Erkenntnisse aus aller Welt (Teil 4)

Meine letzte zu beschreibende und mich arg beeindruckte Station im Klimahaus zu Bremerhaven war Kamerun.

Das Land in Zentralafrika mit einer Küste zum Atlantik besticht zum einen durch wunderschöne Landschaften – und zum anderen durch Armut, eine sehr hohe Kriminalität und durch eine autoritäre Regierung, die sowohl die Meinungsfreiheit als auch allgemein die Menschenrechte sehr stark einschränkt – ganz im Besonderen die der weiblichen Bevölkerung, die im Prinzip nichts zu sagen, aber den Hauptteil aller Arbeit zu tragen hat.

Wir sprechen also über ein Land, in dem ganz viel Unterdrückung stattfindet – in dem zum Beispiel Homosexualität so schlimm bestraft wird wie in keiner anderen Nation dieser Welt. Und dennoch hat der Reisende, der Kamerun für uns besucht hat, ganz viel Schönes und Leichtes gesehen und mitgebracht – zum Beispiel mehrere Filme aus dem Dorf Ikenge, was auf der Homepage des Klimahauses folgendermaßen beschrieben wird:

„Die Aufgaben im Dorf Ikenge sind strikt getrennt: Die Männer sind für die Jagd und die Sicherheit des Dorfes verantwortlich, während die Frauen sich um die Kinder und die Angelegenheiten im Dorf kümmern. Jedes Dorf hat außerdem seinen eigenen »Chief«. In Ikenge ist das Chief Alexander. Er ist sozusagen Bürgermeister und hat bei allen Entscheidungen das letzte Wort. Gleichzeitig ist er auch eine Art Doktor und kennt sich mit den natürlichen Heilmitteln des Regenwaldes bestens aus.“

Ein ganz prägender und mich sehr berührender Bestandteil der Dorfgemeinschaft ist aber das Tanzen. Auf einer Leinwand tanzen Kinder ausgelassen im Regen zum Klang der Trommeln und mitreißenden Rhythmen und auf einer anderen Wand kann man das abendliche Ritual der Bewohner sehen: An jedem Ende des Tages versammelt sich das ganze Dorf am Lagerfeuer, bildet einen Kreis und führt darin Tänze auf. Die Tänze laufen nach Geschlechtern getrennt ab, denn Frauen haben etwas anderes zu erzählen als Männer.

Der Tanz hat in vielen afrikanischen Kulturen eine sehr zentrale Bedeutung. Es ist viel mehr als die Bewegung – aus dem Tanzen schöpft man Energie, Kraft und Erholung. Außerdem dient das Ritual der Kommunikation, denn die Inhalte der Tänze erzählen ganze Geschichten und sind ohne ein einziges Wort zu verstehen. Sie handeln meist von alltäglichen Begebenheiten oder von der Umwelt, den Pflanzen und Tieren des Regenwaldes. Zudem werden im Tanz Gefühle und Gedanken zum Ausdruck gebracht und den Mitmenschen mitgeteilt.

Und auch wenn es eigentlich keine wirklichen Worte braucht – zu jedem Tanz gibt es ein passendes Lied, um die Geschichte, die Gefühle und die Stimmung zu verstärken. In vielen Fällen singt ein Vorsänger die einzelnen Strophen, die dann im Chor wiederholt werden – das war auch im Film so zu sehen und man war direkt mitgerissen und zuckte automatisch mit.

Ich liebe ja das Tanzen – als Ausdruck und Rauslassen von Gefühlen… meine Nachbarn, die in das Küchenfenster reingucken können, können davon buchstäblich ein Lied singen… 🙂

Wie steht es um Euer Tanzbein?

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