Heute möchte ich Euch von meiner ersten Hüpf-verdächtigen Entdeckung innerhalb des Bremerhavener Klimahauses erzählen. Direkt in der ersten Station, in der es um das schöne Nachbarland Schweiz geht, steigt man nämlich eine als Berg getarnte Treppe hinauf und kommt dann an eine sehr spaßige Stelle.
Hier geht es um eine typische Schweizer Eigenart, die ich vorher so noch nicht so richtig kannte, die mich aber auf Anhieb total begeistert hat: das Jauchzen.
In dem kleinen Land wird eben nicht gejodelt, wie beispielsweise in Süddeutschland – sondern die Bewohner jauchzen überall und zu jeder Tageszeit. Auf einer Infotafel kann man lesen: „Zum Jauchzen braucht man keine Berge, sondern nur Lebensfreude.“ Schon mal ein richtig guter und passender Satz – aber grundsätzlich helfen die Berge einem in der Schweiz natürlich dennoch, denn wenn der Jauchzer als Echo zurück kommt, fühlt man sich bestimmt gleich doppelt so freudig.
Der laute Ausdruck der eigenen Stimme ist in der Schweiz seit langer Zeit heimisch. Er gilt als der spontane Ausdruck der Freude und des Übermuts. Man hört ihn beim Tanzen oder bei fröhlicher Arbeit – in aller Herrgottsfrühe; es jauchzen die Bauern beim Einbringen des Viehs von der Weide; sie jauchzen in einsamen, stillen Stunden und drücken in der einfachen Melodienfolge aus, was sie bewegt. In Berlin soll es sogar einen Verein aus dort ansässigen Schweizern geben, der das Jauchzen anbietet.
Ähnlich wie beim Jodeln entsteht das Jauchzen durch einen Wechsel zwischen Brust- und Kopfstimme – man kann es sich ungefähr so vorstellen: es ist das Geräusch, das Euch automatisch aus der Kehle kommt, wenn Ihr Euch unsagbar, über alle Maßen und überraschend wie blöde freut…
An der Jauchzer-Station im Klimahaus gibt es ein kleines Aufnahmestudio, in dem man sich selber in der kraftvollen Tätigkeit ausprobieren kann – natürlich/selbstredend hab ich das sofort in die Tat umgesetzt:
Ihr seht meinen Jauchzer auf der Tonspur unten – der obere ist von einem „professionellen Jauchzer“ – ich darf also noch ein wenig üben und mein Jauchzen ist noch ausbaufähig.
Aber ich kann Euch sagen: das ist total befreiend und wirklich glücklich machend. Ich bin sowas von breit grinsend die Treppe wieder runter! Und kann Euch das Jauchzen nur empfehlen – jeden Tag ein paarmal, je lauter desto besser. Eure Nachbarn werden sich schon dran gewöhnen… 🙂
Liebe Uta,
das hört sich toll an, die Jauchzerstation!
Vor ein paar Jahren fuhr ich mit einer ausgeleierten „Kaffee Mühle“ sprich 3gang Fahrrad auf einem Deich bei Gegenwind…
Mein Knie hat laut gejammert und ich entschloss mich, ein E-Bike zu mieten…
Da hab ich auf besagtem Deich laut gejauchzt und gesungen, weils so leicht ging…
Ganz liebe Grüsse
Liebe Ulrike,
zunächst einmal: was für ein herrlicher Ausdruck, die „Kaffee Mühle“ – kannte ich so nicht und war ganz froh, dass Du das noch erklärt hast… hatte schon komische Bilder im Kopf! 😀
Und hab das komische Bild dann mit dem tollen Bild von Dir jauchzend auf dem Deich ersetzt… und musste breit grinsen! 🙂
Liebe Uta, kann mir gut vorstellen wie Du das Jauchzen ausprobiert hast!
Bei mir fällt das im Moment aus, bzw. mein jauchzen geht in eine andere Richtung, bin wieder zu Hause und hab mir von Juist CORONA eingefangen🙈
Zum Glück leichter, grippiger Verlauf! Hoffe auf den nächsten Test.
Liebe Grüße Deine Elli🥰💋
Oh jeeeeeee, von Herzen gute Besserung, liebe Elli! Und ich drücke die Daumen ganz feste, dass es bei dem harmlosen Verlauf bleibt und Du ganz schnell wieder negativ bist! 💝
Hier scheint warm die goldene Oktobersonne, milde Temperaturen, Windstille, letzte Rose im Garten, alle Fenster offen, es duftet nach Frühherbst und Zwetschenstreuselkuchen …… Kann nicht anders, da muss ich einfach jauchzen.
