Sonnenstrahlen durch den Nebel

Das momentane Frühlingswetter mitten im Winter spiegelt ganz gut meine derzeitige Seelensituation: da, wo gerade noch Nebel und Kälte war, kommen wieder die ersten Lichtblicke hin und es breitet sich wieder etwas Wärme aus – allerdings kann man dieser Schönheit noch nicht so ganz trauen…

Bei meinen beiden Freundinnen ist es nach wie vor kritisch – in dem einen Fall wird es wohl auch leider nie wieder gut werden. Aber zumindest bei meiner Mutter kann ich vorsichtig Entwarnung geben und aufatmen: sie ist am Wochenende aus dem Krankenhaus entlassen worden und wieder zuhause. Man hat sie ordentlich auf den Kopf gestellt und alle mögliche Untersuchungen am Herzen gemacht – ohne Befund. Das ist auf der einen Seite natürlich beruhigend – auf der anderen Seite bleibt natürlich die Frage, woher dann die Symptome kamen und die Sorge, die man sich über eine Frau in diesem „zarten Alter“ einfach machen muss.

Irgendwann ist er bei uns allen ja da – der Moment, in dem wir gewahr werden, dass unsere Eltern nicht unsterblich sind, dass sie an Kraft und Energie verlieren und dass wir sie eines Tages „verlieren“ werden. Die Anführungszeichen sich bewusst gewählt, weil der Tod für mich ja nicht bedeutet, dass die betreffende Person komplett verschwunden ist. Meiner Vorstellung nach bleibt das Wichtigste – die Seele und das, was uns mit ihm verbunden hat (gleichzusetzen mit der Liebe) – für immer bei uns. „Nur“ die körperliche Hülle vergeht.

Dennoch kann auch ich mich natürlich nicht von dieser Verlustangst freisprechen – ganz im Gegenteil: ich habe ganz viel Angst vor diesem Schmerz, der mir irgendwann bevorsteht. Manchmal habe ich sogar das Gefühl, ich spüre ihn jetzt schon – was ja im Prinzip Quatsch ist: sollte ich doch besser das Hier und Jetzt, das Miteinander mit meinen Eltern, noch genießen. Aber wie das so ist, mit den Gefühlen – die führen ihre eigene Regie.

Glaubt Ihr, dass man sich auf den Tod eines geliebten Menschen irgendwie „vorbereiten“ kann? Dass man die Trauer quasi üben kann, so dass einen der Verlust dann nicht ganz so hart trifft?

Im nächsten Blog erzähle ich Euch meine Gedanken dazu…

18 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Oh je,Uta.
    Nein,das kannst du nicht üben.
    Ich hätte es auch nie für möglich gehalten,wie sehr mich der Tod meiner Mom mitnimmt.
    Das sind Gefühle,die dich überrennen,davon hast du vorher keine Ahnung gehabt.
    In meiner Vergangenheit habe ich schon einige sehr liebe und mir nahestehende Menschen verloren.
    Aber wenn deine eigenen Eltern und da im speziellen deine Mutter stirbt,das kann man im voraus nicht ermessen.
    Uta,ich wünsche dir von ganzem Herzen noch viel Zeit mit deinen Eltern,besuch sie so oft es geht.
    Liebe Grüße,
    Petra

    • Ich habe es ja ganz gut mitbekommen, wie Deine Mutter verstorben ist und wie Deine Gefühle diesbezüglich waren – und kann Deine Worte daher gut nachvollziehen.
      Vielen Dank, liebe Petra

  2. Nein, vorbereiten kann man sich nicht drauf. Auch wenn man oft dran denken muss. Meine Mutter mit ihren 92 Jahren sagte öfter mal, z.B. schreib schon mal Adressen auf oder wenn es ihr nicht gut ging, das wird es jetzt wohl gewesen sein. Aber ich wollte das irgendwie nicht hören, obwohl ich wusste, dass sie Recht hatte. Oft habe ich auch gar nicht drauf reagiert.

  3. Liebe Uta,
    schön, dass deine Mama wieder zuhause ist! Gute Erholung wünsche ich ihr!
    Ja und was den Verlust von lieben Menschen angeht – nein da kann man sich nicht drauf vorbereiten – letztlich trifft es dich dann doch immer unvorbereitet. Als meine Mutter im Juli 2012 starb, war sie ja schon lange krank gewesenm trotzdem kam es dann doch ganz plötzlich ……. jedenfalls ahbe ich es so empfunden.

    Ich erlebe ja gerade mit meinem Papa ganz intensive Zeiten: er ist kürzlich zu mir in den Ort gezogen und wir haben sehr viel intensive Vater-Tochterzeit verbracht. Als wir das Haus ausgeräumt haben, da habe ich immer gesagt: Papa wir sortieren Erinnerungen. Schöne und fröhliche, traurige und schmerzhafte, lustige und verrückte …. eine so unendlich wertvolle Zeit an die ich mich immer erinnern werde. Zeiten die ich niemals missen möchte!!!

