Familienzeit

Der Kloß im Hals mag heute nicht so richtig weggehen und ein kleines, dickes Gefühl der Leere sitzt in meiner Zimmerecke und hat sich da wahrscheinlich für die nächsten Tage ein wenig häuslich eingerichtet.

Das Blöde an so intensiven, tollen und glücklichen Tagen ist immer das Ende davon…

Ich hatte ja meinen Bruder mitsamt seiner Frau und einem seiner Söhne (der andere hat in der Zeit einen Freund in Köln getroffen) seit letzten Freitag bei uns zu Besuch. Da die Familie in Rio de Janeiro wohnt, sehe ich sie natürlich nur alle Jubeljahre mal – wenn man sich so gut versteht, wie mein Bruder und ich, dann ist das viel, VIEL, VIEL zu selten!

Wir haben allerhand schöne Dinge unternommen in den vier gemeinsamen Tagen und haben ihnen so gut es eben geht unsere neue Heimat Hamburg gezeigt: Michel, Elbphilharmonie, Gängeviertel, Schanze, Großneumarkt, Speicherstadt, Miniatur Wunderland, eine historische Fleetfahrt, den Elbestrand, den Rathausmarkt, Jungfernstieg, den sonntäglichen Fischmarkt, Ovelgönne, Außenalster, Altona mit Second Handläden, alten Elbtunnel – ich glaube, das waren so die Hauptstationen. Meine Gäste waren mehr als begeistert von der Stadt – und ich bin es auch jedes Mal aufs Neue. Hamburg macht es einem ja wirklich leicht, es ins Herz zu schließen.

Noch viel wichtiger als alle spannenden Aktivitäten war aber die Zeit – die Zeit miteinander, die Gespräche, die Vertrautheit, der ganz eigene Familien-Humor, über den mein Bruder und ich verfügen. Ich kann Tränen mit ihm lachen, alles mit ihm besprechen und werde immer verstanden. Den Zankereien, dem Futterneid und dem täglichen gegenseitigen Ärgern unserer Kindheit ist eine innige Verbundenheit gewichen: großer Bruder und kleine Schwester auf Augenhöhe und mit ganz großer gegenseitiger Liebe.

8 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Liebe Uta,
    das ist sooo schön 😍 und ich wünschte ich könnte die Zeit zurückdrehen um noch „Zeit“ mit meinem großen Bruder zu haben.

    Auch wenn ihr so weit voneinander entfernt lebt, euer Band ist so eng, dass die Liebe zueinander immer abrufbar ist.

    Schön so eine innige Beziehung zu haben und sehr wertvoll, ich weiß wovon ich spreche.

    Liebe Grüße und fühl dich im Abschiedsschmerz feste gedrückt.

    Bärbel

    • Ja, liebe Bärbel – ich habe beim Schreiben meines Artikels auch ziemlich an Dich gedacht… Danke für den Drücker, den ich absolut zurückgebe!

  2. Liebe Uta, ich freue mich sehr für Dich, dass Du mit Deinen liebsten Menschen so intensive und unvergesslich schöne Tage erleben konntest. Vertrauensvolle, gute Gespräche, gemeinsames Lachen und vor allem liebevolle, innige Nähe und Verstehen sind so wertvoll und erfüllend, ja einfach das Schönste und Beste, das wir erleben können.
    Auch wenn Dein Bruder mit seiner Familie nicht „um die Ecke“ wohnt und es vielleicht bis zum Wiedersehen noch etwas dauert, diese tollen, ganz besonderen gemeinsam erlebten Tage kann Euch niemand mehr nehmen. Deine Wehmut und das Gefühl, die vertrauten vier Wände plötzlich als „leer“ zu empfinden, kann ich sehr gut verstehen und weiß, was Du meinst. Aber der Zauber der glücklichen gemeinsamen Stunden wird Dich nie verlassen. Diesen Schatz trägst Du in Dir und kannst ihn jederzeit wieder und wieder in Deiner Erinnerung erleben, wann immer Du willst. Ganz liebe Grüße, Gabi

    • Vielen Dank für die lieben und wunderbaren Worte, liebe Gabi! Es stimmt – die Zeit kann mir niemand nehmen und sie sind tief in meinem kostbaren Erinnerungskästchen eingeschlossen.

  3. Liebe Uta, soeben lese ich noch einmal Deine anerkennenden Worte über Hamburg. Da schwingt auch Freude und Stolz mit, eine solch großartige Weltmetropole als neue Heimat zu haben.
    Ja, Hamburg hat auch mein Herz (ich war 19 und auf Klassenfahrt) auf Anhieb im Sturm erobert und mich seitdem nie mehr losgelassen.
    Wenn wir für wenige Tage dort hinfahren, lassen wir das Auto einfach zu Hause, denn dann wohnen wir in Blankenese und auf den schmalen Straßen im Treppenviertel sind Stellplätze kaum vorhanden. Mit der S-Bahn ist man sehr schnell aus Hamburgs Innenstadt in Blankenese. Am Bahnhof dort fährt man mit einem Bus (der so genannten „Bergziege“) über die schmale Blankeneser Hauptstraße hinunter zum Elbstrand und wieder zurück. Dort im Dorf sagt man sich noch freundlich Hallo oder auch Moin. Ich mag den Süllberg mit den Elbterrassen und dem atemberaubenden Blick rüber nach Finkenwerder. Die riesigen Pötte ziehen hautnah vorbei, einfach großartig. An einem lauen Sommerabend mit kühlem Getränk auf den Pontons den Tag ausklingen zu lassen, das macht so richtig Spaß. Soooo schön!!!!!

    • Liebe Gabi,
      ja, das hast Du gut herausgelesen… ich bin tatsächlich stolz auf meine neue Heimat und eine fast „Hamburgerin“ geworden zu sein.
      In Blankenese war ich tatsächlich noch nicht so richtig – steht aber fett auf meiner „Unbedingt-bald-anschauen“-Liste!!!!

  4. Ach guck!? 😀 Ein paar Tage später wären wir uns vielleicht sogar begegnet. Ich war auch für 3 Tage im wunderbaren Hamburg und an so einigen von Dir benannten Orten/Punkten. Hamburg ist immer wieder eine Reise wert! 😊

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