuche, meine Traurigkeit gegen ein bisschen Platz in meiner Seele zu tauschen, um mich wenn es weit ist, auch wieder freuen zu können. Einmal wieder lachen können, weil der Moment ein freudiger ist.
Danke für deinen Blog.
Ich wünsche Dir, wo auch deine Zeit keine leichte ist, und allen hier Mitlesenden und den vielen lieben Schreiberlingen mit ihren eigenen Lebensgeschichten, eine trotz der Pandemie besinnliche Weihnacht. Gönnt Euch ein kleines bisschen Normalität, freut euch auf das Schöne, das euch widerfährt. Genießt jede Möglichkeit euch und euren Lieben gut zu tun, nehmt die Chance wahr Gutes zu tun.
Frohe Weihnacht euch
Frank
Mein lieber Frank,
erstmal möchte ich mich dafür entschuldigen, dass ich Dir erst heute auf Deinen ausführlichen Kommentar/Bericht antworten kann, da ich ohne Laptop bei meiner Mutter Weihnachten verbracht und ihn jetzt erst gelesen habe.
Dann – und das ist mir fast das Wichtigste: Du musst alles andere, als Dich dafür entschuldigen, dass Du hier Dein Herz öffnest und von Deinem traurigen Jahr berichtest! Ich finde es sehr berührend, mutig und empfinde es als Ehre, dass Du uns daran teilhaben lässt – und einen so tiefen Einblick in Dein Gefühlsleben gewährst.
Ich kann Deine Verzweiflung und Deine Traurigkeit in jeder Zeile spüren und absolut nachempfinden. Auch ich habe ja mehrere sehr liebe Menschen in diesem Jahr verloren – und die Frage nach dem „Warum?“ kommt fast zwangsläufig und die, wie man das alles aushalten soll.
Ich denke, die erste Frage wird einfach keine Antwort haben – jedenfalls keine, die wir tatsächlich verstehen können. Angeblich (und ich glaube auch daran) steht ja hinter allem irgendwo ein tieferer Sinn – aber er bleibt oft mehr als unsichtbar. Und das macht wütend aufs Schicksal – kenne ich sehr gut!
Ich möchte Dir sagen, dass ich Dir ganz viel Kraft und liebe Gedanken schicke – vielleicht hilft alleine schon die Tatsache, dass Du nicht alleine bist in Deinem Kummer und Deinem Schmerz. Niemand kann Dir diese Gefühle abnehmen – aber es ist doch ein ganz guter Gedanke, dass Du darin gesehen wirst!
Fühl Dich einfach mal feste in den Arm genommen – und ja: aufgeben ist keine Option!!! Und ich weiß, dass Du das weißt!