Das entsprechende Lied zu der Überschrift von Combo Colossale „Puppen weinen nicht“ aus den tiefen Tiefen der 80er hatte ich ebenso tief in meinem Erinnerungsschrank – aber es fiel mir zum heutigen Thema wieder ein und es passt ziemlich gut.
Im Text beschreibt der blond-gelockte Sänger fröhlich, was man mit Puppen alles machen kann – sie vergießen ja doch keine Tränen: man kann sie fortwerfen, liegen lassen, ihr Porzellangesicht zerbrechen – sie bleiben stumm und ertragen es einfach.
Ich weiß nicht, wie oft ich in meinem Leben schon so eine Puppe war… habe den Mund gehalten, wenn man mich verletzt hat. Habe die aufsteigenden Tränen runter gedrückt, weil ich keine Schwäche zeigen wollte. Habe gelächelt, obwohl mir nur nach Schreien zumute war.
Man wird so häufig gefragt: „Und – wie geht´s Dir?“ und fast wie bei einem Automaten, wo man immer auf den roten Knopf drückt, kommt sofort ein: „Gut!“ Sich und dem Gegenüber zuzugeben, dass es einem eben gerade gar nicht super geht, kostet Überwindung. Und so spielt man seine Puppen-Rolle und grinst genauso leblos dabei.
Stimmt: Puppen weinen nicht – aber wir sind glücklicherweise Menschen und haben dieses Ventil, um angestaute oder akute Traurigkeit, Verzweiflung oder Wut aus uns raus zu lassen. Nutzt es und „dreht den Hahn auf“ – umso leichter seid Ihr anschließend und damit hüpft es sich umso höher und weiter!
Zu diesem Thema habe ich auch mal ein Gedicht geschrieben – das bringe ich hier am Montag. Wünsche Euch ein tolles Wochenende!!!
Guten Morgen,
man sollte sich aber auch bewußt darüber sein,das diese Ehrlichkeit auch Verletzung mit sich bringen kann.
Wenn das gegenüber mit der Wahrheit nicht zurecht kommt und sich mit irgendwelchen Höflichkeitsfloskeln von einem abwendet.
Ich bin so eine ehrliche Haut und wenn mein gegenüber das nicht hören will,dann kann er ja gehen.
Braucht aber auch nicht wirklich wieder zu kommen.
Ehrlichkeit ist ein steiniger Weg aber man kann einfach besser in den Spiegel schauen.
Viele können damit nicht umgehen,weil sie es so nicht gelernt haben.
Ich wünsche dir ein schönes WE.
LG 🙂
Ja, liebe Petra – die wenigsten möchten ja auch hören, wie es Dir ehrlich geht… Das stimmt schon. Man sagt dann aus zweierlei Gründen, dass alles gut ist: weil man es nicht zugeben will, dass es anders ist und weil man den gegenüber nicht überfordern möchte
Ehrlichkeit erfordert eben auch echt Mut
Stimmt. Wenn nan gefragt wird wie es einem geht und man sagt schlecht, fragt selten einer, warum. Wir waren über 25 Jahre ehrenamtlich in einer Selbsthilfegruppe aktiv. Da haben wir gelernt, zu sagen warum und wieso und wir haben auch oft mitgeweint .
Das klingt nach ganz viel Gefühl, Empathie und Mitgefühl – was viel besser ist als MitLEID… das braucht nämlich niemand! Toll, dass Ihr sowas gemacht habt!
Ich habe mir seit einigen Jahren angewöhnt auf die Floskel Frage „Wie geht’s ?“ zu antworten: „Am liebsten gut, sonst freuen sich nur die anderen !“ Das sorgt regelmäßig für kurze Sprachlosigkeit von meinem gegenüber und dann kommt die Reaktion: „Haste Recht.“ Ich denke auch, dass man Menschen, die einem wichtig sind nicht sagen muss, wie es einem geht. Diese Menschen spüren und merken das von ganz alleine und sind da, egal in welcher Form und ohne großes Gerede.
Moin und Glückauf
Als ich die Überschrift las hatte ich sofort o.e. Song im Sinn und auch gleich im Ohr. Die erste Neugier auf Utas Blogeintrag ward gleich mal geweckt.
