Diebstahl für die Seele

Ich hatte in dieser Woche einen Tag frei, musste also nicht zur Arbeit. Und fast klar war da natürlich: ich hatte alles andere als frei, denn ich hatte dann so viel auf dem Zettel, was ich „mal schnell“ erledigen wollte/musste, dass ich nur unterwegs und auf den Beinen war.

In einem Augenblick habe ich aber etwas getan, wovon ich Euch berichten möchte und was ich beispielshaft für die etwas plakative Überschrift nehme: Ich saß im Auto, hab den Zündschlüssel zum Abstellen schon in der Hand gehabt und wollte bereits zum nächsten Termin rennen. Da begann im Radio aber ein Lied (in dem Fall war es der neue Song von Peter Fox „Zukunft Pink“, den ich sehr feiere – weil überragender Text, der mir aus dem Herzen spricht und weil es eben ein typischer Peter Fox ist…) und ich bin einfach sitzen geblieben. Ich habe mir die paar Minuten gegönnt, hab ganz laut aufgedreht, die Musik in meine Seele fließen lassen – und bin anschließend viel besser gelaunt, entspannter und fröhlicher aus dem Wagen gestiegen.

Ich glaube, dass man sich selber etwas richtig Gutes tut, wenn man das berühmt-berüchtigte Hamsterrad mal für ein paar Momente verlässt, daraus aussteigt – um zum Beispiel zu tanzen. Denn das geht bekanntermaßen auch besonders gut zuhause: Die Küche ist zum Tanzen da!

Ich muss das echt wissen, denn ich bin sozusagen die Europa – auch gerne mal die Weltmeisterin im Küchentanz! Könnt Ihr gerne meine Nachbarn fragen, die einen direkten Einblick in diesen Raum haben… 🙂

Es kommt Euch vielleicht ein bisschen wie Diebstahl an der Zeit vor, weil der Tag sowieso und ohnehin mal wieder viel zu wenige Stunden hat – auch hier habe kurz gezögert im Auto und wollte schon automatisch zum Türgriff greifen. Ich hab es aber nicht bereut, dass ich mir diese geistige und seelische Auszeit gegönnt habe.

Und die anderen Leute auf dem Parkplatz hatten dank der aufgedrehten Lautstärke auch gleich mit was davon… 🙂

19 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Ungeplante, spontane, aber bewusst durch und durch genossene kleine Auszeiten sind mir sehr wichtig. Ich empfinde solche Momente dankbar als echte Seelen-Powerbank und die Freude darüber gibt mir genug Kraft für’s alltägliche „Hamsterrad“, liebe Uta.

  2. ……ja. und bei mir sind solche Momente auch sehr oft mit Musik gepaart.
    Ich überlege, ob es wirklich ein Diebstahl, oder nicht doch das Echte, das Eigentliche, das was uns den Motor immer wieder ankurbeln lässt, ist.

    • Absolut, liebe Sabine! Ich habe den Begriff „Diebstahl“ dennoch gewählt, weil es einem oft im ersten Moment so vorkommt, als würde man sich selber noch kostbare Zeit stehlen – dabei beschenkt man sich vielmehr – und wie Du so schön sagst, mit etwas Echtem, mit dem Eigentlichen…

  3. Sehr schön. Und mal richtig laut Musik aufzudrehen, kann auch (positive) Folgen haben. Als ich vor vielen Jahren mal im Garten – ich hab noch nicht lange dort in dem Dorf gewohnt – meine 5 Minuten hatte (vlt. war es auch länger … 😏), schaute auf einmal die Pfarrerin von gegenüber über den Zaun. Ich dachte, auweia, jetzt gibts Ärger. Sie aber: Woah, wer ist das denn, das ist ja genau meine Musik! Ich hab ihr dann paar Tage später eine CD davon gebrannt. Dadurch haben wir uns angefreundet. Jetzt nach 20 Jahren wohne ich in einem Nachbarort und wir sind immer noch gut befreundet. 😊👍

  4. Mich nervt es einfach nur, wenn jemand im Auto die Scheiben auf und das Radio voll aufgedreht hat. Egal ob auf dem Parkplatz auch hinter oder vor mir an der Ampel.

    • Kann ich verstehen. Aber trotzdem aus meiner Sicht: Besser, jemand powert sich mit lauter Musik aus, als dass er oder sie irgendwie aggressiv wird. Kann manchmal auch ein Ventil sein …

      • Genau! Musik steht zum Glück für jede Emotion und ist ja meist Ausdruck überschäumender Lebensfreude (erst recht in diesen Zeiten). Für mich ist sie eine Brücke, die die Menschen verbindet. Stehe ich vor einer roten Ampel und werde „beschallt“, kann ich wie die übrigen Fahrer gar nicht anders, als im Tack „mitzugehen“ und mich ZU FREUEN. :-)))))))))

        • Ich bin da ähnlich, liebe Gabi… Musik inspiriert mich immer und überall! Aber da ist natürlich jeder anders – und ich kann da auch jede Haltung verstehen

    • An einer roten Ampel sollte man nicht im Takt mitgehen und auch sein Handy nicht in der Hand halten. Mal abgesehen, dass man vor lauter „Lebensfreude“ nicht mal das Martinshorn des Rettungswagen hört. Angebracht wäre doch auf die Ampel zu achten. Für das „Überschäumen“ gibt es doch sicher andere Orte und Gelegenheiten.
      Meine Meinung

      • Liebe Monika, ich kann Dich gut verstehen und akzeptiere Deine Einstellung ganz und gar. Du hast ja vollkommen Recht! Aufmerksam/hellwach sollte man als verantwortungsvolle Straßenverkehrsteilnehmer:in IMMER sein. Selbst dann, wenn man an einer roten Ampel die Musik des „lauten“ Autonachbarn gut findet und begeistert mithört.

  5. „Musik wird als störend oft empfunden, weil sie mit Geräusch verbunden“
    (Wilhelm Busch)

    • Quatsch, ich liebe Musik, die ich gerne hören möchte. Aufgezwungene Beschallung an roten Ampeln gehört nicht dazu.

Schreibe einen Kommentar zu Gabi B. Antworten abbrechen

Pflichtfelder sind mit * markiert.