Wenn jemand aus meiner wirklich großen Familie mütterlicherseits über sie spricht, dann leuchtet jedes Augenpaar ein wenig heller, dann sprudeln die begeisterten Worte aus einem lächelnden Mund und es endet meist mit einem leicht wehmütigen Seufzer. Ich glaube, dieser Zweig meiner Familie ist sich komplett in diesem Punkt einig: Oma Sofie war eine bemerkenswerte und einzigartige Frau.
Meine Großmutter mütterlicherseits hatte insgesamt acht Kinder (und mehrere Fehlgeburten dazwischen) – ihr erstes Kind kam 1932 (meine Mutter) und ihr letztes 1949. Man kann also mit Fug und Recht behaupten, dass sie quasi in der Vorkriegszeit, während des zweiten Weltkrieges und in den entbehrenden Jahren danach fast ununterbrochen schwanger gewesen ist. Während des Krieges musste mein Großvater an die Front, so dass meine Oma mit der wachsenden Kinderschar, den verheerenden Umständen (nächtlicher Fliederalarm, Geld- und Hungersnöte usw.) und der vielen täglichen Arbeit nahezu alleine da stand. Zudem musste sie sich noch um zwei unverheiratete Tanten und ihre eigenen Eltern kümmern, die mit im Haushalt lebten.

Das Bild zeigt meine Großmutter bei der täglichen Wäsche von Unmengen an schmutziger Kleidung – und man beachte ihren Gesichtsausdruck dabei. Dieser war ziemlich sicher nicht aufgrund der Fotografie so gestellt – das war laut der vielen Erzählungen ihrer Kinder ihre ständige Miene: stets gut gelaunt, fröhlich, geduldig, verständnisvoll, herzlich, aufmerksam, großzügig und aufgeschlossen.
Heutzutage würde man von einem extrem hohen Maß an Resilienz sprechen – meine Mutter nannte es bei meiner Oma immer ein unerschütterliches Urvertrauen. Ihr Leben war hart, entbehrungsreich, sorgenvoll und teilweise richtig grausam – und doch hatten die acht Geschwister in ihr immer einen festen Anker, einen Leuchtturm der Leichtigkeit.
Und daneben gibt es ein paar sehr eindrückliche, konkrete Geschichten, die ich Euch in den kommenden Artikeln gerne erzählen möchte.
Wunderbar, dass sie trotz Entbehrungen, Sorgen und sehr viel Arbeit Verantwortung für Ihre Lieben übernahm mit unerschütterlichem Urvertrauen. Eine starke Frau mit beeindruckender Vorbildfunktion wie so viele es während des Krieges vorlebten.
Liebe Uta, ich freue mich auf weitere Berichte über Deine Oma Sofie! :-)))
Ja, so war sie, meine wunderbare Oma – und eben ein absolutes Vorbild, selbst für mich, die sie ja nur als Kind gekannt hat.
Tolle, starke Frau!!!!
Die Frauen der Generation mussten sehr stark sein, man bedenke, die haben 2 !!! Weltkriege mit all den Widrigkeiten erlebt…. ich verneige mich vor diesen LebensLeistungen.
Auch ich kenne die Nachkriegszeit mit den harten Bedingungen…. Wäsche waschen dauerte 3 Tage!!! Bügeln und sortieren wieder 2 Tage…. das ist nur 1 Beispiel.
Waschmaschine, Trockner Bügelautomat…. was für eine Erleichterung.
Dazu Garten, meistens riesengroß, Nutztiere usw. usw.
Ich sehe meine GroßMütter und Mutter sehr hart arbeiten…. Ruhezeiten nur im tiefsten Winter.
Diese Zeiten sind unvorstellbar für die heutigen Frauen, und man wünscht es auch nicht zurück.
Trotzdem erinnere ich mich auch an die Zeit, die sich diese Frauen trotzdem, oder gerade deshalb, nahmen, um sich um Enkel, Eltern usw. nahmen… ohne zu klagen.
Eine bemerkenswerte Generation!!!!
….umso bemerkenswerter finde ich es, dass sie die Probleme der Frauengenerationen nach Ihnen ernst nahmen und auch noch die Kraft für die Fürsorge ihrer Enkelkinder hatten.
Absolut richtig, liebe Sabine.
Das hast Du sehr schön beschrieben, liebe Ulrike. Und genau – es gab so viele unglaublich harte Arbeiten jeden Tag für diese Generation… und dennoch gab es Leben, Lachen und Lieben! Dieser Gedanke ist doch wirklich umwerfend, oder?