Ungleichgewicht

Um das zur Sicherheit nochmal zu betonen: das hier soll „eigentlich“ (eines unserer Lieblingswörter… räusper!) ja nun wirklich kein Jammer-Blog sein – ganz im Gegenteil. Ich habe nun nicht vor, Euch ständig und ewig mit meinen Belangen, Nöten und den dunklen Seiten in mir zu kommen – das Licht soll hier ganz bestimmt mehr Raum erhalten.

Momentan habe ich diese Türe ja aber nun mal aufgestoßen – und wie das so oft im Leben ist: machste die eine Pforte auf und lässt sie einfach mal offen stehen, dann benutzen sie auch plötzlich ganz viele (in dem Fall Gedanken, Gefühle oder andere Gestalten). Erst ein bisschen zögerlich – doch dann ist da auf einmal mehr Betrieb als am Hamburger Bahnhof.

Das ist unter anderen aber auch so, weil ich im Moment ja auch so viel Zeit habe. Die Vorbereitungen auf die selbstständige Zukunft laufen – aber ich bin (und das seit vielen, vielen Jahren zum ersten Mal) ja nicht in einer geregelten, regelmäßigen Arbeitsstelle. Was mir sonst ein ganz verlockender Zustand erschien, entpuppt sich jetzt gerade als Gedankenfalle. „So in den Tag rein leben“ – wenn man es denn jetzt mal blumig und nett verpacken möchte, kann toll sein, wenn man es denn auch als solches zu nutzen weiß.

Ich allerdings komme mir sehr „nutzlos“ vor – bin dauerhaft unzufrieden mit mir selbst, weil ich ja nichts „wirkliches mache“. Das versuche ich mit Beschäftigung, Organisation, T-do-Listen usw. zu kompensieren – was mich dann wiederum total überfordert, weil ich momentan so überhaupt keine Energie habe.

Ein echter Teufelskreis und eine dumme Katze, die sich ständig selber schmerzhaft in den Schwanz beißt. Denn gebe ich der Antriebslosigkeit dann mal nach und denke mir: Ey, Du hast soviel geschafft in den letzten Jahren – jetzt mach doch einfach mal Pause… dann meldet sich sofort wieder das schlechte Gewissen, ich springe auf und versuche – ziemlich kopf- und planlos – der Situation Herr zu werden.

Das wäre jetzt mal so ganz akut etwas, wofür ich mir eine Lösung suchen muss. Denn dieser Zustand zerrt doch ganz schön an mir – und gibt mir wenig Raum für all die anderen Seelen-Gepäckstücke.

Nach dem Motto: Schau Dir jede einzelne Stufe an – und nicht den gesamten Berg! (Uta Jentjens)

10 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Moin liebe Uta,

    jaaa, kann ich nachvollziehen. Bei mir ist leider grad tooo much Trubel (lebe im Ausweichquartier, weil mein Bad renoviert wird und daheim sieht es grad aus wie nach dem Voll-Abriss und Probleme sind auch aufgetaucht und nebenbei muss ich arbeiten und mein Immunsystem schreit mit Herpes etc. auch hurra….. weiß also nicht, wo mir der Kopf steht)…. und ich sehne mich danach, über nichts nachdenken zu müssen und einfach mal wieder in den Tag reinleben zu können. Aber auch das kommt wieder.

    Was mir in ähnlicher Situation, wie Du Dich grad befindest, immer geholfen hat ist: Sport! Sich auspowern, um danach erschöpft, aber etwas glücklicher zu sein. Laufen oder was auch immer Dein Sport ist. Oder noch besser: Hüpfen!
    Ein super Investment war für mich ein Mini-Trampolin (allerdings schon ein hochwertiges, kein so billiges 50-Euro-Teil). Das hat neben dem Trainingseffekt nämlich noch einen glücklich-mach-Effekt. Es ist erwiesen, dass hüpfen gute Laune macht (deshalb hüpfen ja die Kinder auch so gerne auf Hüpfburgen etc.). Probiers doch mal in einem Sportstudio aus ;-).
    Und es passt schließlich perfekt zu Deinem Blog.

