Vom Glück, eine Mutter zu sein

Allen weiblichen Lesern hier, die Kinder auf diese Welt gebracht haben, wünsche ich von Herzen noch alles Liebe zum gestrigen Muttertag. Ich halte es zwar genauso wie meine Mama – und finde den Tag im Prinzip unnötig. Zumindest in Bezug auf Blumengeschenke usw. – ähnlich wie den Valentinstag… wenn man jemanden liebt, dann kann man es ihm an allen anderen 364 Tagen des Jahres genauso gut sagen oder zeigen.

Trotzdem fand ich es natürlich echt ganz nett, am gestrigen Sonntag mal nicht den Frühstückstisch decken zu müssen, sondern mich in die Sonne zu setzen und meinen Gedanken nachzuhängen. Und diese kreisten dann um mich und mein Mama-Sein.

Ich weiß gar nicht mehr genau, wer das genau gesagt haben soll – ich meine, ich hätte es mal als Zitat von Sigmund Freud gelesen: „Ein jeder braucht eine Therapie, der eine Mutter hatte.“ Fand ich schon von jeher ganz schön krass, diese Aussage. Aber vielleicht kann man den Satz auch ein wenig beleuchten und den weichen Kern darin hervorlocken:

Ich selber bin ja nun seit nunmehr über 14 Jahren eine Mutter. Man sollte meinen, dass ich mich inzwischen ja reichlich an diesen Umstand gewöhnt haben sollte und völlig routiniert mit meinem Nachwuchs den Alltag bestreite: quasi Kindererziehung mit links, so nebenbei, aus der Hüfte geschossen und ohne viel Nachdenken… nun ja: die Wahrheit sieht dann doch deutlich anders aus, denn kein Tag mit Kindern gleicht dem anderen, aus kleinen Wichten werden langsam, aber stetig Leute mit eigener Meinung, eigenem Anspruch und sich wandelnder Persönlichkeit.

Als Mutter denkt man nicht mehr sehr oft an sich alleine, sondern fast alle Entscheidungen sind für mehrere Menschen gemeinsam zu treffen. In meinem Fall musste ich ja häufiger komplett die Richtung unseres Lebens wechseln und meine Tochter und meinen Sohn dabei sanft, aber bestimmt mitnehmen. Und ich kann sagen, Mutter sein ist der anstrengendste, heftigste, tollste und schönste Job überhaupt. Niemand bringt mein Herz so schnell zum hüpfen – und meine Geduld so auf Hochspannung wie meine wunderbaren Kinder!

Und das ist eben auch wichtig, sich das auch vor Augen zu führen: wir sind Menschen, die Fehler machen – und das in Bezug auf unsere Sprösslinge bestimmt nicht zu knapp. Man reagiert falsch, schenkt vielleicht in einem wichtigen Augenblick nicht die dringend benötigte Aufmerksamkeit, sagt das falsche Wort zum falschen Zeitpunkt – und das kann sicherlich Narben auf einer Kinderseele hinterlassen. Aber wir sollten eben auch gnädig mit uns sein und uns diese Dinge selbst verzeihen – denn wir haben ganz sicher unser Bestes gegeben… und das ist nun mal in den seltensten Fällen 100%.

Kinder brauchen keine Maschinen, sondern Mütter aus Fleisch und Blut, mit Seele und Verstand, mit Ecken zum reiben und weichen Armen zum Welt vergessen.

2 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Uta, ich sehe das ähnlich wie du. Ich meine immer, mir ist lieber unsere Tochter ist das ganze Jahr über aufmerksam und lieb zu mir. Und so halten wir es schon sehr lange. Und zwischendurch mal ne kleine Aufmerksamkeit freut mich immer.

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