Aus den Augen = aus dem Sinn?

Schon mehrfach bin ich ja zu ganz neuen Ufern aufgebrochen, habe mein altes Leben hinter mir gelassen und meinen Mittelpunkt an einen anderen Ort verlegt.

Was man zurücklässt, sind unzählige Erinnerungen, Situationen oder Begebenheiten, die einem eine liebevolle Vertrautheit waren, die einen geprägt haben und bei denen man die Hoffnung hat, vielleicht auch einen kleinen Fußabdruck hinterlassen zu haben.

Vor allem hat man aber Menschen verlassen…

Menschen, die Freunde geworden waren, die zum Alltag gehört haben und wo der Kontakt nach der Zeit immer weniger wird. Menschen, die man ständig um sich hatte – Menschen, auf deren Meinung man vielleicht Wert gelegt hat oder auf die man gerne verzichten konnte – Menschen, deren Gesichter im Meer der eigenen Gedanken immer blasser werden. Menschen, deren Stimme einem Halt gegeben hatte oder deren Lachen so ansteckend war, dass man sich nicht dagegen wehren konnte. Menschen, die man aufgesucht hatte, wenn man sich einen neuen Aspekt im Kopf-Problem-Brei gewünscht hat – oder wenn man in Frieden mit jemandem schweigen wollte… oder einfach nur Menschen, die man zwar nur flüchtig kannte, die aber zum vorherigen Leben nun mal einfach dazugehört hatten.

Nun aber eben nicht mehr… und ich bemerke in mir manchmal einen kleinen Anflug von Panik bei dem Impuls, mich bei all diesen Menschen mal melden zu „müssen“… Das ist eine ganz komische Mischung aus schlechtem Gewissen und der Angst, vergessen zu werden. Ein Cocktail aus den Fragen: „Sind die böse, weil ich lange nichts von mir habe hören lassen?“ und „Denken die überhaupt noch an mich?“

Denn jede Lücke schließt sich natürlich irgendwann – sie wird vielleicht nicht ersetzt, aber versandet wie ein Loch am windigen Strand.

Und dann denke ich mir wieder: alles hat eben seine Zeit. Wo man mal im Herzen war, da bleibt man bestimmt auch – und dann ist es völlig egal, wie oft man voneinander liest, hört oder sieht. Genauso, wie ich an ganz viele Menschen meiner Vergangenheit voller Dankbarkeit und schönen Gefühlen zurückdenke, kann es ja auch andersrum sein. Diesen Gedanken finde ich jedenfalls schön.

Wie seht Ihr das?

 

16 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Liebe Uta
    Nachdem ich nun schon seit einem Jahr ein stiller Mitleser dieser Blogs bin, nöchte ich mich nun auch einmal zu Wort melden.
    Was Du da schreibst ist mir gut bekannt, gerade in den letzten Wochen aber mit Macht über mich hereingebrochen.
    Wie das so geht, man blättert duch die Zeitung… und bei den Todesanzeigen stuzt man, den Namen kennt man doch. Richtig ein guter Bekannter von dem man ewig nichts mehr gehört hat ist gestorben. Dann denkt man: man hätte sich ja mal melden können, aber nun ist es zu spät. Wir hatten zusammen immer eine so schöne Zeit, er war immer sehr humorvoll und man konnte mir ihm ganz herrlich über den größten Blödsinn lachen.
    Diese Momente kann mir niemand mehr nehmen und in den letzten Tagen bleibt immer dieser bitter-süße Nachgeschmack der Erinnerungen.
    Bei der anstehenden Trauerfeier werde ich mich sicher daran erinnern und in Gedanken mit Ihm noch einmal herzlich lachen.

    • Liebe Angela,
      auch das kenne ich leider zu gut… auch bei mir sind schon Menschen ganz plötzlich gestorben, die mir mal sehr nahe standen und die man dann leider aus den Augen verloren hatte… das ist eine andere Art des Verlustes, finde ich – und man muss von diesem „Ach, hätte ich doch…!“ wegkommen. Denn man hat eben nicht – und das ist auch nicht schlimm. Der Mensch bleibt so oder so im Herzen – ob man sich nun vorher nochmal gemeldet hatte oder nicht. Und wie Du schreibst: behalte die Erinnerungen und lache mit ihm!!!!

  2. Meine Liebe! Ich werde Dich immer verfolgen, in Gedanken begleiten und oft an Dich denken, weil ich Dich in mein Herz geschlossen hab❤️! Hoffe natürlich Dich irgendwann wieder in die Arme nehmen zu können, wo auch immer, am liebsten natürlich auf unserem Töwerland. Hab Dich lieb💋 Immer Deine Elli

    • Ach, Du liebe Elli… das ist soooo schön zu lesen und zu spüren! Bist auch in meinem Herzen und ich hoffe auch, dass wir uns mal wieder sehen und feste drücken können!!!!