    In diesem Sinne maloche ich jetzt weiter und umärmel Dich herzlich

    Soni

    • Liebe Soni,
      hüpfen ist jetzt leider bei mir schon körperlich im Moment nicht angesagt… siehe neue Blogs!
      Aber alles gut – wird schon wieder…
      Pass auf Dich auf

  2. Mach‘s doch mal umgekehrt. Schreibe nicht auf was Du noch alles machen musst, sondern was Du so jeden Tag machst. Häufig geht das unter, weil es uns so selbstverständlich ist, viele Dinge mal so nebenbei zu machen. Und Du wirst feststellen, dass Du so über den Tag ganz schön viel leistest und ganz sicher nicht nutzlos bist. Was würden denn Deine Kinder machen, wenn Du alle diese Dinge nicht mehr machst? Ein schlechtes Gewissen ist hier völlig fehl am Platz!
    Ja, man muss das ein bisschen üben, so wie man alles im Leben üben muss, was man nicht gut kann. Und bei anderen Dingen geben wir nicht so schnell auf…

  3. Ich habe nur einmal eine Frage an Sie liebe Uta
    Schreiben Sie eigentlich nicht mehr bei Ankerherz über Juist?
    Sollte es da nicht Dienstag, Donnerstag und Sonntag einen Beitrag geben?
    Ich schau dort wegen Beiträge über Juist regelmäßig rein, der letzte Beitrag von Ihnen war am 8. Oktober.

    • Liebe Monika,
      ich werde wieder beim Ankerherz schreiben – es steht allerdings noch ein Gespräch aus und derzeit muss ich aus gesundheitlichen Gründen (siehe die neusten Blogs hier) ein wenig kürzer treten.
      Wie es beim Ankerherz weitergeht, werde ich auch hier dann berichten, versprochen

  4. Gestern sprach Gitta davon, dass es gut sei, morgens erst mal die Betten zu machen, wenn man die Welt ändern möchte. Heute schreibst Du vom Wegtragen der kleinen Sternen…. Schön! Für mich ist das tatsächlich der richtige Weg in schwierigen Zeiten. Der Weg der kleinen Schritte und der kleinen Lichter, wenn mir die Kraft fürs große Feuerwerk dann sowieso fehlt. Die “Dämpfer” im Leben müssen doch für irgendetwas gut sein!!!! Nichts passiert einem zufällig! Und Ich selbst, als normalerweise umtriebiger “Feuerwerksmensch”, versuche dann immer, ein klein bisschen demütiger zu werden, – ganz bewusst viele Gänge runter zu schalten, – mal genau hinzugucken und mich auf das wirklich Wesentliche zu besinnen, damit das bisschen Restenergie in mir wenigstens gut erhalten bleibt. Wenn es dunkel im Zimmer ist, sollte man ja auch nicht wild herumtoben. Man holt sich dabei nur blaue Flecken. Besser ist es dann wohl, zu versuchen, sich ganz vorsichtig tastend in der Dunkelheit zurecht zu finden. “Tu, was Du tust”, hat mal ein weiser Mensch gesagt. Und “in der Ruhe liegt die Kraft”. Für mich sind das Lernsätze, die mir ( leider ) nur dann einfallen, wenn das Leben mir ein Problem serviert 😉

    • Ja, da bin ich ganz ähnlich… Wirbelwind und Uta Dampf in allen Gassen… aber momentan zwingt mich das Leben eben mal zur Langsamkeit… ich versuche, mich mal darauf einzulassen

  5. Liebe Uta,
    ich wünsche Dir für die nächste Zeit alles Gute und genieße die freien Stunden die Du jetzt mal zum durchatmen hast. Ich schließe mich den Worten von Kurt Tucholsky an die für diese Woche auf unserem Kalenderblatt stehen: “ Entspanne Dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön. “
    Dir und allen Lesern eine schöne Woche

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