Um das was hier nachfolgend steht als Leser vielleicht ein wenig einordnen zu können:
Ich bin 2 Mal in meinem Leben richtig auf die Nase, nein auf die „Fresse gefallen“ als ich, noch jung und weniger Lebens erfahren, meinte mit Offenheit und Ehrlichkeit kommt man „IMMER“ am besten durch´s Leben. Die Erfahrungen und inneren Narben daraus haben mich geprägt. Einmal war es im Beruf, einmal mein privatestes vom Privaten. Einmal und nie wieder, jeweils die Schlußfolgerung daraus….und ich hab´s bis heute realtiv ordentlich durchgehalten…
Es ist nämlich schon so eine Sache, mit der Ehrlichkeit, dem Gegenüber einen wahren Einblick in mein Innerstes zu gewähren, dem Anderen offen eine Meinung zu sagen. Ich bin stets für offenen Umgang und habe erfahren, dass weit weniger Zeitgenossen damit umzugehen wissen. In der Mehrheit, gefühlt jedenfalls, vertragen sie es nicht wenn du offen aussprichst, was du denkst, dich bewegt, wie dein Befinden, deine Meinung ist. Sie wollen eigentlich lieber nur den sogenannten Smalltalk, ohne dabei eine größere Tiefe der Gesprachsebene anzustreben. Dieses „Wie geht es dir?“ dient dabei mMn lediglich als salopp dahin gesprochene Gesprächseröffnung….
Wenn du darauf nämlich ehrlich und ungeschönt Antwort gibst, erlebst du manch überrascht drein blickende Gesichter, spürst wie irritiert sie sind, ihre Körpersprache eine aufkommende Unsicherheit zutage trägt und manchmal merkst du an den Reaktionen sowie der Mimik, dass sie jetzt eigentlich ganz schnell weiter wollen und nach der passenden Ausrede suchen dich stehen lassen zu können.
Mit den Jahren, wachsender Lebenserfahrung, im Umgang mit Menschen die dich umgeben, deren Wege sich mit deinen kreuzen, verfestigt sich ein Gespür in dir, wie du in solchen Situationen reagierst. Ich habe mit der Zeit für mich entschieden, dass ich auf diese „wie geht´s dir“ Frage direkt gar nicht mehr eingehe, sie übergehe, wenn es diese beläufigen Begegnungen sind und man nur mit mir ins Gespräch kommen möchte.
Warum? Ich habe keine Lust meine Energie, meine Zeit zu verplempern, indem ich Fragen beantworte, die im Grunde keine ehrliche Antwort von mir erwarten. Das mag nicht jedem gefallen, schon gar nicht viele finden, die es in ähnlicher Weise handhaben. Ich sehe aber in solchen Fällen für mich nicht den Moment zur Befreiung von den mich beschäftigenden Gedanken, Gefühlen, Emotionen. Die bleiben da wo sie sind.
Wenn ich über meine Befindlichkeiten reden möchte, meine Emotionen und Gefühle raus lassen möchte, dann dort, wo ich weiß, dass mein Ggü. das auch nicht anders von mir erwarten würde. Und ich nehme mir genauso alle Zeit wenn sich jemand an mich wendet, wenn ich spüre – hier wirst du gebraucht, ob als Zuhörer, als Meinung, als Tipp- o. Ratgeber, als Kummerkasten, oder auch mal Wachrüttler, als kleiner Mahner oder Zweifler. Ich denke, in solchen Momenten ist nur Weniges wichtiger als dann für´s Ggü. da zu sein. Ich möchte demjenigen das Gefühl geben, dass ich ehrlich interessiert bin und nicht nur höflich. Und wer mich näher kennt weiß, dass ich in solchen Momenten dann auch nichts schöne um zu gefallen.
Wenn z.B. meine Seele strippt, dann wann und bei wem ich das Gefühl hab – hier fühlt es sich gut und richtig an, tut es wohl offen zu sein. Denn wenn man offen im Miteinander ist, dann auch mit allem was dazu gehört. Das beinhaltet Zeit, Energie und auch die Fähigkeit u.a. negative Entgegnungen zu erfahren. Denn nur Ehrlickeit beiderseits gibt dir auch nach dem Gespräch das Gefühl, dass es beiderseits wert war jedes Wort zu sagen, jede Sekunde der vergangen Zeit dafür herzugeben, man eine Form der Befreiung, der Entlastung der eigenen Seele spürt. Am Ende müssen die Gesprächspartner den Inhalt zu schätzen wissen, egal in welche Richtung der Pegel in punkto Gesprächsinhalt dann auch ausschlägt.