Das Jodeln hab‘ ich tatsächlich noch immer drauf, war schon mit zwei Jahren das erste Mal im schönen Hindelang in den Bergen und auch in Ruhpolding und Bayrischzell. Ich mag auch sehr den Schuhplattler, der von kernigen Mannsbildern mit strammen Wadln getanzt wird. Und natürlich den obligatorischen
Schweinsbratn mit Knedl und Kraut, lecker. Lebensfreude pur! Juhuhuuuu!!!! :-))))))))
Jaaaa, wobei ich ja gelernt habe, dass das Jodeln und das Jauchzen etwas unterschiedliches ist – aber beides sollte wohl aus dem Bauch und aus dem Herzen kommen und ich bin mir super sicher, dass Du beides absolut drauf hast!!!!! 🙂
Jo mei, Bauch und Herz spielen da, wie so oft in unserem Leben die Hauptrolle. Routine ist langweilig, es muss mit purer mitreißender Lebensfreude und Leidenschaft aus Dir herauskommen und nicht nur Dich selbst begeistern. Dann gibt auch kein Halten mehr. In vielen Alpenregionen endet das Jodeln auch mit einem intensiven Jauchzer! :-)))))
Man liest es – hier schreibt eine echte Kennerin!!!!! 🙂 ❣
Liebe Uta, „Kennerin“ eher weniger, aber großer Fan der alpenländischen Traditionen, die auch von jungen Leuten zunehmend gerne gelebt werden, und natürlich der köstlichen Schmankerl-Küche. Da geht meine Liebe zur traumhaften Alpenregion aber so richtig durch den Magen. Sie ist so vielfältig, phantasievoll und lecker!
Denke ich an den Norden, so fällt mir erst einmal nur Grünkohl und das Bosseln ein. :-)))))
Oh, gerade die Ostfriesen haben sooooooo viele Traditionen – ich schreibe ja für Ostfrieslandcard auch Blog-Artikel und darf mich da immer wieder mit diesem besonderen Volk beschäftigen – und habe sie noch mehr lieb gewonnen!
Liebe Uta, ich hoffe es klappt mit dem Link unten…: , mein absolutes Gänsehaut Jodel-Juchitzer Stück, das habe ich für meine Beerdigung festgelegt, keine Sorge, alles gut, aber iiiirgendwann mal halt … so kraftvoll 🙂
Sonst bei YouTube mal suchen: Hubert von Goisern & Zabine – Juchitzer
Nicht aus der Schweiz, aber Alpenraum
https://www.youtube.com/watch?v=yOvR68EJRLM&pp=ygUaemFiaW5lIGthcGZpbmdlciBqdWNoaXR6ZXI%3D
Ja, das klappt mit dem Link, liebe Ulla! … wow, die Frau hat echt eine absolute Gänsehaut-Stimme!
Und ich verstehe das total – mein Beerdigungslied steht ja auch bereits fest! 🙂
Liebe Ulla, bin total hin und weg, das ist ja der Wahnsinn! Was für eine Stimme: soviel positive Energie, soviel Dynamik und dennoch verzaubernde Sensibilität! Hab’s seit gestern mehrfach gehört/gesehen und es immer wieder mit Riesengänsehaut genossen. Hubert von Goisern ist schon lange große Klasse, aber ab sofort hat auch Zabine Juchitzer mich als neuen Fan.
Vielen, vielen Dank für Deinen großartigen Tipp und Dir eine gute Zeit!!!! :-)))))))))
ich hab den Link geöffnet – traumhaft schön!
komme gerade aus der Alpenregion – haben ein bisschen Urlaub an eine Fortbildung dort angeschlossen. leider hatte ich einen Wegeunfall, am vorletzten Tag, zu meiner FB – Stätte. Nach einer Erstversorgung sind wir dann trotzdem noch weiter in die Alpen gefahren. Das war trotz aller Bedenken eine gute Idee – fachlich konnte man mir (wegen der gr Erfahrung
mit Skiunfällen) noch mal sehr gut weiterhelfen. Auch in meinen insgesamt 9 Std Notaufnahme Zeiten, habe ich mich von so manchem Bayern bestens unterhalten und irgendwie auch betreut gefühlt – ein 🍺 Angebot, um die Wartezeit zu überbrücken, war da schon auch ein sehr amüsant
Dort habe ich, neben der Schmerzen, auch die absolute Hilfsbereitschaft und unaufgeregte sehr große Freundlichkeit mit viel Herz, der Menschen kennen gelernt.
Und wie auch schon o.g., Landschaft und so manches Schmankerl…..ein Traum.
Zum Jauchzen schön!
Das klingt wahrhaftig nach sehr guten medizinischen Erfahrungen, liebe Sabine – auch, wenn man auf den Unfall als solches sicherlich gerne verzichtet hätte!
Ich hoffe, Du bist inzwischen wieder richtig auf den Beinen, wünsche Dir von Herzen noch gute Besserung!
Dankeschön 😊