Eine sichere Bank

Im letzten Artikel habe ich ja  – mehr so in einem Nebensatz – davon gesprochen, dass ich fest damit rechne(n muss), dass es nach der jetzigen guten Phase auch wieder üble Zeiten in meinem Leben geben wird.

Davon mal abgesehen, dass das ja ein recht normaler Verlauf und kein Dasein ja ausschließlich mit Sonnenschein gesegnet ist, gehört das zu mir ganz einfach dazu: wie die Sommersprossen, das Hüpfen und mein manchmal etwas böser Humor. Ich bin schon durch so viele dunkle Zeiten getappst, war so oft ganz unten im Tal – und musste häufig heftig kämpfen, um wieder zum Licht zu klettern. Meine Seele hat da schon ganz schön viele Schrammen, Beulen und Wunden abbekommen – und so manch eine davon platzt immer mal wieder auf und braucht dann ein neues Pflaster und viel Trost.

Was ich aber auch von diesen Zeiten immer wieder mitnehme, ist die Gewissheit: ich schaffe das! Ich komme da wieder raus… ich kann mich auf mich selber verlassen! Ich bin mir selber eine sichere Bank!

Das ist ein sehr, sehr gutes Gefühl – und es hat mich stark und immer stärker gemacht!

Und ich bin mir ziemlich sicher: wenn Ihr Euch mal hinsetzt und Euch zurück versetzt, in die dunkelsten Stunden Eures Lebens, dann ward Ihr da! Ich ward vielleicht verzweifelt, panisch, habt Euch ohnmächtig gefühlt und machtlos: aber Ihr habt es geschafft! Ihr habt es überstanden – oder seid noch dabei… aber Ihr habt bis jetzt nicht aufgegeben! Und das ist Gold wert – und Ihr könnt Euch beglückwünschen: zu Euch selbst!

Denn Ihr habt einen mutigen, starken Menschen immer an Eurer Seite: Euch selbst! Und mit dem lässt es sich super Hand in Hand hüpfen!

22 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Danke….. deine Offenheit, wie du die Dinge auf den Punkt bringst. Ich lese eigentlich nur fast ausschliesßlich mit weil entwedr schon getippt wurde was ich sagen wolte oder ich es gerade nciht formulieren kann. Oft bin ich sehr betroffen, trifft sehr oft mitten ins Herz, sehr oft spieglt es sogar meine Situation oder das was mcih so bewegt. Und sehr oft machst du mir auch Mut zum Durchhalten, weiter zu Kämpfen bis das Licht am Ende des Tunnels zu sehen ist und die Sonen wieder scheint.

    • Liebe Eva – oh, das freut mich sehr! Es gibt einem ein so gutes Gefühl, wenn man weiß, dass die Worte, die man aus dem Herzen heraus schreibt, bei den Lesern auch mit diesem gelesen werden. Und die Wirkung, die Du beschreibst, ist ganz wunderbar!
      Ich danke Dir, dass Du mir das mitgeteilt hast!

  2. Liebe Uta,

    das ist eine ganz wichtige Erkenntnis, die du da niederschreibst!! Und wenn man die erstmal hat, dann gibt das eine gewisse Gelassenheit gegenüber den Widrigkeiten des Lebens. Ich konnte das letztes Jahr erfahren und habe das am Jahresende für mich so formuliert: „Es ist das schlimmste passiert, was ich mir jemals hätte vorstellen können (…). Und doch habe ich es ausgehalten. Ich habe Kräfte mobilisiert, von denen ich nicht ahnte, dass ich sie habe.“
    Dieses Wissen und die Erfahrung der eigenen Stärke sind Gold wert! Toll, dass du dir selbst sicher bist und dir diese Überzeugung bewahren kannst, trotz aller Rückschläge und Stolpersteine!

    • Ja, genau, liebe Esther! Du hast wirklich die Hölle durchgemacht – aber Du hast es geschafft, so viel Kraft und Stärke zu mobilisieren, dass Du Dir selber die größte Stütze warst. Du kannst so stolz auf Dich sein, dass Du das geschafft hast! Der Schicksalsschlag war so heftig, aber Du hast die Situation besiegt – bzw. tust es jetzt noch, jeden Tag! Und das kannst und solltest Du Dir immer wieder sagen!

