Meine Idee vom Sterben

Bisher habe ich mich dem Tod gegenüber hier im Blog ja eher respektvoll und ernsthaft gezeigt. Dies ist auch nur angemessen, finde ich. Denn es ist ein Thema, welches sehr schwer ist (im übertragenen und im wörtlichen Sinne) – es betrifft uns alle, indirekt und direkt. Und wir alle haben damit tiefe Gefühle verknüpft: Angst, Trauer, Verlust, Einsamkeit, Schmerz, Erlösung und vieles mehr.

Allein der Umstand, dass dieser naive Gedanke eines jugendlichen Menschen, unsterblich zu sein und geradezu leichtsinnig durchs Leben zu hüpfen, mit den Jahren mehr und mehr schwindet und man sich seiner eigenen Sterblichkeit durch Erfahrungen bewusster wird, ist kein leichter Gang. Den wir aber alle gehen müssen.

Und dann tut es eben auch mal gut, wenn man diesen mit möglichst viel Leichtigkeit und einer guten Portion Humor absolviert.

So ist nämlich meine Vorstellung von einem „typischen Uta-Abgang“:

Eines meiner Lebensmottos ist: Ich kann nicht sterben, ohne New York gesehen zu haben. Mich fasziniert diese Stadt – obwohl ich noch nie da war. Und den Punkt möchte ich auf meiner persönlichen Lebens-to-do-Liste unbedingt abhaken.

Bei meinem Karma wird es aber wahrscheinlich so passieren, dass ich es in den kommenden 48 Jahren aus den abstrusesten Gründen nicht schaffen werde, über den großen Teich in den Ort meiner Träume zu gelangen. Erst mit 92 Jahren (ich finde, das ist das allerbeste Todes-Alter – ich mag die Zahl einfach!) werde ich mich im entsprechenden Flugzeug befinden, meine weißen Locken sind ganz verwuselt, mein Gesicht hat inzwischen mehr Lachfalten als Sommersprossen und in der welken Hand halte ich ein dickes Glas mit Martini. Beim Landeanflug auf die Stadt, die niemals schläft, werde ich wie ein kleines Kind im Sitz auf und ab hüpfen und mich so dolle freuen, dass das mein altes Herz nicht mehr aushält… und mit der Nase im Lieblingsgetränk werde ich nach einem ersten und letzten Blick auf die ersehnte Skyline an einem Vorfreude-Herzinfarkt sterben…

Wenn ich mein bisheriges Leben so betrachte, dann wäre das eben wirklich nur eine logische Schlussfolgerung aus dem, was sich das Schicksal bisher auch schon immer (mit viel liebevoller Schadenfreude und einer Prise schwarzem Humor) für mich überlegt hat. Und wenn ich dann so über diese Todesidee für mich nachdenke, dann muss ich jedes mal lachen.

Habt Ihr auch so eine Idee von Eurem Tod? Oder denkt Ihr lieber (noch) nicht drüber nach?

Ich wünsche Euch ein schönes und LEBENDIGES Wochenende!!!

25 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Uta. Ich hab es mir eben bildlich vorgestellt, wie du im Flieger rum hüpfst. Ich musste etwas schmunzeln. Meine Mama war auch 92 als sie starb. Bis einige Jahre vorher ging es ihr gut aber dann wollten die Knochen nicht mehr. Schade wenn der Kopf noch okay ist und man eigentlich noch vieles machen

  2. Ich arbeite in der Altenpflege. Deshalb ist das Thema ‚Tod‘ auch kein Tabuthema für mich. Auch ich wünsche mir ,das ich noch viel erleben werde.Ein absoluter Wunsch von mir ist auch ein Selfie mit meinem Schwarm David Garrett.Nur mal so nebenbei gesagt….;-)
    Uta,du hast einen tollen Wunsch ,New York zu besuchen.Das muss klappen!Wünsche uns allen von Herzen ,das wir bis ins hohe Alter einigermaßen fit bleiben und nicht zu pflegebedürftig werden.
    Man weiss nicht,wohin der Eeg geht.Ist auch gut so…..
    Ganz liebe Grüsse.

  3. Möchte. Und die 98 Dame, die ich immer noch im Pflegeheim besuche, ist die erste die tanzt, wenn Feierlichkeiten dort find. Also kannst du dir deinen Traum auch noch mit 92 erfüllen.

    Ps: ich hatte zu schnell auf senden gedrückt.

