Dinge, die ich nicht ändern kann…

Momentan herrscht das totale Verkehrschaos in Hamburg (also noch mehr als sonst… :)) – auf gefühlt sämtlichen Strecken in die Stadt rein wird gebaut, dann fahren einige S-Bahnen auch nicht wegen Renovierungsarbeiten und so ist es ohnehin schon ein täglicher Kampf zur Berufsschule zu kommen – noch schwieriger ist der Weg nach Hause. Da herrschen am Hauptbahnhof seit letzter Woche Zustände wie nach einem Katastrophenfall: der komplette Bahnsteig steht voller Menschen, die sich allesamt in einen kleinen Zug quetschen wollen, genervtes Geschiebe, ungeduldiges Gedränge und oftmals längere Wartezeiten sind da automatisch nette Begleiterscheinungen.

Heute wurde dem Ganzen dann noch die süße Kirsche aufs Sahnehäubchen gesetzt: denn da fielen dann auch sämtliche Züge aus, weil es wegen des gestrigen Gewitters Sturmschäden gab. Das hatte ich dann aber erst mitbekommen, als ich schon frohgelaunt und fröhlich pfeifend auf den Bahnhof zu hüpfte und mich wunderte: „Na nu? Wo sind sie denn alle?“ Gähnende Leere… und der Blick auf die Anzeigentafel besiegelte dann auch mein Schicksal: Da geht mal heute gar nichts…

Ein schöner Zeitpunkt, um in eine kleine Panik zu verfallen, mal eben die Nerven zu verlieren und mit der Situation zu hadern – zumal ich mich ausbildungstechnisch ja noch in der Probezeit befinde und es da in Sachen Fehlzeiten sehr streng zugeht…

Irgendwie habe ich es hinbekommen, einen klaren Kopf zu behalten, rasch zu überlegen und fast gleichzeitig zu handeln: bin schnell zu einer Bushaltestelle, dort den Bus genommen – an der nächsten Station hatte ich ja die Hoffnung, dass es da wieder Züge geben würde… wieder Pustekuchen… also fix zu den Bussen, die für die sowieso ausgesetzten S-Bahnen fahren… ab Endstation davon mit einer funktionierenden S-Bahn-Linie zum Hauptbahnhof und ab dort U-Bahn zur Berufsschule. Mit etwas eiligem Schritt habe ich genau zum Glockenschlag pünktlich zum Unterricht geschafft.

Zurück meinte ich schlauer zu sein und wollte mich vorbereiten: hab gegoogelt, ob die Metronome wieder eingesetzt werden, was leider nicht der Fall war. Leise fluchend, dass ich den umständlichen Weg dann wohl auch im Umkehrschluss bewältigen muss, hat mich ein Mitschüler gehört, der mich bis Harburg im Auto mitnehmen konnte – das war super! Da kam ich an und 2 Minuten später fuhr mein Bus nach Hause.

Also: alles nicht ganz so einfach – aber letztendlich hat alles total reibungslos funktioniert. Und ich möchte mir ganz sicherlich keine magischen Kräfte andichten… aber ein wenig habe ich schon das Gefühl, dass es eben auch ein bisschen daran lag, dass ich so entspannt reagiert habe.

Denn oft genug ist es doch so, dass sich viele Dinge, über die wir uns Nächte um die Ohren geschlagen haben, ganz von alleine regeln. Oft genug passen Sachen wie Puzzleteile plötzlich ineinander und die ganzen Sorgen darum lösen sich wie unnötige Blasen auf.

Auch, wenn wir es gerne anders hätten: wir haben nun mal nicht alles in der eigenen Hand! Unsere Vorstellung vom Tag, vom Verlauf einer Situation – vom ganzen Leben ist von so vielen Gegebenheiten, Menschen, Umständen abhängig – das können wir nicht kontrollieren. Und das ist auch gut so!

Und wenn wir in einer Situation stecken, in der nichts zu klappen scheint: sich darüber ärgern, ändert nichts daran – es macht es meistens nur noch schlimmer!

Lassen wir also Dingen ihren Lauf… denn wie heißt es so toll in dem Gelassenheitsgebet (vermutlich von dem US-amerikanischen Theologen Reinhold):

Ich wünsche Euch ein großartiges Wochenende!!! Don´t forget to hüpf!

 

31 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Huhu,
    musste jetzt laut lachen beim Lesen, konnte mir alles Bildlich vorstellen!!😂
    Und ja du hast Recht! Ganz vieles regelt sich neistens von alleine, sagt mein Mann auch immer. Ihr habt beide Recht.
    Erstmal Luft holen, gedanklich ein langes Oooohhhmmm losschicken und erst mal abwarten.
    Dir auch eintolles Wochenende und hey!!! ich bin heute schon gehüpft!! Es hat nämlich wieder Erwarten abgekühlt und ich bekomme wieder Luft.👍🏽

  2. Liebe Uta,
    Das ist auch meins: sich vorher Stunden lang den Kopf zu zermartern, bring nix außer Stress! Das habe ich mir mittlerweile abgewöhnen können und schaffe es jetzt meist zu versuchen, auch wenn’s in mir brodelt, möglichst gelassen mit einer unangenehmen Situation umzugehen. Gelingt mir jetzt immer besser!! Das Gute daran ist, dass man dann mit klarem Kopf flexibel reagieren und machbare Alternativen finden kann.
    Gestern wurden auch über Juist ordentliche Mengen Regen abgelassen. War trotz tollem Sommerfeeling aber echt dringend nötig. Heute müssen wir auch flexibel sein: Regenjacke, dann schwitzend wieder aus usw. Macht aber trotzdem riesig Spaß. Der Sommer kommt ja wieder zurück zu uns. Bis dahin stell Dir bitte eine entspannt über Pfützen hüpfende Gabi vor.
    Holt Di fuchtich un lot Di nich argern!!!

