Ein sehr lieber Freund hat mir zum Tod meiner Mutter einen Musiktipp gegeben, der wirklich ganz besonders ist. Es ist von der – für mich bislang unbekannten Band „Von Brücken“. Allerdings ist dessen Sänger mir durchaus bereits ein Begriff.
Nicholas Müller wurde 2011 als Sänger von „Jupiter Jones“ über Deutschlands Grenzen hinaus bekannt. Der Song „Still“ gehört zu meinen Top10 der Lieder, die ich immer hören kann und niemals satt werde. Doch mitten im Erfolg musste Nicholas die Band verlassen, denn eine massive Angststörung und Panikattacken zwangen ihn dazu, ein ganz neues Leben zu beginnen und sich sehr hart und schmerzvoll mit sich selber zu konfrontieren. Ich habe einen längeren Bericht über ihn mal im Fernsehen gesehen und einige Artikel von und über ihn gelesen – und ich finde es absolut beeindruckend, wie der Sänger mit dieser Krankheit umgeht, wie er sich ins Leben zurück gekämpft hat und wie ehrlich er darüber berichtet.
Dementsprechend sind auch seine Texte – echt kein leichter Tobak und oftmals sehr melancholisch bis traurig-düster. Er legt den Finger in die Wunde – aber bohrt nicht, sondern sucht darin einen Sinn und eine Art Hoffnung.
So finde ich auch den besagten Song von „Von Brücken – Die Parade“ zwar dunkel und auf keine Weise fröhlich – aber wenn man sich den Text genau anhört oder durch liest, dann findet man darin eben auch ganz viel „Ja!“ zum Leben. Besonders in dem Bereich, den ich fett gedruckt habe…
Ich bin viel zu jung, um schon alt zu sein
Um drüber zu reden
Doch mal ich den Tod in Farben aus
Rett‘ ich mir das Leben
Und die Parade hält nicht an
Die Parade hält nicht an
Wenn Gras über mich gewachsen ist
Dann werd ich ein Garten
Erschafft man ein Bild, so schön wie dies
Dann lohnt sich das Warten
Und die Parade hält nicht an
Die Parade hält nicht an
Und wenn’s soweit ist, spielt „Le Moribond“
Erzählt den Zweiflern, es hat sich gelohnt
Für jede Träne wird ein Glas geleert
Kein Tag war verkehrt
Und die Parade war’s mir wert
Und werd ich zu alt, um noch jung zu sein
Dann bin ich zufrieden
Da unten wird’s schon nicht so dunkel, nein
Da unten ist Süden
Und die Parade hält nicht an
Ich hab genug dafür getan
Und wenn’s soweit ist, spielt „Le Moribond“
Erzählt den Zweiflern, es hat sich gelohnt
Für jede Träne wird ein Glas geleert
Kein Tag war verkehrt
Und die Parade war’s mir wert
Und wenn die Frage jemals fällt
Was ist es, das am Ende zählt?
Dann wird die Antwort immer sein
Dass man nicht solche Fragen stellt
Doch wenn ich ehrlich zu mir bin
Dann macht nur die Erkenntnis Sinn
Das Ende ist nur’n Meilenstein
Und wichtig ist der Weg dahin
Und wenn’s soweit ist, spielt „Le Moribond“
Erzählt den Zweiflern, es hat sich gelohnt
Für jede Träne wird ein Glas geleert
Kein Tag war verkehrt
Und die Parade war’s mir wert