  4. Liebe Uta,
    das Thema Tod….jo, nicht so sehr erwünscht. Und doch drängt es sich immer wieder auf – zurecht.
    Ich habe mir schon oft Gedanken über meinen Tod gemacht, aber noch nie so wirklich in dieser Form wie Du! Danke für den Anstoß! Ich habe Dich auch vor meinem geistigen Auge gesehen……herrlich. Wobei ich Dir Deinen Übergang auf dem Broadway gegönnt habe…… 😊
    Ich lass das alles mal auf mich wirken……und bin gespannt. Ich wünsche mir ja, dass es noch laaaaaange dauert bis dahin und dass ich dann glücklich hinüber gehe, weil ich glücklich und erfüllt gelebt habe. (Dafür darf ich noch etwas nachlegen…) 🍀 liebe Grüße, Andrea

    • Liebe Andrea,
      dann wünsch ich Dir ganz viel Spaß dabei, wenn Du Dir Deinen Tod vorstellst – klingt zwar jetzt etwas komisch, aber ich finde, dass man sich das ja in seiner Phantasie eben auch richtig bunt, glitzernd und lustig gestalten kann. Je verrückter – desto besser… und desto mehr nimmt es die Angst davor!

  5. Vor fast einer Woche aus NYC zurück gekehrt, auch einer meiner absoluten Lieblingsstädte, sonst wäre ich nicht nun das 5x seit 2011 drüben gewesen, musste ich über Deinen Beitrag schmunzeln. Und ich Drücke Dir die Daumen, dass du dann über den Hudson River Richtung JFK landest, weil dann sei Dir der Anblick der Skyline sicher. Ansonsten solltest du den Anflug überleben, lass Dich von einem Taxi, Uber oder Charterdienst nach Manhatten bringen, da sei Dir der Anblick auch sicher. Ansonsten sage ich nur halte Dich an Deinem Traum fest, NYC ist eine tolle Stadt, voller Gegensätze, die mich immer wieder aufs neue faszinieren.

    • Oh, wie toll!!!! Schon 5x in der Stadt meiner Träume…. Ich MUSS da auch einfach mal hin!!!!! Momentan ist es mit meinem Ausbildungsgehalt echt schwer zu verwirklichen, aber vielleicht schenk ich mir das dann einfach nach den 3 Jahren zum bestandenen Examen…
      Mit 92 kann ich dann ja immer nochmal hinfliegen… mit dem Martini usw. 😀

  6. Hallo Uta,
    das War jetzt mein Highlight des Tages. Ich musste so lachen und hatte das ganze bildlich vor mir. Danke.
    Deine Art über den Tod nachzudenken gefällt mir sehr sehr gut.
    Ich lasse mich jetzt mal zu ein paar herrlichen Gedanken über meinen eigenen Tod und über die Art und den Ort inspirieren.

    Danke😃😃😃😃

  7. Ach Uta, Du ernsthafter, sensibler, aber auch herrlich verrückter Mensch! Danke fürs Kopfkino: beim Landeanflug auf den Big Apple die Nase in den Lieblingsdrink zu stecken, um dann beglückt und verzückt mit letztem Blick auf die tolle Skyline einfach in himmlische Gefilde aufzusteigen …. wer möchte nicht so gehen? Hätte ich nicht schon meine eigene Wunschvorstellung von diesem unausweichlichen Moment, würde ich es gerne ebenso erleben.
    Tatsächlich aber würde ich so gerne an einem hellen Sommernachmittag in Strandnähe unter Bäumen liegend mit Blick in die rauschenden Baumwipfel und das endlose Himmelsblau wie ein Vogel meine Flügel ausbreiten und entspannt und federleicht ins Jenseits hinübergleiten.
    92 möglichst gesunde und erfüllte Lebensjahre, um dann altersweise und mit dankbarem Herzen zu gehen, ist eine schöne Wunschvorstellung.
    Dir und allen hier ein bewusst gelebtes schönes Wochenende!

    • Herrlich verrückt – yep, das trifft es von Deinen Adjektiven für mich absolut am besten…!!!! 🙂
      Ich finde Deine Vorstellung aber auch super schön!!!!!! Gefällt mir sehr – klingt super friedlich und entspannt!

  8. Herrlich liebe Uta!
    Deine Gedanken gefallen mir – eine schöne Idee 🙂
    NY ist wirklich eine tolle Stadt, ich habe meinen 38sten Geburtstag dort gefeiert, das war schon echt supergenial! Huch, schon 20 Jahre her :-O
    Ich würde gerne nochmal hin – Ground Zero sehen wie es dort jetzt aussieht – ich war damals noch auf dem World Trade Center ….. nunja ….. vermutlich muss ich auch mindestens 90 werden 😉

    Nun, über meinen Tod denke ich auch schon mal nach – ich würde gerne irgendwann einfach nicht mehr aufwachen – ich fürchte ziemlich langweiliger Wunsch und vemutlich, wie es sich die meisten wünschen.
    Ich habe mir vorgenommen, meine Tante Anni „zu toppen“ – sie wurde 98 Jahre alt und war geistig top fit, die Beine wollten nicht mehr so richtig. Tante Anni war mir immer ein großes Vorbild, in vielen Dingen. Auch ein Vorbild wie sie als alte Dame war: voll Herzenswärme und Güte…… ich schweife ab 😉

    Wie an anderer Stelle schon gesagt: vor dem Sterben habe ich keine Angst, aber ich hätte Angst vor Schmerzen und Leiden …… darum einfach irgendwann nicht mehr aufwachen.
    Und mir wäre wichtig, dass ich mich vorher von allen Menschen die mir wichtig sind, verabschieden kann….. weniger für mich, sondern für sie, denn aus eigener Erfahrung weiß ich, wie wertvoll letzte liebevolle Worte sein können.