  3. Hallo Uta,
    das Gefühl kenne ich auch, sollte ich mich melden? Haben die mich vergessen?
    Meine allerbeste Freundin wohnt ein Stück weg von mir und wir telefonieren zwar oft sehen uns aber leider selten. Trotzdem ist jedes Wiedersehen so als ob wir uns gerade erst gestern gesehen hätten. So ein ganz inniges enges Vertrautheitsgefühl. So schön.😍

    • Die allerbeste Freundin ist auch mit nichts zu vergleichen – und da kann kommen, was will: man wird sich nicht voneinander entfernen!
      Total schön, dass Du so etwas hast, liebe Claudia!

  4. Moin liebe Uta,
    ich bin derzeit gerade auf Juist und muss dort ganz viel an Dich denken, Du gehörtset für mich einfach zum Inselbild. Aber ich bekomme ja mit, dass es Dir gut geht das freut mich einfach sehr und Du bist und bleibst in meinem Herzen.
    Liebe Grüße
    KIKI

    • Vielen Dank, Du liebe Kiki!!!! Total schön, was Du schreibst – und ich schicke jetzt einfach mal ganz liebe Grüße nach Juist… dann bin ich noch ein wenig mehr für Dich dort!

  5. Hallo Uta,
    natürlich bist Du für mich untrennbar mit Juist verbunden. Seit ich im Tv die Sendung mit Stefan und Dir gesehen habe sowieso. Trotzdem lese ich Deinen Blog mit Freude. Das die alten Bekanntschaften mit der Zeit wegbrechen, finde ich auch schade. Das ist wohl der Lauf der Zeit, tut weh aber kann man wohl kaum ändern. (Eigene Erfahrung) Umso schöner immer von Dir zu lesen!

    Liebe Grüße

    Klaus

  6. Liebe Uta,

    es gibt Menschen die beeindrucken einen so sehr , das man sie irgendwie immer ein
    Stück bei sich trägt.Wenn ich an uist denke , denke ich auch gleichzeitig an dich.
    Wenn mir Lebensfreude trotz einem harten Weg begegnen , denke ich an Dich.
    Wenn ich auf Juist bin spüre ich überall dein Strahlen und habe das Gefühl du kommst
    mir gleich entgegen, da du immer noch rgndwie da bist.
    Seit dem ich dir begegnet bin und auch schon vorab als ich immer auch schon deinen Blog verfolgt habe hast du einen sehr positiven Eindruck bei mir hinterlassen.
    Du gibst so oft, so viel Kraft mit deinen Worten, da du genau das formulierst
    und festhältst, was viele Menschen genau so fühlen.Danke für die „Begegnung“
    mit dir! Mal ist man mehr, Mal weniger präsent ….doch die Erinnerungen vergehen nie ganz
    sondern setzen sich ab und an etwas weiter weg an einen anderen Ort zur Ruhe.

    • Oh wow… ich sitze jetzt hier, der dicke Kloß im Hals lässt mich kaum schlucken und der Blick auf die Tasten ist leicht verschleiert…
      Was für wunderbare Worte, liebe Pascale – und ich weiß nicht, ob ich derer würdig bin – aber ich freue mich ungemein darüber und hoffe, wir sehen uns irgendwann mal wieder! Ich drück Dich!

  7. Manche Menschen schleichen sich ganz heimlich, still und leise in das Herz eines anderen Menschen. Sind sie dann aber erst einmal drin, fühlt es sich schön an und man trägt sie überall mit hin. Manchmal aktiv, weil man an sie denkt oder gerade bei und mit Ihnen ist, manchmal inaktiv, weil die Umstände es nicht anders zulassen. Wichtig ist, dass sie da und ein Teil von einem sind. Du bist seitdem ich dich im Erdbeerfisch vor Jahren angesprochen habe in meinem Herzen und ich trage dich immer bei mir. Dicker Drücker für dich und auch, wenn es still um mich ist, du bist bei mir ! 😘❤️

  8. Ich glaube, es kommt nicht so sehr auf die Häufigkeit des „sich Meldens“ an – zumindest nicht bei den Leuten, mit denen man wirklich verbunden ist. Wir haben alle immer so viel um die Ohren, dass es oft schwierig ist, regelmäßig Kontakt zu halten. Selbst bei Leuten, die in der Nähe wohnen. Aber da es ja fast allen so geht ist auch kaum jemand böse, wenn mal Funkstille ist. So zumindest meine Erfahrung. Und wenn es darauf ankommt, sind wir ohne Wenn und Aber füreinander da – egal, wieviel Stress sonst da ist. Und das ist doch die Hauptsache.

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