Heute möchte ich mal eine kleine Umfrage starten – und ich bin auf die Ergebnisse und Kommentare total gespannt. Habe das auch heute morgen schon auf der Don´t forget to hüpf-Facebook-Seite gemacht und sehr viele tolle Gedanken dazu gelesen.
Ich möchte gerne folgendes von Euch wissen:
Ihr könnt es ganz persönlich handhaben: spontan antworten mit dem ersten Gefühl, dass Euch in die Seele gehüpft kommt – oder länger darüber nachdenken… bin mir sicher, dass super viele interessante und individuelle Ideen über diese fiktive Stunde hier zusammen kommen.
Ich selber denke schon seit einigen Tagen über die Frage nach – und bin mir echt noch nicht sicher – lasse Euch aber natürlich dann an meiner Entscheidung teilhaben und an meinen Gedanken dazu.
Überlegt Euch: möchtet Ihr mit einem Menschen dort sitzen, den Ihr in diesem Leben hier auf der Erde verloren habt, der körperlich nicht mehr da ist? Oder soll es eine berühmte Person sein, die Ihr sonst wahrscheinlich nie treffen könntet, die Euch aber brennend interessiert? Oder wollt Ihr eine Vertrauensperson neben Euch haben, für die Ihr im Moment zu wenig Zeit habt? Oder, oder, oder…???? Alles ist erlaubt, denn Eure Phantasie kennt keine Grenzen!
Ich freu mich total auf Eure Kommentare…
Tolle Frage ! …..Und nachdem meine Gedanken ganz kurz und flüchtig einen orange gekleideten Mönch gestreift haben, kam ein anderes Bild ganz stark auf mich zugerauscht und genau das schreibe ich Euch auch jetzt auf: Ich würde wirklich sehr gern eine Stunde neben meinem etwa 10-jährigen Selbst verbringen! Die Kleine würde wahrscheinlich nicht brav stillsitzen sondern einen Teil der Zeit um mich herumklettern…. ich müsste mir schon spannende Fragen ausdenken, um sie zu faszinieren. Ich würde sie gern fragen, was sie in ihrem Leben interessant findet, – was sie gar nicht mag und warum – und vor allem, wie sie sich ihre Zukunft vorstellt….. Ob ich da wohl ab und zu schwer schlucken müsste, wenn sie mir von Träumen erzählt, die ich ihr bisher nicht erfüllt habe?
Liebe Lydia,
das ist eine wunderschöne Idee – auf die ich selbst nicht gekommen bin. Doch solch ein Gespräch mit dem „eigenen Kind-sein“ stelle ich mir interessant und inspirierend vor.
Ich hatte den spontanen Einfall, alleine auf der Bank sitzen und die Ruhe genießen zu wollen. < was das jetzt wohl über mich aussagt? 🙂
Ich wünsche Euch allen einen wunderschönen Tag.
Liebe Grüße
Inge W.
Liebe Inge – das sagt jede Menge über Dich aus… und zwar nur Gutes!!!! Find ich super, dass Du dort die Zeit mit DEM Menschen verbringen möchtest, der Dir am nächsten ist! Mit Dir! Das zeigt doch nur, dass Du Deine eigene Nähe magst, dass Du (zumindest oft) mit Dir im Reinen bist und Du eine gewisse Ruhe in Dir trägst! Ist doch großartig!
Liebe Lydia,
find ich einen ganz tollen Gedanken – den ich natürlich auch schon hatte (hab ihn dann aber doch wieder verworfen – erzähle ich noch!): mit seinem inneren Kind sollte man sich viel öfter und intensiver treffen und mit ihm plaudern, von ihm lernen und ihm zuhören! Es ist das Wertvollste, was uns ausmacht – jedenfalls sehe ich das so!
Ich denke, ich habe diese Idee auch aus einem Deiner Themen der letzten Monate „abgespeichert“, Uta !?!
Ja, absolut – das Thema hatte ich schon mal hier und werde es auch bestimmt nochmal aufgreifen, weil es so enorm wichtig ist, liebe Lydia!