  3. Wichtig ist es immer einen starken mutigen Menschen zu haben , von dem man weiß,
    das er dich mehr liebt als dich selbst ,alles für dich geben würde. Ich habe ihn,
    seit 50 Jahren gehen wir gemeinsam durchs Leben.
    Mir tun ehrlich gesagt Menschen leid ,die sich nur auf sich selber verlassen können

    • Liebe Monika,
      ich wünsche dir sehr, dass du deinen Lebensmenschen noch lange bei dir hast. Aber: Es gibt keine Garantie, dass das immer so bleibt. Wenn man ehrlich ist, stehen die Chancen 50:50, dass er vor dir diese Welt verlässt und du dann ohne ihn klarkommen musst. Eine gewisse eigene Stärke ist dann durchaus hilfreich 😉
      Ich spreche da aus eigener, sehr bitterer Erfahrung: Auch ich hatte genau diesen Menschen, der immer für mich da war, 22 großartige Jahre an meiner Seite – bis er fast auf den Tag genau vor einem Jahr mit nur 50 Jahren unerwartet gestorben ist. Obwohl ich auch danach viele tolle Menschen um mich herum hatte/habe, die für mich da sind: Am Ende muss ich alleine mit dieser Extremsituation klarkommen. MEIN Leben ist von einem Tag auf den anderen aus den Fugen geraten. Und da ist es gut und hilfreich, sich selbst eine sichere Bank zu sein, wie Uta es so schön ausgedrückt hat.

      • Ja – genau das habe ich gemeint: es können einem viele Menschen helfen – aber eben nur bedingt… letztendlich muss man mit vielen Dingen alleine klarkommen und fertig werden. Und wenn man das geschafft hat – oder eben noch dabei ist… dann sollte man eben auch einen Blick darauf haben, der voller Stolz und einem „Jetzt erst Recht!“ ist

    • Liebe Monika,
      so war das von mir allerdings nicht gemeint… ich habe viele Menschen, auf die ich mich verlassen kann und bei denen ich ganz sicher weiß, dass sie sich ein Bein für mich ausreißen würden!
      Allerdings ist man in vielen Situationen dann eben doch alleine – nur man selber fühlt den Schmerz, hat die schreckliche Situation und muss heftige Entscheidungen treffen – da hilft es sehr, wenn man eben weiß, dass man das auch kann.
      Es ist aber sehr schön, dass Du so einen Fels in der Brandung an Deiner Seite hast!

  4. Hallo liebe Uta,

    du sprichst mir aus der Seele. Dass, was du beschriebst, kenne ich im Augenblick nur zu gut. Esther, danke auch für deinen Kommentar. Ich hatte beim Lesen die Tränen in den Augen. Auch mein Mann und ich gehen gerade durch ein Trauertal. Wir haben vor einiger Zeit spät in der Schwangerschaft unser Kind verloren. Obwohl wir gemeinsam stark sind, viele Freunde und Familie um uns haben, trauert jeder von uns auf seine Weise. Das genau sind diese Extremsituationen. Herzlichen Dank euch beiden nochmal für eure Worte.

    • Liebe Ute,
      vielen Dank für den mutigen Schritt, Euren schrecklichen Verlust nun auch öffentlich hier zu schreiben. Mir selber hast Du es ja schon erzählt… und ich bin immer noch traurig mit Euch und bewundere Euch auf der anderen Seite, mit wie viel Entschlossenheit und Kraft Ihr durch Eure Trauer geht! Ich bin fest davon überzeugt, dass Euch das eines Tages einen Weg finden lässt, mit dem Verlust zu leben – auch, wenn die Lücke immer bleiben wird. Ich drücke Dich/Euch ganz feste

