Meine Person auf der Bank

Manchmal reicht ja ein einziges Wort, um irgendwie gefesselt zu sein – ein Satz, der das Herz berührt und geöffnet hat – oder eben eine kleine Frage, die ganz viele Gedanken nach sich zieht. Ich habe jedenfalls über das Bild mit der Frage…

… ganz lange nachgedacht, habe immer neue Ideen gehabt, diese wieder verworfen ( obwohl alles seine Berechtigung gehabt hätte und toll war in der Vorstellung). Hatte an Sting gedacht, mit dem ich zu gerne mal über das Leben und die Welt philosophieren würde – an einige verstorbene Künstler, denen ich von Herzen für ihre Musik danken und ihnen erzählen würde, was sie mir alles damit geschenkt haben – an meine vor ein paar Jahren verstorbene Freundin, wo leider ein paar Dinge offen geblieben sind und die mir sehr fehlt – an meine Oma, die ich nach ein paar Tricks fragen wollen würde, wie sie ihr sicherlich nicht einfaches Leben mit so viel Fröhlichkeit und Unbeschwertheit hat meistern können…

Letztendlich bin ich aber bei meinem Bruder gelandet – und zwar nicht bei meinem wunderbaren Bruder, der in Rio de Janeiro wohnt und den ich natürlich viel zu selten sehe… Sondern bei dem Bruder, der zwei Jahre vor mir hätte auf die Welt kommen sollen – und der mir mit seinem Tod das Leben geschenkt hat. Anders kann man das nicht nennen. Ich werde Euch die ganze Geschichte dazu in der nächsten Zeit mal erzählen – möchte aber erstmal das „Bank-Thema“ abschließen. Denn das erscheint mir als sehr wichtig!

Jedenfalls würde ich mit Johannes – denn so war sein Name – gerne diese Stunde auf der Bank sitzen. Ihn kennenlernen, ihm vielleicht erzählen, was er alles verpasst hat (und was sicherlich nicht!), ihm zeigen, für wen er den Platz in diesem Leben frei gemacht hat und ihm dafür danken – denn sonst wäre ich auf dieser Erde niemals rumgehüpft…

Auf der Don´t forget to hüpf Facebook-Seite sind auch viele tolle Gedanken zusammen gekommen – lohnt sich zu lesen… und bei der Gelengenheit gerne auf der Seite „Gefällt mir“ klicken…

12 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Liebe Uta
    Auch ich habe mir so meine Gedanken dazu gemacht. Zuerst dachte am liebsten meine Eltern, und etwas später meine Großeltern , die damals hart gearbeitet haben und zusammen ein Haus gebaut haben. Sie mussten schon sehr sparen , sind kaum in Urlaub gefahren. Taten und verzichteten auf sehr viel für ein Drei Generationen Haus.
    Dann dachte ich mein Bruder der vor 5 Jahren ganz plötzlich verstorben ist – ohne Abschied. Ohne letzte Worte – ich hätte ihn noch sogerne einiges erzählt.
    Ich könnte mich nicht entscheiden.
    Doch ich habe das Gefühl sie sind alle an meiner Seite; obwohl ich sie nicht sehen kann.
    Dafuer Danke
    L. G. Irmtraut

  2. Liebe Uta,
    ich stelle es mir total spannend vor, mit jemandem auf dieser Bank zu sitzen, der einem irgendwie ganz nah und verbunden ist, aber den man noch nie getroffen hat – und der das Leben auf dieser Welt nie wirklich kennenlernen durfte. Wow. Spannend, aber auch herausfordernd. Aber du bist ja Meisterin darin, Herausforderungen anzunehmen 😀
    Bist du dir sicher, dass für Johannes und dich eine Stunde ausreicht ;-)?

    • Liebe Esther – ich finde die Vorstellung auch sehr spannend – aber auch sehr herausfordernd! Da gebe ich Dir vollkommen Recht… und ich bin mir ganz sicher, dass eine Stunde neimals ausreichen würde… aber dazu schreibe ich später noch einen Artikel zu.

  3. Ich kann Deinen Wunsch sehr gut verstehen, liebe Uta, aaaaaaber …..nach meiner Vorstellung weiß ja Dein großer, kleiner Bruder das alles schon, was Du ihm erzählen möchtest – vielleicht lächelt er weise und verschmitzt und sagt: „ich war doch die ganze Zeit ganz nah bei Dir, Uta, und hab‘ immer aufgepasst, dass Du Dir bei all Deinen akrobatischen Hüpfaktionen nicht allzu weh tust !“

    • Ganz sicher ist das so, liebe Lydia! Da bin ich genau der gleichen Meinung… aber wir würden dennoch bestimmt ein paar Dinge finden, die wir uns sagen und erzählen könnten. Denn er ist mein Bruder – und daher bestimmt genauso mitteilungsbedürftig wie ich! 😀

  4. Liebe Uta, Dein Kommentar berührt mich sehr. Ich bin fest davon überzeugt und das tröstet mich auch, dass geliebte und unvergessene Menschen immerzu liebevoll und wachsam in unserer Nähe sind. Sie sind nur ein Stückchen vorausgegangen, behalten uns aber jederzeit im Blick. Sicher, wir können sie nicht sehen aber wir können sie spüren. Wir können jederzeit ihre Nähe suchen und finden und daraus viel Kraft schöpfen.
    So wie Lydia es in Ihrem Kommentar sagt, sehe ich es auch.
    Allen hier ein schönes Wochenende mit guten bereichernden Gedanken!

    • Liebe Gabi – ja, genau! Ich weiß nicht, ob Du meine Artikel zum Tod vor ein paar Wochen gelesen hast… da habe ich meine Einstellung dazu auch beschrieben. Wenn Du magst, scroll doch sonst nochmal zurück: ich hoffe, meine Worte helfen Dir weiter! Ich drück Dich

  5. Schön, was Du schreibst, Gabi ! Ich habe beim Lesen gleich ein warmes, inneres Streicheln meiner Mutter gefühlt, die im letzten Jahr vorausgegangen ist.

    • Sehr schön, liebe Lydia… und ist das nicht großartig, dass die Liebe niemals endet? Was ist das für eine Welt, auf der es so etwas gibt, was so viel stärker ist als alles andere?

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