Spontan würde ich meinen im März verstorbenen Bruder gerne nochmal neben mich haben und mit ihm reden, obwohl wir uns eigentlich alles gesagt haben vor seinem Tod, oder vielleicht auch erst recht deswegen…
Je mehr ich darüber nachdenke, hätte ich gerne eine Stunde mit meiner Urgroßmutter. Sie lebte in der ehemaligen DDR auf Usedom und ich hab sie kennengelernen dürfen, da wir zu Kinderzeiten immer Urlaub dort gemacht haben (was ja immer ein riesen Aufwand war).
Sie war eine großartige Frau, liebevoll und voller Energie, trotz der vielen Schicksalsschläge die sie verkraften musste.
Meine Großmutter väterlicherseits ist im Krieg an Diphterie gestorben, da war mein Vater grade 12 Jahre alt und er hatte 4 jüngere Geschwister. Meine Urgroßmutter hat sie als ihre Kinder angenommen und groß gezogen in dieser schweren Zeit.
Sie wurde 102 Jahre alt und war bis zuletzt klar bei Verstand. Ich sehe sie noch knochig wie sie war, mit ihrem Kopftuch im Strandkorb sitzen.
Mit ihr eine Stunde nochmal sprechen zu dürfen wäre wunderschön 😍.
Liebe Grüße
Bärbel
Liebe Bärbel,
kann beide Gedanken super gut verstehen. Klar, Dein Bruder war naheliegend! Deine Urgroßmutter klingt nach einer Frau ganz nach meinem Geschmack! Toll, dass Du sie so stark in Deiner Erinnerung hast und sie damit für immer ein Teil von Dir ist: außerdem hast Du ganz sicherlich ganz schön viel von ihr!
Wow, diese starke Frau im Strandkorb würde ich, glaube ich, auch gerne mal kennenlernen, Bärbel ! 🙂 Vielleicht bleibe ich einfach auf meiner Bank sitzen und warte auf Euch zwei. (Natürlich lasse ich Euch erst mal ganz ungestört allein unterhalten. Schaue auch nicht neugierig zu Euch rüber. Versprochen.)
Ganz einfach für mich.
Meine Mama.
Dann könnte ich mich richtig von ihr verabschieden,das war im November leider gar nicht möglich.Sie konnte ja nicht mehr richtig sprechen als sie aus dem Koma geholt wurde.
Sie wollte noch so vieles sagen,zu mir,zu ihrem Enkel…
So eine Stunde wäre das größte Glück auf Erden für mich.
Ja, liebe Petra – das habe ich mir gedacht und ist auch offensichtlich bei Dir! Ich werde ja noch etwas zu diesem Thema hier schreiben – das gilt besonders für Dich!
Na da bin ich ja mal gespannt.
LG 🙂
🙂 Liebe Grüße zurück!
So geht es mir auch, Strick – auch wenn wir uns gar nicht kennen.
Ich würde gerne mit meiner Mutter zusammensitzen können, die vor drei Monaten ganz plötzlich gestorben ist, ohne dass auch nur ein Wort des Abschieds möglich gewesen wäre … Dann könnte ich sie fragen, ob es ihr gut geht, da, wo sie jetzt ist, und ob sie hoffentlich sofort den Weg zu meinem Vater gefunden hat, der auch erst letzten Herbst gestorben ist … Ich hoffe und bete, dass die beiden wieder zusammen sind und in Licht und Liebe ihr Dasein genießen, wenn vielleicht auch ganz anders als hier auf der Erde! Könnte sie mir doch davon erzählen … Sie war mir eine so enge Vertraute und ausgerechnet jetzt kann ich nicht mehr mit ihr sprechen …
Sehr traurig, liebe Melanie und es tut mir von Herzen leid, dass Du Deine Eltern so plötzlich verloren hast! Kann sehr gut verstehen, dass Du sie Dir „auf die Bank“ wünschst… werde zu dem Thema noch etwas schreiben in den nächsten Tagen und hoffe, Du liest es – ganz viele, liebe Gedanken an Dich!