    • Liebe Ute,
      fühle dich von mir hier ganz fest umarmt! Ich sende dir alle guten Wünsche für die nahe und ferne Zukunft.
      Das was du/ihr erleben müsst das wünscht man nicht einmal seinem größten Feind!
      Liebe Ute es wird besser werden, aber niemals mehr so wie vorher, diese Verlust ist von nun an ein Teil von dir…ich weiss nicht wie weit du warst , ob ihr der kleinen Seele einen Namen geben konntet…Ich musste zwei kleine Seelen wieder gehen lassen, jedoch am Anfang der Schwangerschaft, aber das Entsetzen keinen Herzschlag auf dem Ultraschallbild zu sehen zieht einem den Boden unter den Füßen weg….vor allem wenn man sich so sehr darauf gefreut hat.
      Zu mir hat mal jemand gesagt diese Seelen brauchen eben nur noch dieses Zeit( egal ob 6 Wochen, 6 Monate oder 6 Jahre), dann haben sie ihre Aufgabe hier erledigt und sie suchen sich die Menschen aus die auf diese ( schreckliche ) Weise etwas lernen müssen hier auf Erden…
      Ich glaube fest daran, dass ich am Ende meines Weges in vielen vielen Jahren eine Antwort auf meine Fragen bekommen werde…
      Bei mir sind inzwischen knapp 10 Jahre vergangen und inzwischen kann ich Schwangere und Babys wieder um mich haben und mich freuen ohne gleich in Tränen auszubrechen… aber manchmal kommen immer noch welche.
      Liebe Ute ich wünsche dir von Herzen, dass bald eine kleine Seele zu euch kommt, die laaange auf dieser Erde verweilt und euch gaaaaanz viel Glück und Freude zurückbringt!!!
      Alles Liebe
      Petra

      • Hallo Petra, hallo Uta,

        vielen Dank für eure lieben Worte. Wir haben unsere Tochter in der 25. Woche wegen eines Fruchtblasenprolaps gehen lassen müssen – es ist der Horror schlechthin. Und es bleibt die Frage nach dem WARUM. Diese Frage wird uns keiner beantworten können. Wir versuchen uns ins Leben zurück zu kämpfen. Ich hatte bereits vor der ersten Schwangerschaft auch eine frühe Fehlgeburt und kenne das Gefühl nur zu gut, sich auf ein Kind zu freuen, das nicht bei einem bleibt. Wir haben zum Glück drei muntere kleine Wirbelwinde um uns herum, die uns ablenken und uns brauchen. und auf der anderen Seite auch unsere Trauer mit uns aushalten.

        Ich schicke euch eine dicke Umarmung

        • Liebe Ute – nein, auf dieses „Warum“ wirst Du wohl leider keine Antwort erhalten, zumindest nicht auf dieser Erde. Diese Frage wird Euch leider immer begleiten – genauso wie die Trauer. Aber auch genauso wie die kleine Seele, die nämlich für alle Zeiten in Eurer Familie einen Platz haben wird!

  5. Liebe Esther,
    Dein schweres Schicksal hat mich sehr berührt. Einen geliebten Menschen so völlig unerwartet zu verlieren, ist unfassbar hart und brutal. Von einem Moment zum anderen war Deine Welt nicht mehr die selbe. Und dennoch hast Du einen Weg für Dich gefunden, hast all Deine Kraft mobilisieren können, um mit dem schweren Verlust umzugehen.
    Du, ich denke an Dich und wünsche Dir ganz viel Stärke und Zuversicht! Gabi

  6. Liebe Uta,
    deine Artikel sind berührend, die Kommentare der Uta – Community toppen das Ganze noch.
    Ja so ist das mit den Schicksalsschlägen, da können noch so viel gut gemeinte Ratschläge von anderen kommen, wird schon wieder, Kopf hoch, die Zeit heilt alle Wunden und der vielen mehr. Diese Sprüche, oft auch lieb gemeint, kennt jeder. Vieles kann man mit Hilfe von Familie, Freunden, Profis verarbeiten oder lindern, aber der Schmerz in der Seele bleibt.
    Euch allen dir liebe Uta
    einen schönen Tag verbunden mit lieben Grüßen aus dem tiefen Westen der Republik
    Dagmar_57
    P.S. Dazu noch ein Sinnspruch:
    Wir müssen von Zeit zu Zeit eine Rast einlegen und warten, bis unsere Seelen uns wieder eingeholt haben.
    – Indianische Weisheit-

  7. Ich erhebe meine Kaffeetasse auf all die wunderbaren Menschen, die sich hier tummeln ! Danke für die Wärme, die ihr mir durch Eure Worte gerade geschenkt habt!

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