Ich bleibe mir nur eben treu, will authentisch sein, weil ich das als etwas sehr Wichtiges erachte, für mich unverzichtbar im Umgang miteinander. Und ich bin dann auch offen und gerade raus, wenn ich bei manchem Gespräch zu verstehen gebe, dass ich nicht der geeignete Part bin für ein solches. Das damit mancher Schwierigkeiten hat umzugehen, dass akzepterie ich und bin auch deswegen nicht enttäuscht. Ich bin nur eben lieber weniger oft mit voller Energie ein Gesprächspartner. Genauso ist aber auch wenn bei mir etwas raus muss. Da kommen auch nicht viele Menschen infrage, an die ich mich wenden würde. Damit bin ich, nach o.g. Erfahrungen, bisher recht gut klar gekommen.
In diesem Sinne, mit der Hoffnung, dass jeder mindestens immer ein offenes Ohr findet, wenn es eines solchen bedarf…
Habt ein tolles Wochenende, mit Lust und Kraft zum Hüpfen.
Lieber Frank, mit meinem Appell war auch eher gemeint, sich selber mal dahingehend zu überprüfen, wie oft man eben eine Rolle spielt und sich selber gegenüber kaum zugibt, dass es einem eben gerade wirklich NICHT gut geht… Smalltalk finde ich das schlimmste an Kommunikation überhaupt, liegt wahrscheinlich auch daran, dass ich es überhaupt nicht beherrsche und mich super unwohl fühle, wenn man ohne Inhalt mit jemandem reden muss.
Dass Du authentisch bleibst und Deinem Gesprächspartner ein wirklich offenes Ohr schenkst, wenn dieser es auch verlangt – das finde ich super!
Liebe Uta, wie sag ich´s kurz und bündig.
Bei mir ist dieses Empfinden absolut nicht so ausgeprägt, dass ich diese Rolle besetzen möchte, außer ich bin überfrachtet und kann meine Gefühle nicht wohltuend kanalisieren. Gefühlt, mache ich der Mehrheit aber mit mir selbst aus – weil ich das für mich gut finde. Ich habe Wege gesucht und gefunden mit meinen Befindlichkeiten umzugehen. Dabei möchte ich nicht ausschließen, dass mein Beruf (in dem hat man immer und jederzeit mit Menschen aller Colleur zu tun, mit wirklich allen erdenklichen Werdegängen und Ausschlägen, nach oben wie nach unten) mich dabei auf manchen Weg geschubst hat.
Ich meine, dass die von dir erwähnte „Rolle“ eher dann zum Tragen kommt, wenn diese Rolle für uns selbst wichtig ist. Bei mir, für mich, spielt sie eine Nebenrolle. Ich weiß aber sehr wohl wann es mir nicht gut geht und kann mir das auch eingestehen. Nur das preiszugeben, dieses Bedürfnis habe ich sehr selten, was aber nicht einschließt, dass ich mir nicht wichtig bin, im Gegenteil 🙂
Ich denke, Du bist sehr reflektiert und hast schon sehr viel über Dich, das Leben und die wichtigen Dinge darin nachgedacht. Lieber Frank, Du machst das alles schon genau richtig, weil Du es eben in DEINEM Sinne tust
„Ein wahrer Freund ist der, der Dich fragt, wie es Dir geht und dann auch die Antwort abwartet.“
Ich weiß nicht mehr, wo ich es mal gelesen habe, aber es hat sich eingeprägt.
Guter Satz!!!!!
Musste lange über das Thema nachdenken und habe folgendes dazu zu schreiben.
Sicher, der Satz ist „Small talk“ aber auch oft ein Gespräche -öffner.
Jemand der mich gut kennt kommt auch mit der Ehrlichkeit klar…bei allen anderen reicht ein höfliches „gut“. Denn will ich jedem auf die Nase binden,wie es mir gerade wirklich geht?