Hallo Melanie,
ich drück dich mal unbekannterweise 🙂
Ich würde sehr gerne mit meinem Vater die 1 Stunde verbringen. Er ist vor 3 Jahren ganz plötzlich gestorben und das war sehr schwer für mich. Ich hätte so gerne noch mit ihm gesprochen und das würde ich in dieser Stunde gerne tun.
Kann ich sehr gut verstehen, liebe Biggi! So etwas tut ja auch unendlich weh und die Lücke bleibt einfach. Dein Vater ist allerdings meiner Meinung nach immer und für immer bei Dir – auch, wenn Du ihn nicht mehr sehen kannst.
Danke liebe Uta, das ist ein schöner Gedanke und hat mich so sehr berührt, dass ich ein paar Tränen vergießen musste.
Ich finde diese Frage auch wahnsinnig berührend – danke für Deine Offenheit, liebe Biggi!
Eine einzige Stunde mit Mama und Papa wäre für mich ein wunderschönes, sehr beglückendes Erlebnis. Ich habe Ihnen noch so viel zu sagen und zu geben. Allein bei dem Gedanken daran wird es mir warm ums Herz, und beide sind mir nahe.
Liebe Uta, ich danke Dir für diese tolle Anregung!!!!!!
Wie schön, liebe Gabi – ich hatte so gehofft, dass so eine Reaktion kommt! Ich finde den Gedanken mit der Stunde auf der Bank und dem Menschen, den man sich dazu wünscht, nämlich auch einfach herzwärmend… freu mich gerade sehr, dass es Dir so ergeht!
Mein erster Gedanke war ein Wiedersehen mit meinen vor 10 Jahren verstorbenen Eltern. Doch dann kam die Sehnsucht nach meiner kleinen Schwester, die nur wenige Stunden nach ihrer Geburt gestorben ist und die ich zeitlebens vermisse, obwohl ich sie ja gar nicht kannte. Mehr als 60 Jahre trennen uns, aber ich weiß, am Ende der Zeit werde ich sie endlich
treffen.
Liebe Anne,
sehr schöner Gedanke… morgen schreibe ich hier im Blog über meine Person: wirst sehen, dass es bei mir recht ähnlich ist.
Liebe Uta,
immer, wenn ich auf diesen Beitrag antworten will, laufen bei mir die Tränen… Du weißt wahrscheinlich, mit wem ich sooo gerne auf dieser Bank sitzen möchte.
Der Tod meines Lebensgefährten traf uns beide total unvorbereitet. Er ist im Schlaf gestorben und wir hatten keine Möglichkeit, Abschied zu nehmen. Auch heute, 14 Monate später, macht mir das immer noch am meisten zu schaffen. Ich bin mir zwar ziemlich sicher, dass er weiß, was er mir bedeutete. Ich hätte es ihm aber gerne noch einmal gesagt.
Und ich würde ihn fragen, ob er in dem Moment, als er gestorben ist, gemerkt hat, was da mit ihm passiert, und was er dabei gedacht hat. Wirklich „Mist! So war das nicht geplant!“ wie ich mir das immer vorstelle? Und ist er tatsächlich Mitarbeiter beim Fußball-Gott geworden, wie Freunde von uns und ich seit einigen wirklich wundersamen Spielen seiner beiden Herzensvereine glauben?
Und so hätten wir bestimmt auch sehr viel zu lachen in dieser Stunde auf der Bank. So, wie wir im Leben immer viel zusammen gelacht haben. Ach je, ich würde so viel dafür geben… Aber jetzt brauche ich erstmal ein Taschentuch 🙁
Ach, liebe, liebe Esther… Ja, natürlich war mir das klar, mit wem Du auf der Bank sitzen wollen würdest! Und natürlich wird da auch mein Herz ganz schwer, wenn ich Deine Zeilen lese – und ich würde Dich gerne ganz feste in den Arm nehmen.
Auf der anderen Seite bin ich froh, dass ich Dich damit (wieder) zum Weinen gebracht habe – denn jede Träne heilt ein klitze-klitzekleines bisschen. Und Eure Liebe wird für immer bei Euch sein – genau, wie auch Dein Liebster es sein wird… wenn auch leider anders, als geplant…
Als ich die Frage gerade zu Ende gelesen hatte war die Antwort schon da.
