„Eigenlob stimmt“

Da mich das Thema um diesen Begriff gerade wirklich beschäftigt und ich an den diskutierenden Kommentaren gestern gesehen habe, dass es Euch wohl ähnlich ergeht, möchte ich heute nochmal zu dem Thema schreiben.

Auch, weil mir eingefallen ist, dass wir diese Unterhaltung auch im Heldenkurs von Uwe Pettenberg hatten – dort bekommt man beim Morgenkreis mit Untermalung des wunderschönen Lieds „Angels“ von Sarah Mc Lachlan  stets drei gleiche Fragen gestellt:

  • Was macht Dich wirklich glücklich?
  • Was macht Dich frei?
  • Was macht Dich stolz?

Und es gab eine Teilnehmerin, die irgendwann völlig verzweifelt war, weil ihr zur dritten Frage einfach nichts einfallen wollte. Sie war ziemlich in diesem „Stolz darf man nicht empfinden“ gefangen.

Ich möchte aber hier eine erneute „Werbeshow“ für dieses Gefühl einlegen und nochmal versuchen zu erklären, um was es mir geht:

Vielfach wird der Stolz – gerade der auf sich selber – mit Hochmut, Eitelkeit und eben einem hohen Maß an Selbstüberschätzung gleich gesetzt. Eigenschaften, die uns unsere Eltern meiner Meinung nach ganz dringend aberziehen wollten. Weil es zu ihrem Dasein gehörte, bescheiden zu sein und sich selber auf keinen Fall zu wichtig zu nehmen.

War dieser Umgang mit sich selbst in Zeiten des Krieges noch irgendwie sinnvoll und wichtig, um die furchtbaren Umstände um einen herum irgendwie zu überleben, so ist er heute für meine Begriffe überflüssig und tut uns nicht mehr gut!

Dennoch bekommen wir es natürlich noch immer zu hören – von Sprüchen wie „Hochmut kommt vor dem Fall“ oder von offiziellen (oder innerlichen) Glaubenssätzen, gerne leider auch aus kirchlicher Sicht. Ich bin ein „fröhlich-glaubender“ Mensch, so nenne ich das immer: aber mit diesen veralteten Sichtweise der Kirche habe ich schon so meine Probleme – vor allem auch mit dem Begriff „Sünde“, was sicherlich hier auch mal Thema von mir sein wird.

Eine Freundin von mir erzählte mir letztens, dass man den Spruch „Eigenlob stinkt“ jetzt anders sagen würde – und das kam ja auch im Kommentar von Inge gestern. Und ich find das absolut klasse, weil es im ganz kurz-knappen darstellt, um was es mir geht:

„Eigenlob stimmt“

Mit ein paar kleinen Veränderungen der Buchstaben hat man hier den alten Glaubenssatz, der sicherlich in jedem einzelnen Kopf hier ganz fest verankert ist, so gedreht, dass er heute passt! Dass er passen darf, wenn man es denn zulässt!

Und natürlich darf man dann auch stolz auf seine Leistungen sein: auf seine großartigen Kinder, auf seine Arbeit, auf das Zuhause, das man sich schön geschaffen hat oder auf die kleinen Dinge – dass man seinen inneren Schweinehund überwunden hat und joggen war, dass man eine Entschuldigung ausgesprochen oder dass man ganz besonders lecker gekocht hat. All das ist nicht selbstverständlich und darf „bestolzt“ werden.

Aber: und das ist mein Punkt. Auch wir sind nicht selbstverständlich…!!!

Lasst uns also anfangen, auf UNS SELBER stolz zu sein – im eben schönsten Sinne das Wortes: lasst uns anfangen, uns selber zu lieben und zu achten

 

10 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Liebe Uta,
    o man, was holst du aus meiner “Kiste“ – Uwe Pettenberg, da war doch was, ja das Buch “Ihr macht mich alle krank“. Danke für den Schubs, muss ich mal wieder lesen und durcharbeiten.
    Wieviel Lebenszeit geht uns durch Dogmen, Glaubenssätze und andere Ansagen verloren. Diese Zeit können und müssen wir nutzen um auf uns stolz zu sein .
    Eigenlob stimmt und ala Barack Obama : YES, WE CAN.
    Liebe Grüße Dagmar

  2. Liebe Uta, ich habe alle die anderen Kommentare nicht gelesen, leider aus Zeitmangel. Doch ich -bin stolz – auf mich!! ICH habe es geschafft drei wunderbare Kinder groß zu ziehen! ICH habe es geschafft kein Workaholic mehr zu sein! ICH bin stolz auf mich, dass ich endlich NEIN sagen kann! 🐬 Und wenn du von der Kriegsgeneration schreibst – meine Oma sagte mal zu mir – “ Ich bin stolz, dass ich dem schlimmen Krieg getrotzt habe und meine Tochter gut da durch gebracht habe“ – und meine Mum sagt heute “ ich bin stolz weil ich vier wunderbare Kinder groß gezogen habe“ und ich bin gerade Stolz die Tochter und Enkeltochter von so starken Frauen zu sein 🙂 🐬 PS. meine Oma würde 1910 geboren, leider lebt sie nicht mehr, meine Mutter ist 1929 geboren und lebt noch mit meinem Dad 1924 geboren, geborgen bei meiner Schwester in einer schönen kleinen Wohnung.

    • SUPER Heike!!!!!!! Ich find das großartig, dass Du das so überzeugend und LAUT in die Welt schreiben kannst, dass Du stolz auf Dich bist!!!! Super, klasse, einfach toll!!!!! Das erfüllt mich echt mit Freude und lässt mich diese Antwort grinsend schreiben…

  3. Ich habe mir im Kollegenkreis und bei Vorgesetzen inzwischen angewöhnt, mein Eigenlob erst mal vorher fröhlich anzukündigen, da mir der skeptische Blick oft schon gezeigt hat, dass solche Bemerkungen ungewohnt sind und nicht nur mit offenem Interesse aufgenommen werden. Ich klopfe mir also vor der Erzählung selbst auf die Schulter und sage „jetzt muss ich mich mal selber loben! Bin richtig stolz auf mich…..“ Oder „ über gute Dinge soll man berichten, deshalb möchte ich Euch etwas berichten…. usw.. Ich finde, wir sollten uns viel mehr gegenseitig Zuspruch geben! Das tut gut und beschwingt zu weiteren „guten Taten“.

    • Liebe Lydia,
      ist doch ne gute Idee der kleinen Selbstüberlistung. 🙂 Und ich denke, Deine Kollegen verstehen das schon richtig…
      Und es geht ja zuhause vor dem Spiegel: mal in die Augen schauen und sich selber sagen: Ich bin gut – genau so! Und ich bin stolz auf mich

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