Damit überfordere ich mein Gegenüber wirklich.
Ich traf vor längerer Zeit eine sehr entfernte Bekannte …üblicher Satz…und dann kam ein Schwall an Informationen bei mir an…und ich war extrem überfordert. Denn das wollte ich wirklich nicht alles wissen und bewerten.
Also kann der Schuss „ehrliche Antwort“ auch nach hinten gehen.
Ich denke, bei guten Freunden die Variante „Ehrlichkeit “ und bei allen anderen es als höfliche Frage sehen um das Gespräch zu eröffnen.
Ein schönes WE wünscht ulrike
Von mir war auch eher gemeint, dass man selber eben immer ganz schnell mit einem spontanen „gut!“ daherkommt, weil man dann vielleicht auch gerade mal wieder dabei ist, sich selber etwas vorzumachen – jedenfalls geht mir das so.
Ich schicke euch zu diesem, aber vor allem zu den Themen der letzten Tage ein Gedicht von Marianne Williamson, das sicherlich viele von euch schon kennen. Ich weiß nicht, ob es in diesem oder im Juistblog schon mal aufgetaucht ist.
Ich finde es jedenfalls immer wieder schön, es zu lesen:
Our deepest fear is not that we are inadequate.
Our deepest fear is that we are powerful beyond measure.
It is our light, not our darkness
That most frightens us.
We ask ourselves
Who am I to be brilliant, gorgeous, talented, fabulous?
Actually, who are you not to be?
You are a child of God.
Your playing small
Does not serve the world.
There’s nothing enlightened about shrinking
So that other people won’t feel insecure around you.
We are all meant to shine,
As children do.
We were born to make manifest
The glory of God that is within us.
It’s not just in some of us;
It’s in everyone.
And as we let our own light shine,
We unconsciously give other people permission to do the same.
As we’re liberated from our own fear,
Our presence automatically liberates others.
(Marianne Williamson)
Unsere größte Angst ist nicht, unzulänglich zu sein.
Unsere größte Angst ist, grenzenlos mächtig zu sein.
Unser Licht, nicht unsere Dunkelheit, ängstigt uns am meisten.
Wir fragen uns: Wer bin ich denn, daß ich so brillant sein soll?
Aber wer bist du, es nicht zu sein? Du bist ein Kind Gottes.
Es dient der Welt nicht, wenn du dich klein machst.
Sich klein zu machen, nur damit sich andere um dich herum
nicht unsicher fühlen, hat nichts Erleuchtetes.
Wir wurden geboren, um die Herrlichkeit Gottes, der in uns ist, zu manifestieren.
Er ist nicht nur in einigen von uns, er ist in jedem einzelnen.
Und wenn wir unser Licht scheinen lassen, geben wir damit
unbewußt anderen die Erlaubnis, es auch zu tun.
Wenn wir von unserer eigenen Angst befreit sind,
befreit unsere Gegenwart automatisch die anderen.
Ich denke es ist in diesem Zusammenhang nicht wichtig, ob man an Gott im herkömmlichen Sinne glaubt oder nicht, man kann auch sagen das Leben, das Sein, das Ganze oder was auch immer. Es geht darum, sich selbst anzunehmen und zu lieben, weil man dann auch anderen Menschen eher mit Liebe begegnen kann. Das fällt schwer und eine ganz kleine Mini-Portion Selbstzweifel ist ja nicht grundsätzlich schlecht. Um die eigenen Macken wissen und über sich selbst laut lachen zu können, wäre doch schon mal ein Anfang. Übrigens, das „Sich-Selbst-in-den-Arm-nehmen“ hilft wirklich ein kleines bisschen.
Liebe Grüße von Katrin
Liebe Karin, vielen Dank für Deine tollen Worte und das schöne Gedicht!!!!
Ja, das ist alles völlig unabhängig von einem Glauben an etwas Höheres… der Glaube an sich selbst, ist die Basis von allem!
Ein wirklich toller Appell, liebe Uta, unsere „Ventile“ zu öffnen 🙂 ganz nach meinem Geschmack *g*
Freu mich auf dein Gedicht am Montag!
Dir und allen hier ein schönes erstes September-Wochenende ♧
Danke, liebe Yvonne!!!! Das wünsche ich Dir auch!!!!