Meine Oma.
Sie ist mit nur 59 Jahren mit (heute sagt man multiplen Organversagen) viel zu früh von uns gegangen; ich war gerade einmal 8 Jahre alt. Das war damals in meinem noch jungen Leben die erste emotionale Situation die mich richtig umgehauen hat – ich schreibs einfach mal „kurz“ dazu 😉
Am 20. März kam meine Mama hochschwanger ins Krankenhaus. 2 Zimmer neben ihr lag meine schwer erkrankte Oma. Damals gab es in den KH´s noch nicht diese generelle Trennung nach Fachstationen. Am 21. März kam mein Bruder zur Welt. Ein absolut toller Tag. Ich kam nach der Schule direkt am KH vorbei, wo mein Vater mich mit der Nachricht überraschte. Völlig losgelöst vor Freude bin ich zu meiner Tante gerannt, die mich zu der Zeit in ihrer Obhut hatte. Mama KH, Vater im Job auswärts. Je näher Tag rückte das meine Mama und mein Bruder nach Hause kommen sollten, schlug das sprichwörtliche Schicksal doppelt zu – meinem Bruder ging es von jetzt auf gleich sehr schlecht – um es abzukürzen – eine schwere Darmerkrankung, die lebensbedrohliche Ausmaße annahm. Und das hat natürlich auch meine Oma mitbekommen – als sie zur Säuglingsabteilung lief, schwer krank sich eigentlich dahin schleppte, Der Kleine nicht da – Isostation. Schlagartig ging es ihr schlechter. Am 04. April starb meine Oma dann. Ich kann kaum schreiben, so sehr laufen mir gerade die Tränen……
Mein Bruder hat seinen Kampf zum Glück gewonnen und durfte endlich nach 4 Monaten !! hartem Kampf zu uns nach Haus.
Zurück zur Bank
Wann immer ich an diese Zeit denke kommt automatisch der Wunsch noch einmal mit meiner Oma, als Erwachsener der ich heute bin, reden zu können, so wie ich als Kind damals nocht konnte. Meine Oma war so herzensgut, die liebe Oma die sich jedes Kind wohl wünscht. Und sie hat ihr Leben angenommen wie es auf sie nieder prasselte. Opa ist vor Stalingrad gefallen, sie selbst entkam einem Luftangriff nur knapp. Nach dem Krieg mit 5 Kindern allein – sie hat malocht und getan, alles für ihre Kinder gemacht.
Heute würde ich gern mit ihr reden und verstehen, wie ihr Leben war. Wie sie die Zeit erlebt und verarbeitet hat. Das meiste kenne ich nur aus den Erzählungen meiner Mama und ihrer Geschwister, nur noch leicht verschwommen, dass ich selbst mit ihr erlebte. Aber ich hätte es gern von Oma gehört. Ich vermisse meine Oma noch heute wie damals.
Kleine Anekdote noch (versprochen, ne kleine)
Meine Oma war auch bei den anderen Kindern in der Straße sehr beliebt. Sie brauchte nie eine Tasche ins Haus tragen, wenn wir Kids in der Nähe waren. Alle mit angepackt. An einem sehr stürmischen Herbsttag hat es ihr dann den Hut vom Kopf geweht. SIe rief: mein Hut – und wie auf Kommando liefen da rund ein Dutzend Jungs dem Hut hinterher – der ist tatsächlich rund 70 Meter vom Wind weggepustet worden bis einer meiner Kumpel ihn packen konnte 😀 Als Belohnung ein Glas Brause für alle…. ♥ Oma ♥
Danke für´s Lesen
Frank
Ach Frank… was für eine wunderbare Prägung hast Du da mitbekommen – mit einer großartigen Frau als Deiner Großmutter! Und es ist so klasse, was sie Dir bedeutet – obwohl Du ihre Gesellschaft „nur“ als Kind erleben durftest – kann Deinen Wunsch, heute mit ihr sprechen zu können, so gut nachempfinden.
Insofern: wünsche ich Dir eine tolle Stunde auf der Bank mit Deiner Oma… sie kommt bestimmt und trägt wahrscheinlich wieder einen Hut!