  3. Ich liebe diesen Spruch und deshalb ist er auch auf meinem Mauspad auf der Arbeit. Da erinnert er mich immer daran gelassen zu bleiben, was allerdings nicht immer funktioniert. 🙂 Ich wünsche allen hier ein entspanntes Wochenende.

  4. Hallo alle zusammen
    Bei mir hängt der Spruch auf der Arbeit an der Wand.
    Doch immer klappt es nicht damit. Ich fahre täglich mit der NWB . Mal pünktlich mal sehr unpünktlich oder ganz ausfallend. In letzter Zeit eher das letztere. Zuviele Lokführer fehlen angeblich. Naja ….
    Euch Allen ein schönes Wochenende
    L. G. Irmtraut

  5. Liebe Uta,
    wer kennt das nicht – das durchgetacktete Leben wird durcheinander gewirbelt – da helfen nur noch durchatmen, Stoßgebete und die ganzen anderen Tools, welche wir Frauen so gern nutzen.
    Den Spruch hat damals in meiner Krankenhauszeit, eine Nonne im ganzen Haus verteilt. Er hängt jetzt seit Jahren an meiner Pinnwand in der Küche.
    Liebe Grüße von Dagmar

  6. Hallo Zusammen,
    den Spruch kenne ich seit vielen Jahren durch eine trockene Alkoholikerin. Er hilft auch ihr.
    Und für mich ist er einfach toll – weil er zeigt, dass das Aufregen über nicht zu ändernde Dinge sich nicht lohnt.
    Ganz liebe Grüße und Euch allen ein schönes Wochenende.
    Inge W.

  7. Diesen Spruch kennen wir glaube ich so ziemlich alle.
    Es gibt so vieles was wir nicht ändern können.
    Deshalb gehe ich alle 4 Wochen mit meistens guter Laune und einer ordentlichen Portion Mut zu meiner Chemo in die Uni.Obwohl es mir danach ganz schön bescheiden geht.
    Hab dort eine sehr nette Frau kennengelernt,die wie so viele andere dort regelmäßig zur Therapie kommt.
    Und wir lachen beide trotz der schweren Krankheiten die wir so mit uns herumtragen…
    Ich habe aufgehört mich über vieles zu ärgern,was ich eh nicht ändern kann.
    Das macht das Leben leichter 🙂
    Uta,bei deiner Story mit der Bahn muß ich irgendwie an den Januar 2017 auf Juist denken.
    Wo tagelang alles stillstand wegen Blitzeis.
    Was haben sich manche aufgeregt weil die Fähre nicht fuhr und kein Flieger ging…
    Wir haben damals einfach einen Tag drangehangen und sind ganz entspannt nach Hause gefahren.
    Wünsche ein schönes Wochenende und ganz liebe Grüße,
    Petra

      • Wohl eher nicht 😉
        Ich setze ja noch große Hoffnung in die medizinische Forschung.
        Vielleicht gibt es ja irgendwann ein Mittelchen was einen wieder gesund werden läßt.
        Aber bis dahin,mach ich so weiter wie bisher 😀
        Und hoffe das es ein bißchen besser wird.

        • …dazu eine wirklich tolle Nachricht von unserem Hundesitter, der auch immer wieder viele Monate Chemo hatte – und seit einigen Wochen ist keiner seiner Tumore mehr sichtbar! Er erzählte, dass sogar der Arzt ihn umarmt hat, der ihn seit Jahren betreut. Den ersten Tumor hatte er vor etwa 20 Jahren. Und jetzt nix mehr!
          Wir freuen uns alle soooooo!
          Auch er ist immer gut gelaunt, weil er sich sagt, dass von schlechter Laune seine Krankheit nicht heilt. Ein sehr positiv lebender Mann, der trotz Übelkeit meist lacht und sich des Lebens freut!

          • Liebe Inge,
            das freut mich sehr für ihn.
            Genau das ist der Punkt,schlechte Laune bringt einen nicht weiter im Gegenteil.
            Ich wünsche ihm alles erdenklich gute und das es so bleibt!
            Was mich betrifft,ich habe keinen Krebs.
            Es gibt leider auch andere schwere Krankheiten die mit einer Chemo behandelt werden.
            Wünsche noch einen schönen Sonntag und:
            Immer schön positiv denken 🙂

        • Da hoffe ich sehr mit Dir mit!!!! Wobei ich ja schon immer der Meinung bin, dass die Einstellung enorm viel verändern kann – und deswegen glaube ich eben doch, dass Du 100 Jahre alt wirst!

  8. Liebe Petra, Deine Einstellung und Haltung sind bewundernswert und machen auch anderen Betroffenen Mut, ihrer Krankheit mit einem Lächeln und Liebe zu ihrem Leben zu trotzen. Dir alles alles Gute!!!!

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