Träume der Kindheit – Teil 3

Nach den Fragen nach den früheren Berufswünschen und den gewünschten Heiratskandidaten möchte ich heute einen Blick zurückwerfen, um ihn dann wieder nach vorne zu richten – klingt kompliziert, aber ich versuche, es mal anders zu erklären:

In diesem Artikel frage ich die kleine Uta in mir:

Was hältst Du von der erwachsenen Person, die Du geworden bist?

Ich gehe also gedanklich zu mir als Kind zurück, versuche mich wieder komplett in sie und ihre Vorstellungswelt hineinzuversetzen und werfe mit ihren Kinderaugen einen kritischen Blick auf mich heute.

Ich muss zugeben – die Frage hat mich zuerst etwas nervös gemacht. Es klingt ein bisschen verrückt, aber ich hab mich tatsächlich wie bei einer Prüfung gefühlt – und war dann echt erleichtert, als das Ergebnis gar nicht so schlecht ausfiel: ich habe ja in einem Artikel hier erzählt, wie ich bei einem Selbstfindungsseminar mit meinem inneren Kind spazieren gehen sollte und daraufhin so viele Tränen vergossen habe, wie schon ewig nicht mehr. Damals kam es mir so vor, als hätte ich die kleine Uta in mir zuvor vergessen und vernachlässigt gehabt – und ich hab sie mir an dem Tag zurückerobert: sie hat mich mit ihrem frechen Grinsen angesehen und war schwupps einfach wieder da!

Und seitdem hab ich sie nie wieder losgelassen – sie kommt ganz oft zum Vorschein, wenn ich auf der Arbeit Quatsch mache, albern und fröhlich bin, wenn ich trotzig darauf reagiere, wenn etwas nicht so klappt, wie ich mir das gewünscht habe, wenn ich durch die Wohnung tanze, im Auto lautstark mitsinge, wenn ich minutenlang aus dem Fenster gucke und die Vögel am Himmel beobachte, weil es in dem Moment nichts Wichtigeres gibt, wenn ich mich über etwas freue und es sich dabei anfühlt, als hätte ich alle Ahoi-Brausetüten auf einmal geschluckt und in so vielen Augenblicken mehr.

Die kleine Uta und ich sind eine feste Einheit – und klar: oft genug verdreht sie wahrscheinlich ihre grün gemusterten Augen im Sommersprossen-Gesicht über den Menschen, der aus ihr geworden ist. Lacht ihr heiseres Lachen über mein kompliziertes Denken, meine Bedenken, meine Ängste – aber ich denke, sie sieht auch, dass erwachsen sein hauptsächlich etwas mit Verantwortung für sich, seine Mitmenschen und für die Welt zu tun hat – und das dies eben keine leichte Aufgabe ist.

Letztendlich sind wir wohl beide sehr stolz aufeinander – und das ist auch wieder ein Ahoi-Tüten-Moment…

6 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. ich glaube, ich sollte in meinem Alter mal langsam aufhören, die Jugendliche zu sein.

  2. Die kleine Gabi von früher hat mich geprägt; ihr bin ich immer treu und nah geblieben. Ich denke, sie würde mit mir ganz zufrieden sein. So wie auch ich heute ihre frühere Sichtweise und Klarheit schätze und respektiere. Wir gehören für immer zusammen! :-))

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