Seinem Mut im Weg stehen…

An den etwas sparsamen Kommentaren und den verhaltenen Reaktionen auf der Facebook-Seite von Don´t forget to hüpf sieht man: meine Frage, die ich vor drei Tagen hier gestellt habe, war nicht gerade einfach…

In welcher Situation stehst Du Deinem Mut selber im Weg?

Um das zu beantworten, um man schon sehr nachdenken und reflektieren: Wann bin ich denn überhaupt mutig? Was bedeutet mir Mut? In welcher Situation bin ich es – wann schrecke ich dann doch immer zurück? Wann ziehe ich mich in mein Schneckenhaus zurück und mache meine Augen zu, damit ich der Realität kurz entfliehen kann?

Man muss ehrlich mit sich selber sein, einen Blick auf seine Schwächen zulassen und zugeben, dass man eben „doch nicht“ immer funktioniert. Auf den ersten Blick möchte man das ja auch gar nicht: man möchte keine Maschine sein, kein programmierter Roboter, der nie „versagt“, der immer genau das tut, was man erwartet hat.

Wir alle sagen immer, dass es gut ist, dass wir Menschen mit Fehlern sind, dass wir Unzulänglichkeiten haben und nicht perfekt sind. Und das ist ja auch absolut richtig! Und doch sind wir dann in der konkreten Situation, in der wir nicht über uns hinauswachsen und unserem Mut im Weg stehen, gnadenlos streng mit uns selbst. Wir sind ganz schnell dabei, uns dann Vorwürfe zu machen, uns feige und klein zu fühlen.

Dabei haben wir ganz oft gute Gründe, unserem Mut den Weg zu versperren: die Verantwortung anderen Menschen gegenüber ist zum Beispiel ein solches notwendiges Bollwerk. Oder die Vorsicht, das Abwägen aller Eventualitäten und dann ab und zu eben auch die Wahl der Sicherheits-Abzweigung.

Aber oft genug sollten wir dann doch den Weg des Mutes entlang hüpfen – die Vorstellungen, was alles passieren könnte, sind fast immer viel schlimmer als diverse üblen Konsequenzen. Und: sich dem Mut hinzugeben, hat ganz häufig ganz viel mit Spaß zu tun… seine Grenzen hinter sich lassend, dem Schicksal in Gesicht lachen und sich freier als je zuvor fühlen…

Im nächsten Artikel erzähle ich Euch, in welchen Situationen ich meistens „kneife“… 🙂

9 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Liebe Uta, ich weiß, dass ich mich NICHT überwinden muss, um mutig einen Schritt nach vorne zu tun. Da ist nämlich genau das, was Du soeben in Deinen letzten Sätzen beschreibst: die provozierende Lust daran, einengende Grenzen hinter sich zu lassen. Den Triumph auszukosten es geschafft zu haben, sich dem entgegen zu setzen und sich danach unsagbar beFREIt zu fühlen, trotz aller Schwächen und Zweifel, die man ja dennoch hat. Ich finde es nicht stärkend und motivierend, allzu streng mit sich selbst „ins Gericht zu gehen“, wenn man es nicht schafft, über sich selbst hinauszuwachsen. Wie kann man es denn schaffen, wenn man sich selbst nicht liebe- und verständnisvoll begegnet??

  2. Liebe Uta,
    das eingefügte Foto erinnert mich an „Ronja Räubertochter“, die über einen solchen Felsspalt hüpft. Das fand ich sehr mutig. Ich selbst würde das für mich als eher leichtsinnig ansehen 😉

    Euch allen liebe, herbstlich-kalte Grüße
    Inge W.

    • Liebe Uta,
      Ich meinte mit meinem vorherigen Kommentar, dass ich mir selbst „den Rücken stärke“ (mir Mut mache eine schwierige Situation zu meistern), wenn ich MIR SELBST verständnis- und liebevoll begegne. Jeder kennt doch diese Momente, wo man ein mulmiges Gefühl oder sogar richtig (sorry) Schiss hat. Sich vielleicht sogar von allen guten Geistern verlassen fühlt und sich dann einfach nichts mehr zutraut, es nicht schafft „mutig“ zu sein (wie Du ja in diesem Beitrag andeutest). Entscheidend ist dann, wie ich MIT MIR in solch einer Situation umgehe: vertraut und nachsichtig und eben NICHT hart und verurteilend. Ich finde, das hilft einem schon sehr, eine schwierige Hürde zu nehmen.
      Da wir nicht „Ronja Räubertochter“ sind, und Verantwortung auch für uns selbst übernehmen, hüpfen wir nicht eben mal so über einen Felsspalt, weil es ja riskant ist (und wir uns den Hals brechen könnten). Wir wägen ab. Es dann dennoch zu wagen, ist in meinen Augen nicht mehr mutig, sondern einfach nur noch leichtsinnig. Man hört leider häufig von „Mutproben“ junger Menschen. Sie klettern z.B. auf Güterwaggons, nähern sich ungewollt zu sehr der Starkstromleitung und sterben im „Lichterbogen“. Mutig wären diese Jugendlichen, wenn sie einfach laut nein zu einem solchen Vorhaben sagen könnten. Auch für uns Erwachsene gibt es vergleichbare Situationen, halt nur auf anderer Ebene.

      • Ja, das habe ich auch so verstanden, liebe Gabi. Was ich meinte, ist eben, dass viele sich die „Schwäche“ – eben auch mal „Nein“ zu etwas vermeintlich Mutigem zu sagen – nicht zugestehen wollen. Dabei ist das in meinen Augen eben viel mutiger: zu seiner Schwäche zu stehen, als auf Biegen und Brechen alles auszuprobieren. Und das wollte ich ja auch sagen: dann ist es wichtig, liebevoll und nachsichtig mit sich selber zu sein

  3. Hallo Uta!
    Meinem Gefühl nach möchte man so ein Thema nicht öffentlich besprechen, daher auch so geringe Reaktionen auf die Frage am WoE. 🙂
    Liebe Grüße Sabeth

    • Liebe Sabeth!
      Das war ja auch kein Vorwurf… 🙂 Ob jemand über dieses – oder ein anderes – Thema hier schreiben möchte, darf natürlich jeder selber entscheiden! Auch jeder „stille Leser“ ist mir allerherzlich willkommen!

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