Spätestens seit meiner Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin bin ich voller Bewunderung für meinen Körper – nicht unbedingt wegen seines Aussehens 🙂 – auch hier zählen mehr die inneren Werte! Denn es ist unglaublich faszinierend, in was für einem Wunderwerk wir leben dürfen. Wer mal so richtig begeistert von sich selber sein möchte, der sollte sich beispielsweise nur mal anschauen, wie der Herz-Blutkreislauf funktioniert – und das ist ja nur ein Bruchteil von der total effizienten und nahezu perfekten Maschinerie unseres Körpers. Eigentlich könnten wir uns jeden Abend einen dicken Applaus dafür geben, wie großartig unser inneres System uns alle Verrichtungen des Tages hat leisten lassen – ohne, dass es uns groß aufgefallen wäre.
Was wir allerdings schnell bemerken, ist, wenn „Sand ins Getriebe kommt“. Sei es durch äußere oder ungute Veränderungen wie Verletzungen, Krebs- oder andere Erkrankungen – oder eben auch durch ganz natürliche Prozesse, die wir alle durchlaufen, wie das Älter-werden. Dadurch dass unser Körper so eine Hochleistungsmaschine ist, in dem fast alle Systeme zwar für sich arbeiten, aber dennoch sehr häufig ineinandergreifen und sich gegenseitig beeinflussen, bemerken wir Probleme oft nicht nur an einer Stelle, sondern diese haben Auswirkungen auf verschiedene Bereiche.
Das sieht man ja alleine schon an den letzten Artikeln über das Klimakterium: die sinkende Produktion der beiden Sexualhormone Progesteron und Östrogen wirkt sich bei uns Frauen auf mehrere Stellen und Empfindungen in unserem Körper aus – bisher habe ich Euch die Hitzewallungen, die Gewichtsschwankungen, den Haarausfall und die Schlafstörungen nett um die Ohren gehauen. Allein die vier Punkte würden ja auch schon ausreichen, um nicht gerade vor Freude durch die Gegend zu hüpfen.

Die hormonellen Veränderungen, insbesondere der Abfall von Östrogen und Progesteron, spielen aber dazu auch eine sehr direkte Rolle bei den psychischen Symptomen der Menopause. Östrogen beeinflusst beispielsweise die Stimmung, indem es auf Neurotransmitter wie Serotonin und Dopamin wirkt. Diese Stoffe beeinflussen stark unsere Stimmung, die Motivation und das Wohlbefinden: Dopamin wird oft mit Freude und Antriebskraft in Verbindung gebracht, während Serotonin eher für Entspannung und Zufriedenheit verantwortlich ist.
Ich persönlich kann auf diesem Gebiet auf jeden Fall kräftig mitreden – mit meinem Nervenkostüm ist es alleine genetisch bedingt schon nicht zum Besten bestellt und ich bin sehr empfänglich, bzw. reagiere sehr stark auf hormonelle Schwankungen. So war ich schon seit der Jugend immer ziemlich doll von PMS (Prämenstruelles Syndrom, also die „Tage vor den Tagen“) betroffen. Hier darf ich mich immer hübsch zusammenreißen, denn ich könnte entweder Menschen töten – oder heulen – oder heulend Menschen töten. Naja, ist jetzt etwas übertrieben – also, es leben noch sämtliche Personen!!! Aber innerlich tobt es ordentlich in mir, die Merci-Werbung im Fernsehen reicht, um eine Tränenlawine auszulösen und mein Mann hat schon viele Entschuldigungen im Nachklapp von mir gehört.
Insofern kann ich (und vor allem mein Umfeld) sich schon jetzt warm anziehen, wenn sich mein Östrogenspiegel auch langsam, aber sicher von dannen macht. Und ich bemerke die ersten Auswirkungen bereits zum jetzigen Zeitpunkt – ich bin meist am Vormittag ganz furchtbar nervös, ich spüre richtig mein Herz hämmern, bin total unruhig und es fühlt sich an, als hätte ich ein schweres Gewicht auf der Brust – so ein bisschen wie kurz vor der wichtigsten mündlichen Prüfung, bei der man auf Lücke gelernt hat. In manchen Situationen reagiere ich gereizter als sonst – oder suche mir geradezu einen Grund, um endlich los zu weinen. Finde das schon jetzt oft echt anstrengend – aber das ist leider nicht das Schlimmste… aber davon erzähle ich Euch beim nächsten Mal.
Danke, liebe Uta, für diesen Bericht, in dem ich mich zu 100% wiederfinde. Es ist wichtig, sich dessen bewusst zu sein (und das hat bei mir sehr lange gedauert!), um mit dem Umfeld kommunizieren zu können. Und es tut gut zu wissen, dass frau nicht alleine ist. Weiter alles Gute für diese herausfordernden Zeiten! Liebe Grüße, Karin
Genau, liebe Katrin – das ist ja auch mit ein bisschen meine Intention bei dieser Serie, dass frau sich damit nicht so alleine fühlt und merkt, es geht vielen anderen auch so oder anders, aber niemand kann sich komplett davon ausnehmen.
Auch Dir wünsche ich von Herzen alles Gute für diese Zeit und verständnisvolle, tollen Menschen in Deinem Umfeld