    Ich denke es ist gut, viel Zeit mit den Menschen zu verbingen die wir lieben. Und es ist wichtig, unseren inneren Impulsen zu folgen wenn es um unsere Lieblingsmensche geht.
    Ich erinnere mich daran, dass ich vor ziemlich genau einem Jahr die Eingebung hatte, meiner sterbenden Freundin eine Blume zukommen zu lassen. Ich wusste sie kann nicht mehr aufstehen, möchte keine Anrufe und keinen Besuch (das strengte sie exztrem an) aber sie freut sich über Karten. Also schrieb ich ihr immer wieder einmal und steckte es in den Kasten. An diesem besagten Tag dachte ich, es sei doch schön, wenn sie eine kleine Blume am Bett hat über die sie sich freuen kann. So besorgte ich eine kleine Miniorchidee – passt prima auf den Nachtschrank, blüht lange und duftet nicht (was für schwerkranke Menschen unangenehm sein kann) Dazu schrieb ich eine liebe Karte und stellte es vor die Tür. Ich rief dann kurz an und sagte ihrem Mann, er möge die Blume hereinholen, weil es bitter kalt war. Sie hat sich unendlich gefreut – knapp eine Woche später – am 4. März 2018 verstarb sie.

    Ich war so froh, dass ich diesem Impuls gefolgt war und dieses Blümchen besorgt habe – so hatte sie noch einen lieben Gruß und eine Freude am Bett!
    Vielleicht ist es irgendwie ja so eine Art „Vorbereitung“ – daran kann ich mich erinnern, das sind wertvolle Erinnerungen und die bleiben tief im Herzen.

    Alles Liebe wünsch ich dir
    Annegret

    • Liebe Annegret,
      vielen Dank für Deinen wunderbaren Kommentar – und Deine tolle, traurige Geschichte mit der Blume an Deine liebe Freundin. Sie rührt einen zu Tränen – und genau so sollte man es machen, im Idealfall mit all den Menschen, die man im Herzen trägt und die auch noch absolut gesund sind.
      Ich wünsche Dir noch wunderbare Zeiten mit Deinem wunderbaren Vater – das klingt so schön!!!!!

      • Dankeschön liebe Uta, ja ich wünsche mir auch noch viele Vater-Tochterzeiten. Ich genieße jede Minute. Wir waren uns schon immer sehr nahe, daran hat sich nichts geändert, im Gegenteil. 🙂
        Liebe Grüße Anna

  4. Liebe Uta, ich fürchte, es gibt kein Mittel, um sich gegen Abschiedsschmerz zu wappnen. Man kann es nicht „üben“, man kann sich nicht „abhärten“. Geliebte Menschen verlieren zu müssen, tut immer wieder unfassbar weh. Es bleibt nur ein einziger Trost, der den Schmerz etwas lindert: die Dankbarkeit über gemeinsam Erlebtes, Lachen und Weinen, und vor allem die Gewissheit, dass das, was uns mit dem Menschen verbunden hat, die gegenseitige tiefe Zuneigung, Anerkennung und Wertschätzung immer bei uns bleiben wird. Das ist wie ich finde ein großer Reichtum!!! Auch ich glaube fest daran, dass nur das Körperliche stirbt. Man bleibt sich für immer nah und fest verbunden.
    Die Erinnerung verblasst nicht, geliebte Menschen werden uns immer nah sein, über den Tod hinaus.
    Meine Eltern und die meines Mannes sind nicht mehr hier und doch immer wieder unter uns und dabei. Oft denken wir an deren Vorlieben und Gewohnheiten und allein schon das zaubert ein Lächeln und Schmunzeln zurück. Die Zeit der Trauer liegt hinter uns, aber eine große Portion Wehmut, weil man sie vermisst, bleibt wohl für immer. Ich finde, das ist auch kein Widerspruch!
    Den Moment des herzzerreißenden Abschieds müssen alle durchleben: die, die zurückbleiben, aber auch die, die gehen müssen. Aber immer in der Gewissheit, dass man einander nie vergisst und sich immer nah sein wird.
    Abschied zu „üben“ ist unmöglich. Aber viel Zeit, so viel wie möglich, mit den „wertvollen“ und geliebten Menschen zu verbringen, das sollten wir uns und vor allem ihnen schenken.

  5. Liebe Uta,
    Dicke Umarmung und liebe Gedanken für dich, auch wenn ich ewig nicht mehr geschrieben habe….verfolgt habe ich deinen Blog immer…
    Ich habe folgenden Spruch für dich/euch:
    Man sieht die Sonne langsam untergehen und erschrickt doch, wenn es plötzlich dunkel ist!
    Also funktioniert vorbereiten nicht wirklich.
    Meine Erfahrung ist, manche Lieben konnte ich gut gehen lassen und bei anderen knabbert man ewig.
    Meine Eltern sind zum Glück noch da….aber eben auch gut über 80…..
    Ich war letztes Jahr innerhalb 5 Monaten drei Mal auf dem Friedhof um Abschied zu nehmen.
    Wünsch euch allen eine annehmbare Woche.
    Liebe Grüße
    Petra

  6. Ihr lieben alle,
    liebe Uta,
    ich hab auch schon ewig nicht mehr hier geschrieben, hab aber fast alles gelesen und war so irgendwie doch noch bei euch, auch wenn ihr mich nicht bemerkt habt 😉.

    Ich hatte schlichtweg fast keine Zeit und die wenige die ich dann hatte brauchte ich einfach für mich und meine Lieben.

    Mit dem Vorbereiten auf den Abschied, kann ich allen hier nur beipflichten „nein, es funktioniert nicht“ und üben kann man es schon gar nicht. In diesen Tagen jährt sich der Todestag meines Bruders und obwohl wir auf „alles“ vorbereitet waren, war ich (und bin es immer noch) fassungslos als er seinen letzten Atemzug tat (und wir haben ja leider schon meinen Vater und meine Schwester viel zu früh verloren).

    Liebe Uta ich umarme dich und wünsche dir viel Kraft und noch viel gute Zeit mit deiner Mama und auch deinen Freundinnen.

    Liebe Grüße
    Bärbel

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