    Liebe Grüße Annegret

    • Du wirst ganz bestimmt wie „Tante Anni“, liebe Annegret!!!
      Dass man nicht ganz plötzlich gehen muss, hat natürlich wirklich den Vorteil, dass man sich vorher noch verabschieden kann… mein „geplanter“ Abgang ist ja eher anderer Natur… aber dann werde ich die liebevollen Worte einfach vorher sagen… das ist eh das Beste, dass man sich das nicht zum Schluss vornimmt, sondern auch zwischendurch den Menschen, die man liebt, dies auch wissen lässt

      • Das wäre schön, wenn ich so werde, was ich dafür tun kann, tu ich 😉
        Was die lieben Worte angeht …. nicht, dass wir uns da missverstehen: die Menschen die mir wichtig sind, denen sage ich das sowieso, besonders meinen Lieblingsmenschen: meine Kinder, mein Papa, liebe Verwandte, enge Freunde usw.
        Als mein Großvater starb, da konnte ich mich nciht mehr verabschieden. Zum einen wohnte er 250km weit weg und dann starb er doch relativ überraschend und schnell. Damals (1986) habe ich für mich etwas wichtiges gelern, nämlich genau was du sagst: den Menschen die ich liebe zu sagen, wie sehr ich sie liebe.
        Kurz nach dem Tod meines Opas habe ich zwei Briefe geschrieben: eienn an meinen Großvater und einen – den wichtigeren – an meine Oma. In dem Brief habe ich ihr geschrieben wie sehr ich sie liebe, wie wichtig sie mir ist und warum sie mir immer ein großes Vorbild war (sie war die kleine Schwester von Tante Anni) .
        Später habe ich auch meinem Vater einmal so einen Brief geschrieben – das war mir wichtig, mal ganz in Ruhe aufschreiben zu können , was er mir bedeutet.
        Unabhängig davon, sage ich es meinen Lieblingsmenschen auch und lass es sie auch spüren, indem ich für sie da bin wenn ich irgend kann.
        Dennoch können auch letzte Worte für die die zurück bleiben ein besonderer Schatz werden 🙂
        LG Annegret

  9. Das Thema passt mal wieder perfekt, liebe Uta!!
    Ich bin gerade im Griechenland-Urlaub und sass eben nach einer tollen Mountainbike-Tour verschwitzt in einer chilligen Bar an einem Traumstrand mit türkisblauem Wasser auf einem Strandsofa und einem riesigen Glas Eiskaffee auf dem Tisch. Die Wellen rauschten, ich war mit mir und der Welt im Reinen. Und dachte mir: „So, und jetzt ein kleiner Herzinfarkt und sterben – es gäbe schlechtere Orte dafür.“
    Wie ihr merkt, lebe ich immer noch 😀 Da bin ich wohl noch nicht an der richtigen Stelle im goldenen Buch 😉

    • WIE SCHÖN, dass Du das mit dem Herzinfarkt noch etwas aufgeschoben hast, liebe Esther!!!! Du hättest hier sehr gefehlt!!!!
      Aber ich weiß genau, was Du meinst: es gibt so Momente, in denen man denkt: jetzt könnte es auch zu Ende gehen… jetzt ist es einfach perfekt (siehe meinen Artikel über die „warmen Momente“)

  10. Wer tagtäglich mit dem Sterben zu tun hat, ich arbeite ehrenamtlich im Hospiz und auf der Onkologie im Krankenhaus, der weiß wie Tod wirklich aussieht und das hat nichts mit „Vorfreude Herzinfarkt“ zu tun

    • Liebe Monika,
      da ich auch schon vier Jahre lang auf einer Geriatrie gearbeitet habe und nun die Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin mache, weiß ich genau, was Du meinst. Der Tod ist leider oftmals ganz anders – und natürlich fast nie so, wie man ihn sich „gewünscht“ hat.
      Mit meiner Vorstellung und dem Bericht darüber wollte ich aber den Schrecken vorm Sterben ein wenig nehmen – es ent-tabuisieren, weil das Sterben nunmal zum Leben dazu gehört und es nur gut sein kann, wenn man sich damit befasst – und dann eben mit der möglichst größten Leichtigkeit. Weil es eben in der Realität oft schon schwer genug ist…
      Ganz liebe Grüße

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